Ticker: Unwetterchaos in Europa
Rekordniederschläge: Worst Case eingetreten!

Guten Tag liebe Wetter-Freundinnen und -Freunde! Das sind unsere Wetter-News des Tages:
Extreme Gegensätze bei uns in Deutschland
heute haben wir natürlich sehr viel in die Schweiz und nach Italien geschaut - und bei weiten nicht alles zeigen können. Die meisten Bilder, Videos und Meldungen trudeln jetzt erst so langsam ein. Wir wollen aber auch nochmal einen Blick auf Deutschland werfen. Denn unser Wetter war auch krass - krass gegensätzlich!
Der Osten bekam einen Sommertag, wie er im Buche steht! Bis zu 29,2 Grad gab es in Guben. Damit sind wir sogar knapp am ersten Hitzetag des Jahres vorbeigeschrammt. Quer durch die Mittel Deutschlands ging eine scharfe Temperaturgrenze und in der Westhälfte gab es häufig nur um 10 Grad, in den etwas höheren Lagen im Westen nicht mal das. In der Eifel waren es teils nur 5 Grad, beispielsweise am Nürburgring. Das sind 24 Grad Unterschied - Wahnsinn!

Wundert euch heute Abend und in der Nacht nicht, wenn es kracht! Entlang der Grenze ziehen gerade Gewitter, auch mal mit etwas Starkregen. Aber keine Sorge: So heftig wird es nicht.
Niederschlagsbilanz für die Schweiz
Auch in der Schweiz hat es heftige Niederschläge gegeben, sogar heftiger als erwartet. So weit ins Wallis hinein sollte es eigentlich nicht regnen und schneien. Vor allem der Schnee wurde zum Problem. Umgerechnet in Liter pro Quadratmeter kam Folgendes in 48 Stunden bis Donnerstagabend zusammen:
- 284 Liter - Zwischbergen | 1360 m
- 277 Liter - Gondo | 860 m
- 195 Liter - Brugg-Wildegg | 1465 m
- 193 Liter - Brig-Gamsen | 661 m
- 186 Liter - Bignasco | 438 m
- 175 Liter - Ackersand | 699 m
- 164 Liter - Robiei (TI) | 1896 m
Regen-Bilanz für Italien
Es sind wirklich wahnsinnige Regenmengen gefallen! Das, was in Berlin in einem Jahr fällt, fiel in Norditalien an zwei Tagen, das meiste sogar innerhalb von 24 Stunden. Hier ein kleiner Überblick über die Regenmengen von Dienstagabend bis heute Abend:
- 543 Liter - Boccioleto | 790 m
- 510 Liter - Camparient | 1517 m
- 466 Liter - Biella-Santuar.Oropa | 1418 m
- 427 Liter - Domodossola-Nosere | 261 m
- 418 Liter - Andrate Pinalba | 1587 m
- 411 Liter - Sparone | 525 m
Land unter im Piemont
Die Wassermassen arbeiten sich voran. In Strambino, nordöstlich von Turin, fließt der Fluss Chiusella in den Fluss Dora Baltea - ein Zufluss des Po. Das Ergebnis: Ein riesiger, reißender Strom. An anderen Zuflüssen des Po wird es wohl kaum besser aussehen.
Zurück zu den Unwettern: Christian Häckl im Talk
Wie ist die Lage einzuschätzen und ab wann wird es wieder ruhiger? Christian Häckl war vorhin zu Gast bei Sabrina Ilski in Punkt 12:
Unwettertief wirbelt „Dreck” zu uns
Heute war wieder Saharastaub in der Luft. Auslöser war unter anderem das Unwettertief über Norditalien, dass Saharaluft auf der Ostseite bis in den Osten Deutschlands gelenkt hat. Auch in den kommenden Tagen scheint sich wieder Staub einzumischen.
So sehr der Dreck auf nervt und so vorsichtig man bei der Entfernung sein sollte: Saharastaub ist ein ganz wichtiger Dünger für unsere Natur. Zusammen mit ein bisschen Regen, tut das „da draußen” also richtig gut.
Immer mehr Bilder von Überflutungen in Italien
So langsam trudeln immer mehr Bilder von Überflutungen in Italien ein. Im Umland von Turin stehen ersten Bildern zu entnehmen einige Landstriche komplett unter Wasser. In den hügeligen Regionen schießt das Wasser die Berge herab und durch die Straßen der Orte. Mit dabei haben die Wassermassen Bäume, Geröll und co.
Lawinen in der Schweiz
In der Schweiz sind heute schon mehrere Lawinen abgegangen. Im höheren Wallis wurde auch eine Lawine der höchsten Kategorie „sehr/extrem groß” registriert. Über Schäden oder Opfer ist uns noch nichts bekannt. Auf alle Fälle gibt es zahlreiche Schäden.

Lawinengefahr hoch bis extrem!
In der Schweiz herrscht mittlerweile regional Lawinengefahrenstufe 4 von 5 - in Worten: „große Lawinengefahr”! Betroffen ist besonders der Kanton Wallis. Hier sind enorme Schneemengen gefallen (siehe unten). Die Lawinengefahr könnte sogar noch auf Stufe 5 angehoben werden. Die Lage ist wirklich außergewöhnlich.

In den südwestlichen Alpen im Grenzgebiet von Italien und Frankreich herrscht teilweise bereits diese höchste Lawinenwarnstufe. Hier können spontan gewaltige Lawinen in die Täler abgehen. Diese Orte sollten unbedingt gemieden werden. Wahrscheinlich ist es derzeit aber ohnehin kaum oder nur schwer möglich, in diese Regionen vorzudringen.
13.00 Uhr: Über 200 Liter im Wallis mit Rekorden!
Der Regen aus Italien schwappte auch über den Alpenhauptkamm hinein in den Schweizer Kanton Wallis. Bis zu 275 Liter Niederschlag wurden in 48 Stunden registriert. Das meiste fiel in den letzten 24 Stunden. Davon kam aber nur ein Teil in Regen, ein großer Teil in Schnee an. Örtlich sind wohl über 2 Meter Neuschnee zusammengekommen.
In Visp gab es sogar einen neuen Rekord: In 24 Stunden gab es 126,7 Liter Niederschlag. Das ist ein Viertel des dortigen Jahresniederschlags an einem Tag. Gleichzeitig gab es im Wallis mehrere Neuschnee-Aprilrekorde. Diese Wetterlage ist wirklich eine Extremwetterlage!

Schneemassen in der Schweiz
Teile der Schweiz versinken im Schnee. Besonders das Wallis ist betroffen, wo einige Regionen von der Außenwelt abgeschnitten sind. Auch das Mobilfunknetz soll laut dem Netzbetreiber „Swisscom-Mobilfunk” beeinträchtig sein.
In den Hochlagen sind teilweise 1 bis 2 Meter Neuschnee gefallen. Auch in den Tälern bereiten die Schneemassen große Probleme. Die Räumdienste kommen wohl kaum hinterher. Gleichzeitig führt Schneebruch zu Problemen. Die Bäume mit frischem Laub halten den nassen Schneemassen nicht mehr stand und brechen ab. Dabei können Stromleitungen getroffen werden, was wohl bereits zu Stromausfällen geführt hat. Auch Straßen und Wege können dadurch unpassierbar werden.
10.00 Uhr: Schon 500 Liter in 48 Stunden!
Die befürchtete Katastrophe scheint einzutreten. Schon jetzt sind bis zu 500 Liter im Nordwesten von Italien gefallen. Das zeigen Messungen des italienischen Regional-Messnetz. Auch umliegende Stationen zeigen riesige Regenmengen in den letzten 48 Stunden bis Donnerstagvormittag.
All das Wasser muss „nach unten” in Richtung Po. Dieser große Strom entwässert ganz Norditalien. All die Wassermassen strömen in den nächsten Stunden in diesen Fluss. Wie groß die Hochwasserwelle wird, ist noch unklar - groß auf alle Fälle. Auch weiter flussabwärts bis zur Adriaküste muss man sich auf Hochwasser einstellen.

Erschwert wird die Lage von den Regenmengen, die auch in Richtung Ligurien gefallen sind. Auch hier sind bis rund 200 Liter gefallen. Ein Teil dieser Regenmengen landen ebenfalls in der Poebene.
„Zum Glück fällt in den Hochlagen Schnee!”, so die Einschätzung von unserem Wetter-Guru Christian Häckl. Die Schneefallgrenze liegt häufiger bei unter 2000 Meter. Damit werden die Niederschläge erstmal in den höheren Bergen gebunden. Dass das aber auch extreme andere Folgen hat, zeigt der Blick ins Wallis.
Nichts geht mehr: Hochwasser-Wellen wachsen!
Die heftige Regenfälle haben in Norditalien zu Straßensperrungen und einem Stopp des Bahnverkehrs auf der wichtigen Simplon-Linie zwischen Italien und der Schweiz geführt. Auch eine Autobahn ist betroffen, in der Stadt Pinerolo droht ein Fluss über die Ufer zu treten. Zwei Brücken wurden vorsorglich geschlossen. Die Behörden warnen vor Sturmböen, Überschwemmungen und Erdrutschen.
Auf Schweizer Seite wurde der Bahnverkehr ins italienische Domodossola eingestellt. Die SBB empfehlen Reisenden, etwa von Basel nach Mailand, den Umweg über Zürich zu nehmen. Die Unterbrechung soll voraussichtlich bis Donnerstagmorgen andauern.
In den betroffenen Regionen – darunter Südtirol, Piemont und die Lombardei – halten sich derzeit viele Urlauber auf. Auch im Wallis und im Tessin wurde vor Starkregen und Murgängen gewarnt.
Unwetter und Sturm rund ums Mittelmeer
Rund um den Golf von Genua toben derzeit schwere Unwetter. In den Westalpen fielen bis Mitternacht bereits stellenweise mehr als 200 Liter Regen pro Quadratmeter. In den Staulagen der Alpen rechnet das deutsche Wettermodell mit weiteren 50 bis 150 Litern pro Quadratmeter, ehe die Niederschläge abklingen.
Gleichzeitig zieht sich eine gefährliche Sturmzone von der Côte d’Azur über Korsika und Sardinien bis zur Adria. Besonders zwischen Südfrankreich und Korsika drohen schwere Sturm- bis Orkanböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 120 km/h. Auch entlang der kroatischen Küste und auf den Inseln ist mit Sturmböen zwischen 60 und 90 km/h zu rechnen.
Von Sommerwärme bis Regenkälte – Deutschland zweigeteilt
Heute halten sich in der Westhälfte meist dichte Wolken, im Nordwesten wird es aber zunehmend trocken, während es in Nähe zu Belgien und Luxemburg längere Zeit regnen kann. Ab und zu fällt auch am südlichen Oberrhein etwas Regen. Am späten Nachmittag und Abend können sich vom Allgäu bis in die zentralen Mittelgebirge Gewitter bilden. Unter den dichten Wolken ist es kühl bei maximal 9 bis 14 Grad, während es im Osten mit bis zu 29 Grad sommerlich warm wird. Dabei ist es gebietsweise windig.
Wetterlage: Tief Darius bringt neue Unruhe
Eine Luftmassengrenze über den westlichen Landesteilen trennt sehr warme, aus dem Mittelmeerraum stammende Luft von kühler Atlantikluft über Westeuropa. Morgen verlagert sich die Luftmassengrenze etwas nach Osten, die Osthälfte Deutschlands halten Sonnenschein und Sommerwärme aber durch. Im Golf von Genua bildet sich ein Unwettertief. Am Freitag liegen weite Teile Deutschlands unter Tiefdruckeinfluss und die Gegensätze schwächen sich ab. Am Samstag zieht das Tief nach Skandinavien ab und von Süden her wird es freundlicher.
