Hoch mit Nebenwirkungen

Welche Gefahren Nebel und Hochnebel jetzt mit sich bringen

von Claudia Träger

Das graue, trübe Wetter durch Nebel, Hochnebel und Sprühregen kann schon auf die Stimmung drücken. Die Wetterlage birgt aber auch eine andere Gesundheitsgefahr.
Im Video: Die Hochdruckwetterlage ist unkaputtbar

Inversionswetterlage: Oben ist es wärmer als unten

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Unter der Sperrschicht gibt's graue Suppe, darüber scheint die Sonne.

Das aktuelle Hochdruckwetter geht in den nächsten Tagen weiter. Im November ist ein beständiges Hoch über Deutschland aber nicht unbedingt ein Grund zur Freude über grenzenlosen Sonnenschein. Stattdessen hat die Sonne es oft schwer, sich gegen Nebel und Hochnebel durchzusetzen. Besonders dann, wenn sich eine stabile Inversionswetterlage einstellt.

Unter Inversion versteht man die Umkehr des normalerweise mit der Höhe abnehmenden Temperaturverlaufs. Dann ist es in höheren Luftschichten wärmer als in unteren. Dazwischen bildet sich eine Art Sperrschicht, die einen Austausch zwischen bodennahen und höher liegenden Luftschichten verhindert. Je nach Dicke dieser Sperrschicht und Wolkendecke schafft es die Sonne oft nicht die Wolken tagsüber aufzulösen. Auch kann Sprühregen aus der Hochnebeldecke fallen, wenn die Luftmasse feucht genug ist.

Gesundheitsgefahren im nebligen Hochdruckwetter

Die graue Suppe schlägt manch einem und einer aufs Gemüt, und es drohen noch andere gesundheitliche Gefahren. Denn durch diese austauscharme Wetterlage können sich in Gebieten mit anhaltendem Nebel und Hochnebel zunehmend Schadstoffe aus dem Verkehr und der Industrie in der Luft ansammeln, u.a. Schwefeldioxid, Kohlenstoffmonoxid, Feinstaub und Ruß. Hält diese Situation auf längere Sicht in denselben Gebieten tagelang an, können besonders bei Menschen mit Atemwegsvorerkrankungen Husten und Kurzatmigkeit auftreten.

Great Smog von London: Eine der tödlichsten von Menschen verursachten Umweltkatastrophen Europas

Der "Great Smog" gilt als eine der tödlichsten von Menschen verursachten Umweltkatastrophen Europas.
Anzahl von Todesfällen und Atemwegserkrankungen durch den Great Smog in London vom 5. bis zum 9. Dezember 1952

Solche heftigen Luftverunreinigungen kamen in Europa früher häufiger vor. Besonders schlimm war der "Great Smog" in London 1952, ausgelöst durch das zu der Zeit massive Verbrennen von Kohle bei einer solchen Inversionswetterlage. In den Tagen vom 5. Dezember bis zum 9. Dezember 1952 starben 12.000 Menschen an der vergifteten Luft in London und es wurden etwa 100.000 Atemwegserkrankungen registriert.

In den letzten Jahren ist Smog (Wortschöpfung aus Smoke + Fog / Rauch + Nebel), insbesondere durch Feinstaub, eher in anderen Regionen ein Problem. Laut Umweltbundesamt befinden sich Städte mit häufig hohen und sehr hohen Konzentrationen von Luftverschmutzungen zum Beispiel in China, der Mongolei, in Indien und Brasilien (Sao Paulo) sowie in einigen Ländern des Nahen Ostens und einigen Regionen Afrikas.

Dunkelflaute: Kein Wind, kein Licht

ARCHIV - ARCHIV - Eine Solaranlage und Windräder sind am 25.04.2015 in Büttel, Schleswig-Holstein, zu sehen. Wetterforscher haben untersucht, wie zuverlässig Sonne und Wind Strom liefern. ACHTUNG: Dieses Bild hat dpa auch im Bildfunk gesendet._ Foto: Christian Charisius/dpa +++(c) dpa - Nachrichten für Kinder+++
Die Energiewirtschaft hat Angst vor der Dunkelflaute.

Die Wetterlage ist noch in anderer Hinsicht besonders. Es droht in der Energiewirtschaft die gefürchtete Dunkelflaute. Dieses Wort setzt sich zusammen aus Windflaute und Dunkelheit. Wind kommt bei einer solchen Inversionswetterlage nicht auf und im nebligen Dauergrau ist es auch noch dunkel. Dann wird sowohl in Windenergie- als auch in Photovoltaikanlagen wenig bis gar kein Strom produziert.

7-Tage-Wettertrend: Kühle Novembertage mit viel Nebel und wenig Sonne

(ctr)