Spannende Weichenstellung läuft

Vorhersagen und Trends aktuell - teils eiskalte Prognosen bestätigt

von Björn Alexander und Martin Pscherer

Die Wettercomputer machen derzeit die Grätsche in Sachen Winter in Deutschland. Dabei setzt vor allem ein Wettermodell wiederholt eiskalte Akzente.

Worum geht es?

Seit längerer Zeit deuten die Wettercomputer Erwärmungen in der höheren Atmosphäre an. Eine Situation, die am Ende zu einer Schwächung, vielleicht sogar mit einer Teilung des Polarwirbels einhergehen kann. Eine entscheidende Phase für den letzten Wintermonat bis ins frühe Frühjahr hinein. Prominente Beispiele für ein solches Szenario sind beispielsweise der Februar 2021 oder der Märzwinter 2013.

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Was bedeutet das konkret?

Schwächelt der Polarwirbel, dann setzt nicht selten ein Polarhoch im hohen Norden die Akzente. Eine Kombination, die - so wie es die Modelle aktuell zeigen – mit einer Aufspaltung der nordhemisphärischen Kältepole einhergeht. Nach wie vor mit einem Zentrum über Nordamerika und einem weiteren, weitaus intensiveren Bereich mit dem Kern über Sibirien und dem arktischen Raum sowie Russland.

Unterschiedliche Interpretationen in den Trends

Damit einhergehend kann am Rande des Polarhochs eiskalte Luft arktischen Ursprungs oder aus den Tiefen Sibiriens nach Europa und schlussendlich bis nach Deutschland strömen. Eine derartige Bewertung der Entwicklung hat seit einigen Berechnungsläufen das amerikanische Wettermodell. Andere Varianten in der Wetterwelt verfolgen mildere Ansätze. In Summe ist die Wahrscheinlichkeit für die kalten Lösungen aber größer als die milden Varianten.

Alle Prognosen und Wetterkarten in der Übersicht

Winterschelle in Deutschland - das wahrscheinlichste Szenario

Prognose und Vorhersage der Tiefstwerte am 11. Februar 2023
Das zweite Februarwochenende könnte uns eiskalt erwischen

Ab Sonntag setzt sich winterliche, vielleicht sogar arktische Kaltluft dauerhaft in Deutschland fest. Damit erwartet uns spätestens ab der Nacht zum Dienstag deutschlandweit Frost. Auch mäßiger oder sogar strenger Frost ist mit im Rennen. Das bedeutet weniger als -10 Grad am ehesten über Schnee und unter Aufklarungen. Tagsüber erwarten uns demnach um oder unter 0 Grad. Doch könnte der Winter auch eine ganz andere Schlagzahl an den Tag legen.

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Die kältesten Optionen bringen eiskalten Bibberwinter

Am winterfreundlichsten verhält sich derzeit wie gesagt das amerikanische Wettermodell. Demnach ist Deutschland zum übernächsten Wochenende verbreitet eingeschneit. Dementsprechend drohen neben Dauerfrost mit zum Teil nicht mehr als -8 Grad dann vielerorts zweistellige Minusgrade in den Nächten. In den Mittelgebirgen und Richtung Alpen locker mal mit Werten von weniger als -15 bis -20 Grad.

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Fazit: Letzte große Weichenstellung läuft

Es ist vielleicht der letzte große Auftritt des Winters 2022/2023. Allerdings könnte es gleichermaßen auch ein längeres Aufbäumen werden – je nachdem, wie es läuft und wie die Weichen jetzt gestellt werden. Derartige Entwicklungen können uns in Deutschland auf jeden Fall bis in den März hinein winterliche oder zumindest kühle Phasen bringen. Das zeigt der Blick auf die Prognosen und die Erfahrung mit solchen Umstellungen im Februar und März.

Polarwirbel-Splits und die Folgen: Märzwinter 2013 und Februar 2021

Die Graphik zeigt die eiskalte Wetterlage, die uns im Februar 2021 den Vorstoß des Sibirien-Winters bis nach Deutschland brachte. Ausgehend von einem Polarwirbel-Split war der Weg für die Polarhochs und die sibirische Luft frei.
Der Polarwirbel-Split brachte am Rande der polaren Hochdruckgebiete im Februar 2021 richtige Eisluft nach Deutschland.

Der Blick in die Wetterstatistik gibt einen guten Eindruck, was eine Teilung bedeuten kann. Klassisch war es beispielsweise im Jahr 2013. Auf einen recht normalen Winter folgte im Februar ein nachhaltiger Wintereinbruch, der einen deutlich zu kalten März brachte, der am Ende um mehr als 3 Grad zu kalt ausfiel und uns Schnee und Eis bis ins Frühjahr gebracht hat. Und auch der Februar 2021 begann mit einer Unregelmäßigkeit im Polarwirbel, so dass am Rande des Polarhochs extrem eisige Winterluft aus Sibirien nach Deutschland gelangen konnte.

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Motor des Winters - so sind die Computerprognosen

In der Vorhersage wird die Temperatur in einigen Kilometern Höhe dargestellt. Je gleichförmiger die blauen, also kalten Bereiche zusammenhängen, umso stärker ist der Polarwirbel. Werden hingegen große Lücken und mildere Einschübe in Richtung Nordpol berechnet, dann ist der Wirbel instabiler. Bei einem Polarwirbel-Split teilen sich die blauen Flächen in zwei Teile auf.

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(bal, mps)