Trends zum Heizen

AKW-Aus: Wie sinnvoll ist der Umstieg auf die Wärmepumpe? Das sind die klimafreundlichen Alternativen

von Dilara Bozkurt

Ortsschild mit Aufschrift Wärmepumpe und durchgestrichener Aufschrift Ölheizung und Gasheizung / action press
Wärmepumpen liegen im Trend - nicht ganz freiwillig. Sind sie nach dem Aus für Atomkraftwerke noch sinnvoll?

Der Frühling steht in den Startlöchern und die ersten warmen Sonnenstrahlen lassen auf sommerliches Wetter hoffen. Und während einige bereits ihre Heizungen herunterdrehen und die Heizdebatten komplett aus den Augen verlieren, ist für manche genau jetzt der richtige Zeitpunkt, um umzurüsten. Bei wem lohnt sich der Umstieg auf die Wärmepumpe? Das sind die klimafreundlichen Alternativen.
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So viel kostet der Umstieg

Wer seine alte Heizungsanlage austauschen muss, stellt sich sicherlich aktuell die Frage, ob sich der Umstieg auf eine Wärmepumpe lohnt. Denn: Ab 2024 müssen neu eingebaute Heizungen zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien laufen. Im vergangenen Jahr wurden 236.000 Wärmepumpen in deutschen Haushalten eingebaut, das ist ein Zuwachs von 50 Prozent zum Vorjahr. Dennoch wurden immerhin 598.000 Gasthermen neu installiert. Warum? Wärmepumpen kosten in der Anschaffung rund 25.000 Euro, wohingegen eine Gastherme mit 12.000 Euro deutlich günstiger ausfällt.

Lese-Tipp: Mit diesen simplen Heiztipps bis zu 400 Euro weniger ausgeben

Warum lohnt sich ein Wechsel trotzdem?

ARCHIV - 24.03.2022, Baden-Württemberg, Rottweil: Die Lüftungsanlage einer Wärmepumpe steht vor einem Wohnhaus. Die FDP im Kieler Landtag fordert von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) Kurskorrekturen auf dem Weg zu einer klimafreundlicheren Wärmeversorgung (zu dpa «Nord-FDP sieht Habeck bei Heizungsumstellung auf falschem Kurs»). Foto: Silas Stein/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
So sehen sie draußen aus: Wärmepumpe vor einem Wohnhaus

Obwohl die Anschaffungskosten bei der Wärmepumpe im Vergleich zur Gasheizung deutlich höher sind, raten Verbraucherexperten von einer neuen Gastherme ab. Allein durch den Anstieg der CO2-Bepreisung würden die Gaspreise ansteigen, sagt Sandra Duy von Finanztip.

Außerdem würden laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die Kosten für den Einbau der Wärmepumpe auf mindestens 20.000 Euro sinken, sobald sich das Angebot an Wärmepumpen erhöht hat. Zusätzlich liegt der Preis pro Jahr, eine Nutzungsdauer von 20 Jahren vorausgesetzt, bei einer Wärmepumpe bei 1250 Euro, wohingegen eine Gastherme bei gleicher Nutzungsdauer 2100 Euro pro Jahr kosten würde. Heißt: Unterm Schnitt ist die Wärmepumpe sogar günstiger. Hinzu kommen staatliche Förderungen. 40 Prozent der Anschaffungskosten kann man sich zurückholen.

Was ist beim Umstieg zu beachten?

Neben einer neuen Heizungsanlage ist der energetische Stand des Gebäudes wichtig. Gebäude vom Baujahr vor 1977 bis 1995 sollten auf ihre Energieeffizienz überprüft werden. Neue Türen, Fenster und entsprechende Dämmungen verhindern, dass Gebäude schnell auskühlen und ersparen unnötige Heizkosten. Sprich: Die neue Wärmepumpe würde kostspielige Modernisierungsmaßnahmen mit sich bringen.

Zusätzlich sollte beachtet werden: Wer erst in der Heizsaison auf die Wärmepumpe umsteigt, kann mit langen Wartezeiten rechnen. Deswegen sollten Sie früh genug im Voraus eine neue Anlage in Bestellung geben, um Lieferengpässe zu umgehen.

AKW-Aus erhöht den CO2-Ausstoß der Wärmpumpe

ARCHIV - 11.09.2022, Bayern, Essenbach: Wasserdampf steigt aus dem Kühlturm des Atomkraftwerks (AKW) Isar 2. (zu dpa «Kernkraftwerk Isar 2 geht Mitte April vom Netz - Minister-Besuch») Foto: Armin Weigel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Am 15. April hat das Kernkraftwerk Isar 2 als eines der letzten drei Kernkraftwerke in Deutschland seinen Betrieb eingestellt.

Am 15. April wurden die letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet. Das Ende ist keine Überraschung. Das AKW-Aus wurde schon im Jahr 2020 von der rot-grünen Bundesregierung beschlossen. Wegen der Energiekrise gab es eine kurze Laufzeitverlängerung. Experten kritisieren den Atomausstieg, denn mit dem Wegfall des Atomstroms steige der Anteil zum Beispiel aus konventionellen Kohlekraftwerken und damit auch der CO2-Ausstoß der Luftwärmepumpe.

Der Norden gibt den Ton an

Vorreiter in der Heizfrage sind Finnland, Norwegen und Schweden. In Schweden sind 57 Prozent der Haushalte an Fernwärme angeschlossen. So muss sich nicht jeder Haushalt eine Wärmepumpe kaufen. Zudem wird in Schweden für Emissionen aus fossilen Energien eine CO2-Steuer erhoben.

Welche Alternativen gibt es?

ARCHIV - 19.08.2011, Niedersachsen, Hannover: Ein Dach ist in der Region Hannover mit Photovoltaik-Modulen bestückt. «Die Nachfrage nach Photovoltaik von Privatpersonen und Gewerbetreibenden ist ungebrochen», konstatierte Solarwatt-Geschäftsführer Detlef Neuhaus. (zu dpa: «Umfrage: Viele Hausbesitzer denken über eigene Solaranlage nach») Foto: Caroline Seidel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Sonnenkraft vom Dach holen

Weitere klimafreundliche Heizmethoden könnten Elektroheizungen sein, die mit dem Strom einer Photovoltaik-Anlage betrieben werden. Hier hängen die Anschaffungskosten von den eigenen Bedürfnissen ab und können zwischen 7.600 Euro und 26.000 Euro variieren (Preisstand 2019). Falls keine Speichermöglichkeiten vorhanden sind, kann der Strom, den man nicht selbst verbraucht, in das öffentliche Netz eingespeist werden. Dafür erhält der Hausbesitzer eine Einspeisevergütung, die einen weiteren finanziellen Vorteil bietet. Allerdings hat das Heizen mit Solarstrom auch einige Nachteile. Ist das Heizen mit einer Photovoltaikanlage sinnvoll?

Absolutes Paradebeispiel im klimafreundlichen Heizen ist das Dorf Schlöben in Thüringen, das für seine sogenannte Dorfheizung auf Biogas setzt. Ein ganzes Dorf erzeugt durch Gülle und Mist Wärme, die auch noch subventioniert wird.

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