Unwettergefahr an den Alpen und am Mittelmeer
Von wegen Frühling: 100 Zentimeter Schnee und 300 Liter Regen
Rolle Rückwärts beim Wetter. Der Frühling weicht kühleren und teils unwetterträchtigen Zeiten. Möglich macht das ein Ausbruch von Winterluft quer über Europa, Deutschland und bis zum Mittelmeer. Schneefälle und Starkregen mit Unwettergefahr sind die Folge.
Im Video: So zieht das Unwettertief
Winter meldet sich in Teilen von Europa und Deutschland zurück

Ach, es war doch schon so schön. Ja, und so unnormal warm – teils mehr als 10 Grad zu warm und das bis hoch in den Norden Europas. Von dort breitet sich nun aber der Jahreszeit entsprechend nochmal winterlich kalte Luft aus und rutscht gen Süden.
Damit wird es jetzt vor allem in West- und Mitteleuropa deutlich kälter, teils sogar winterlich mit Schnee und Graupel. Da die Luftmasse nur leicht erwärmt bis zum westlichen Mittelmeer rauscht, wird es dort nicht nur deutlich kälter. Nein, es bildet sich auch mindestens ein Tief mit Unwettergefahr.
30 bis rund 100 Zentimeter Schnee in den Alpen

Bleiben wir zunächst in unseren Breiten. In Deutschland kühlt es von Norden immer mehr ab, selbst Schneeschauer sind in den nächsten Tagen in Norddeutschland drin. Im Bergland bringt das den Märzwinter auf den Plan. Allerdings dürften nur ein paar wenige Zentimeter in den Hochlagen der Mittelgebirge liegen bleiben.
Auch die deutschen Alpen sind weiterhin von Schneearmut betroffen. Mehr als 30 Zentimeter Neuschnee sind nicht zu erwarten – aber immerhin! Die Skigebiete freuen sich über jede Flocke und über die sinkenden Temperaturen, die den Einsatz von Schneekanonen wieder öfter ermöglichen.
Anders ist die Lage in den Südalpen. Da sich über dem Mittelmeer ein Tief bildet, mischen sich Kaltluft und Mittelmeerfeuchte. Die entstehenden Schneefälle werden von Süden an die Alpen gedrückt und bringen bis einschließlich Freitag durchaus bis zu 100 Zentimeter Neuschnee samt steigender Lawinengefahr. Das Wochenende könnte nochmal mehr Schnee bringen. Auch in den Pyrenäen wird es einige Zentimeter Neuschnee geben. Selbst Frankreich könnte die eine oder andere weiße Überraschung blühen.
300 Liter! Starkregen und Überflutungsgefahr am Mittelmeer

Dieses Unwettertief am Mittelmeer bringt aber bei weitem nicht nur Schnee. In einigen Regionen wird es extrem nass. Im Fokus steht ein Bereich vom Norden Marokkos über Korsika, Ligurien und die Toskana (Italien) bis West-Slowenien und Nord-Albanien. Hier können teils hunderte Liter Regen in wenigen Tagen fallen und Überflutungen und Hangrutsche auslösen.
Dabei gibt es wohl mehrere Brennpunkte. Im Norden Marokkos sind bis zum Ende der Woche 100 bis rund 250 Liter drin – in dieser trockenen Region ein großes Problem! Ähnliche Mengen stehen wohl an der Westküste von Korsika und von Genua bis Florenz auf dem Plan. Selbst 300 Liter könnten hier möglich sein – das meiste innerhalb der nächsten Tage.
Die Spitzenmengen dürften aber letztendlich im weiter östlich gelegenen Streifen fallen, weil hier die Feuchte aus der langen Bergkette von den Alpen bis nach Albanien ausgepresst wird. Regional sind um 300 Liter, wenn nicht sogar örtlich um 400 Liter Regen pro Quadratmeter bis einschließlich Sonntag möglich. Hinzu kommt wohl eine Sturmflut, das sogenannte „Acqua Alta“, in Venedig.
Ausblick: Beruhigung oder neue Unwetter?
Mit der neuen Woche beruhigt sich die Wetterlage langsam. Die großräumige Wetterlage in Europa bietet allerdings Futter für neue markante bis unwetterträchtige Wetterlagen. Es scheint um den 23./24. März einen neuen Kaltluftausbruch in Richtung Westeuropa geben. Die Folgen könnten dann ähnlich sein. Ein erneutes stabiles Frühlingshoch ist derzeit weder bei uns noch am Mittelmeer in Sicht.
(phe)