Temperaturen hoch - Atlantik und Mittelmeer zu warm

Alle Zutaten für einen Hitze- und Unwetter-Sommer sind vorhanden

von Oliver Scheel

Madrid residents cool off as heatwave hits the country
Die Zutaten für sommerliche Hitzewellen sind leider vorhanden.

Dass es in Zeiten der Klimakrise einen zu kalten Sommer gibt, ist unwahrscheinlich. Momentan aber sehen wir einige Vorzeichen, die für einen unwetterartigen und zu warmen Sommer sprechen. Schauen wir uns die Langfrist mal an und welche Zutaten da gerade angerührt werden.

Wann war der Sommer eigentlich zuletzt zu kühl?

Unsere Temperaturen kennen nur den Weg nach oben. Es wird immer wärmer auf dem Planeten. Deshalb wäre ein zu warmer Sommer alles andere als eine Überraschung. Hitzewellen aber sind brandgefährlich, weil sie eine große Gesundheitsgefahr darstellen. Ob es in diesem Sommer 40 Grad geben wird, können wir nicht vorhersagen, aber wir können uns die Zutaten anschauen, die in unserer Umwelt und Umgebung vorherrschen und das mit Langfristprognosen verknüpfen.

Für Deutschland wird der Juli deutlich zu warm berechnet.
Für Deutschland wird der Juli deutlich zu warm berechnet.

Die Modelle sind sich dabei einig, dass der Sommer 2025 wärmer wird als im langjährigen Mittel. Keine Sensation. Die letzten zu kühlen Sommer datieren tatsächlich aus den Jahren 1996 und 1993. Wer also knapp 30 Jahre alt ist, kennt einen normalen Sommer gar nicht mehr.

Wahrscheinlichkeit für heißen Sommer ist hoch

Sowohl die amerikanischen Kollegen als auch unser europäisches wetter.de-Modell sieht den Sommer auf der heißen Seite. Unser Modell sogar extrem. Da wird der Juli mit mehr als 4 Grad über dem Schnitt berechnet. Das wäre brutal und ohne eine veritable Hitzewelle fast nicht möglich. Dazu sind die Niederschlagssignale gering, das spricht für trockene, heiße Luft. Diese Variante spricht für einen heißen Sommer, der die derzeitige Dürre massiv verschärfen dürfte.

Einen solchen Juli wollen wir besser nicht erleben
Einen solchen Juli wollen wir besser nicht erleben

Die warmen Meere erhöhen das Unwetterpotenzial

Unsere Meere sind ein riesiger Schutz vor dem Klimawandel, denn die Ozeane nehmen riesige Mengen an CO2 auf. Es ist aber auch so, dass in Zeiten der Erderwärmung auch die Meerestemperaturen steigen, in den vergangenen Jahren sogar sehr stark. Immer wieder gab es aus dem Mittelmeer und vom Nordatlantik Rekordwerte. Die Meere sind sehr träge Systeme, aber nun hat deren Erwärmung mächtig an Fahrt aufgenommen. Und das hat Konsequenzen für unser Wetter.

Ein viel zu warmer Atlantik kann uns einen Unwetter-Sommer bescheren
Ein viel zu warmer Atlantik kann uns einen Unwetter-Sommer bescheren

Denn so nimmt zum Beispiel die Verdunstung zu. Und die warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Wir müssen also mit stärkeren Extremwettern rechnen, denn die Feuchtigkeit wird sich abregnen. In den vergangenen Jahren haben wir das wiederholt am viel zu warmen Mittelmeer erlebt. Starkregen-Ereignisse, heftige Unwetter, Stürme. All das sind Begleiterscheinungen der steigenden Temperatur.

Sowohl der Nordatlantik als auch das Mittelmeer sind bereits seit langem überdurchschnittlich temperiert. Wir sehen also eine Art Wärmestau, der es nahezu unmöglich macht, dass es hierzulande beziehungsweise in ganz Europa dauerhaft zu kalt sein kann. So kann uns in diesem Sommer ein zu warmer Atlantik durchaus einen Unwetter-Sommer bescheren. Die Gefahr für Gewitter und Starkregen steigt mit den Meerestemperaturen. Bei der Modell-Variante der amerikanischen NOAA müssten wir uns auf eine Häufung von schwülen Gewitterlagen einstellen.

Die Basis für Hitzewellen ist gelegt. Die Hitze wird ziemlich sicher kommen, es ist nur die Frage, wie ausgeprägt sie sein wird und wo sie genau zuschlägt. In den letzten beiden Jahren hatten wir so gesehen relatives Glück - unsere Sommer sind von größeren Katastrophen verschont geblieben. Am Mittelmeer sah das ganz anders aus.

(osc)