Namen, Termine, Bedeutung, Bauernregeln
Wetterlexikon: Die Eisheiligen (Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophie)

Die Eisheiligen sind eine traditionelle Bezeichnung für eine Wetterperiode im Frühling, die in Mitteleuropa auftritt. Sie erstreckt sich normalerweise vom 11. bis zum 15. Mai, wobei jeder Tag einem bestimmten Heiligen gewidmet ist.
Wann sind die Eisheiligen und wie heißen sie?
- Mamertus (11. Mai)
- Pankratius (12. Mai)
- Servatius (13. Mai)
- Bonifatius (14. Mai)
- Sophie (15. Mai)
Kälteeinbruch zu den Eisheiligen: Wie kommt es dazu?
Während der Eisheiligen kommt es häufig zu einem Kälteeinbruch, weil kalte Polarluft aus dem Norden zu uns nach Mitteleuropa und Deutschland transportiert wird. Hoch- und Tiefdruckgebiete lenken diese Kaltluft nach Mitteleuropa, wodurch die Temperaturen stark sinken und es zu Frost und kalten Nächten kommen kann.
Droht heute der nächste Kälteeinbruch? Das verrät unsere Karte zur Tiefsttemperatur in Deutschland
Eisheilige in Deutschland: Regionale Unterschiede und ihre Ursachen

Der Begriff ist historisch gewachsen. Er entstand aus der Beobachtung, dass es im Frühjahr in der zweiten Maidekade des Öfteren zu Kaltlufteinbrüchen kam. In Norddeutschland gelten die Tage vom 11. bis 13. Mai als Eisheilige (Mamertus, Pankratius und Servatius). Im Süden und Südosten Deutschlands kommen noch Bonifatius und die kalte Sophie hinzu, wohingegen der 11. Mai (Mamertus) hier nicht gültig ist. Diese eintägige Differenz beim Beginn der Eisheiligen erklärt sich aus dem Zeitraum, den die Kaltluft bei Eintritt der Nord-Wetterlagen benötigt, um von Nord nach Süd vorzudringen.
Bauernregeln zu den Eisheiligen: Das sagen die Volksweisheiten
Die Bauernregeln rund um die Eisheiligen wurden tatsächlich im Mittelalter aufgestellt und wahrscheinlich in einer Zeit erstellt, in der das Klima in Deutschland kälter war als heute. In dieser Periode dehnten sich die Gletscher aus den Alpen zweimal aus, was zur Zerstörung von Höfen und Dörfern führte, und diese Erfahrungen beeinflussten vermutlich die Entstehung der Bauernregeln.
Hier sind einige der wichtigsten Bauernregeln rund um die Eisheiligen:
- „Pankratius, Servatius, Bonifatius – machen erst dem Sommer Platz.” Diese Regel besagt, dass nach den Eisheiligen die Wahrscheinlichkeit für frostfreie Nächte steigt und der Sommer beginnt.
- „Vor Nachtfrost du nicht sicher bist, bis Sophie vorüber ist.” Diese Regel warnt davor, dass bis zum Ende der Eisheiligen, insbesondere bis zur kalten Sophie, noch Frostgefahr besteht.
- „Servaz muss vorüber sein, willst vor Nachtfrost sicher sein.” Auch diese Regel betont, dass nach dem Tag des Servatius die Gefahr von Nachtfrost deutlich abnimmt.
- „Pankrazi, Servazi und Bonifazi sind drei frostige Bazi. Und zum Schluss fehlt nie die kalte Sophie.” Diese Regel fasst die Eisheiligen zusammen und erinnert daran, dass diese Tage oft frostig sind.
- „Wenn’s an Pankratius friert, so wird im Garten viel ruiniert.” Diese Regel warnt vor den Schäden, die Frost am Tag des Pankratius im Garten anrichten kann.
Diese Bauernregeln spiegeln die traditionelle Beobachtung wieder, dass es während der Eisheiligen häufig zu einem Kälteeinbruch kommt, der für Pflanzen gefährlich sein kann.
Der Klimawandel macht auch vor den Eisheiligen nicht Halt
Durch den Klimawandel haben sich die Wetterbedingungen verändert und die Eisheiligen sind in den letzten Jahren weniger intensiv und vorhersagbar geworden. Kälteeinbrüche können nun sowohl zu Beginn als auch am Ende des Monats Mai auftreten und es gibt Tage, an denen die Temperaturen über 25 Grad Celsius steigen. Deshalb werden die traditionellen Eisheiligen heute oft eher als gewöhnlich kühle Tage wahrgenommen. Obwohl Kälteeinbrüche im Mai weiterhin möglich sind, tritt Frost seltener auf.
Diese klimatischen Veränderungen haben die Bedeutung der Eisheiligen für Landwirtschaft und Gartenarbeit verringert. Trotzdem ist es nach wie vor ratsam, frostempfindliche Pflanzen vorsichtig zu behandeln und sie vor möglichen Kälteeinbrüchen im Frühling zu schützen.