Zwischen Goldglanz und Kälteeinbruch

Herbstprognose 2025 – Wetter dreht auf Frostkurs

von Karim Belbachir

Nach spätsommerlicher Wärme zum Start stellt sich der Herbst auf einen kalten Schlussspurt ein. Die Modelle zeigen: Der November könnte frostig und stellenweise sogar leicht winterlich werden.

Halbzeitbilanz: So verlief der Herbst bisher

„Der meteorologische Herbst startete am 1. September ungewöhnlich warm”, erklärt Meteorologe Martin Pscherer. Teilweise wurden noch einmal Temperaturen um 30 Grad erreicht, bevor sich kühleres Wetter durchsetzte. Der September zeigte sich im Norden zu sonnig und zu trocken, im Süden dagegen deutlich zu nass – teils fiel dort das Doppelte bis Dreifache der üblichen Regenmengen.
Im Oktober sorgt derzeit ein blockierendes Hoch über den Britischen Inseln für ruhiges, oft trübes Wetter. „Zum Wochenende kommt voraussichtlich etwas Bewegung in diese eingefahrene Wetterlage“, so Pscherer. Danach werde das Wetter „wechselhafter mit Schauern und ein paar freundlicheren Abschnitten“.

Die Prognose für den Oktober
Die prognostizierten Temperaturen für den Oktober liegen 1,1 Grad über dem langjährigen Mittel.

Oktober: Ruhiger Verlauf mit milden Phasen

Das europäische Wettermodell (ECMWF) erwartet für den Oktober eine Temperaturabweichung von rund +1,1 Grad gegenüber dem Mittelwert 1991–2020 – also einen leicht zu warmen Monat. Auch das amerikanische Modell der NOAA (Amerikanischer Wetterdienst) sieht +1 bis +2 Grad in Mitteleuropa.
Beide Prognosen deuten auf zu wenig Regen hin: Das ECMWF zeigt etwa 30 Liter pro Quadratmeter Defizit, NOAA bestätigt eine unterdurchschnittliche Niederschlagsmenge. Regenphasen treten vor allem gegen Ende des Monats auf, etwa zwischen dem 25. und 28. Oktober. Davor bleibt es meist trocken und ruhig – mit einigen milden Tagen zwischendurch.

Monatsprognose für November
Ende November fallen die Temperaturprognosen in den Keller.

November: Kalter und trockener Monat mit ersten Flocken

Für den November zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Modellen: Das ECMWF prognostiziert etwa 1,2 Grad unter dem Durchschnitt und somit einen zu kalten Monat. Die Modellkurven deuten gegen Monatsende auf nächtliche Tiefstwerte unter null Grad, teils bis -3 Grad.
NOAA erwartet dagegen eine leicht positive Abweichung, doch auch hier kippt der Trend ab Mitte November nach unten. Beim Niederschlag sehen beide Modelle unterdurchschnittliche Werte – das ECMWF mit einem deutlichen Niederschlagsdefizit, die NOAA hingegen nur leicht darunter.
Insgesamt dürfte der November trocken und kühl verlaufen, doch bei den ersten Kaltlufteinbrüchen sind einzelne Schneeflocken bis ins Flachland nicht ausgeschlossen – vor allem im Norden und Osten Deutschlands.

NOAA-Prognose für November
Die NOAA geht von einem leichten Temperaturplus im November aus.

Vom grauen Hochdruckherbst zum frostigen Finale

Nach einem milden, weitgehend trockenen Oktober könnte der Herbst 2025 deutlich kälter enden, als er begonnen hat. Der November bringt zwar kaum Niederschläge, dafür aber erste Frostnächte und stellenweise frühwinterliche Stimmung. Der goldene Herbst verabschiedet sich – und macht Platz für den ersten Hauch von Winter.
Meteorologe Björn Alexander blickt dabei schon weiter: Auch wenn der Statistik zufolge zu kalte Winter selten geworden sind, könnten die kommenden Monate durchaus wieder einmal eine Überraschung bereithalten. „Kalte Phasen sind immer drin“, betont Alexander – und fügt hinzu, dass es „nach vielen milden Jahren durchaus mal wieder Zeit für einen ordentlichen Winter“ wäre.