Kosmische Explosion in der Nähe
Größter je gemessener Gammastrahl trifft Erde
von Karim Belbachir
Ein riesiger Gammastrahl hat die Erde getroffen. Die Aufregung war groß. Nie zuvor konnte ein Ereignis dieser Art so nah beobachtet werden. Der Zusammenbruch eines massiven Sterns zu einem Schwarzen Loch gilt als Auslöser für das Spektakel.
Aufregung beim Gammastrahlenkongress

Der Zeitpunkt hätte nicht besser gewählt sein können. Gerade als vom 9. bis zum 15.Oktober Gammastrahlenastronomen zum 10. Fermi-Symposium in Johannisburg (Südafrika) zusammen kamen, traf ein Gammastrahl die Erde. Das Ereignis sorgte bei der Veranstaltung für große Aufregung.
Einer der Gründe für die Freude lag in der Langlebigkeit des Strahls. Mehrere Teleskope hatten den Ausbruch beobachtet. Das Fermi-Gammastrahlen-Weltraumteleskop der NASA (LAT) konnte sogar zehn Stunden lang den Strahl einfangen. Es ist damit der größte Strahlenausbruch, der jemals beobachtet wurde. Die Energie, die von dem Strahl ausging, ist so groß, wie die, die von der Sonne während ihrer gesamten Lebenszeit abgegeben wird. Die NASA bezweifelt sogar, dass sie in den kommenden Jahrzehnten einen weiteren Ausbruch solcher Intensität beobachten wird.
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Explosion in relativer Nähe zur Erde

Dieser Gammastrahlenausbruch (GRB) mit dem Namen GRB 221009A weist auf die Explosion eines Sterns in relativer Nähe zu unserem Sonnensystem hin. Wobei hinzugefügt werden muss, dass für Astronomen „relativ“ ein weit gefasster Begriff ist. Die Explosion des massiven Sterns ereignete sich in einer Entfernung von rund 1,9 Milliarden Lichtjahren im Sternenbild Sagitta.
„Dieser Ausbruch ist viel näher als typische GRBs, was aufregend ist, weil er es uns ermöglicht, viele Details zu erkennen, die sonst zu schwach zu erkennen wären“, sagte Roberta Pillera, ein Mitglied der Fermi LAT Collaboration, die die ersten Mitteilungen über den Ausbruch heraus gab.
Der Strahl selber und sein Nachglühen brächen alle Rekorde, erklärte Brendan O’Connor von der Universität Maryland/USA: „Der außergewöhnlich lange GRB 221009A ist der hellste GRB, der jemals aufgezeichnet wurde, und sein Nachleuchten bricht alle Rekorde bei allen Wellenlängen.“ Gammastrahlen von der Stärke von mehr als 100 Millionen Elektronenvolt wurden gemessen. Es gehöre damit laut Pillera „unabhängig von der Entfernung zu den energiegeladensten und leuchtendsten Explosionen, die jemals gesehen wurden, was es doppelt aufregend macht.“
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Explosion eines massiven Sterns als Auslöser

Die Wissenschaftler halten den Zusammenbruch eines massiven Sterns und dessen Verwandlung in ein Schwarzes Loch für den Auslöser des riesigen Gammastrahls. Ein Schwarzes Loch treibe Partikel in einem Strahlenjet an, die dann in nahezu Lichtgeschwindigkeit ins All geschleudert werden. Da das Ereignis so gut beobachtet werden konnte, erhoffen sich die Forscher neue Erkenntnisse über die Entstehung Schwarzer Löcher.
Für die Erde stellt ein solcher Gammastrahl, trotz seiner Intensität keine Gefahr dar. Zwar stellte die NASA Turbulenzen in der Ionosphäre der Erde fest, die zu einigen Störungen in der langwelligen Radiokommunikation führten. Das Magnetfeld der Erde schützt uns allerdings gut vor solchen Strahlen.
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(kfb)