Invasive Art
Fleischfressende Strudelwürmer erobern deutschen Garten

In einem Garten in Korschenbroich-Kleinenbroich nahe Mönchengladbach (NRW) sind im September 2023 seltsame Würmer aufgefallen: Sie waren bis zu 9 Zentimeter lang, hatten rötliche, braune Köpfe und jeweils ein goldenes Band auf dem Rücken. Sie hinterließen Schleimspuren.
Nach dem Winter waren sie noch da
Es handelt sich um fleischfressende Strudelwürmer mit der wissenschaftlichen Bezeichung Caenoplana variegata. Eigentlich leben diese Tiere in Australien und Neuseeland. Aber irgendwie sind sie in Deutschland gelandet. Das Problem ist, dass sie im Zeitraum März und August 2024 noch da waren. Das bedeutet, dass sie offenbar deutsche Winter überstehen können – und sich deshalb hier vermutlich verbreiten könnten. Auch in Österreich ist ein Expemplar in einem Zoo gefunden worden. Dort klebte der Wurm an einem Vogel. Wissenschaftler der Zoologischen Staatssamlung Münchee (SNSB-ZSM) haben in einer Studie diese Funde beschrieben.
Diese Strudelwürmer sind Fleischfresser
Diese Tiere ernähren sich von anderen Bodenbewohnern wie Regenwürmern, Maden, Schnecken und Kellerasseln, wie die Nachrichtenseite tagesschau.de berichtet. Deshalb könnten sie die Fruchtbarkeit unserer Böden gefährden.
Auch andere invasive Plattwürmer wurden gefunden
Es wird vermutet, dass die Plattwürmer mit Pflanzen oder Erde transportiert und verbreitet wurden. Und es sind nicht die einzigen Fälle dieser Art. In der genannten Studie werden weitere Funde von fremden Plattwürmern in Deutschland und Österreich aufgelistet. Auch bei wetter.de haben wir schon über giftige Plattwürmer in deutschen Gärten berichtet.
Das ganze Ausmaß ist nicht bekannt
Die Wissenschaftler vermuten, dass das tatsächliche Ausmaß von invasiven Plattwürmern in Deutschland und Österreich größer sein könnte als bekannt. Die bekannten Funde seien offenbar gering im Vergleich mit Nachbarländern und in den letzten Jahren sei die Zahl der Sichtungen drastisch angestiegen. Das würde nahelegen, dass andere Plattwürmer übersehen worden sein könnten. Sie empfehlen, diese Thematik stärker wissenschaftlich zu untersuchen und dabei auch die Öffentlichkeit mit einzubeziehen.
Klar ist hingegen, dass Plattwürmer nicht die einzigen invasiven Arten sind, auf die wir in Deutschland aufpassen müssen: Sie leben nicht nur in der Erde, sondern auch in der Luft, wie die Asiatische Hornisse oder im Meer. Sie können unsere Ökosysteme durcheinanderbringen und potenziell für Menschen gefährlich werden, wenn sie Krankheiten übertragen können. (cli)