Gluthitze in Südeuropa
Nordafrika-Hitze hält Südosteuropa im Schwitzkasten – Entspannung erst nächste Woche
Von Nordafrika bis an die Donau, vom Ionischen Meer bis an den Bosporus – eine ungewöhnlich zähe Hitzewelle sorgt in Südosteuropa für Extremwerte. Temperaturen über 40 °C sind in vielen Regionen keine Ausnahme, sondern Dauerzustand. Besonders betroffen: Süditalien, Griechenland, der Westbalkan und die Türkei. Doch am Horizont kündigt sich ein Wetterwechsel an – mit einem ungewöhnlichen Helfer namens Karlheinz.
Großflächige Gluthitze
Bis Freitag bleibt die Sahara-Luft über Südeuropa regelrecht eingeklemmt. Die Hitzewelle reicht von Süditalien über Albanien, Nordmazedonien, Serbien, Montenegro und Bulgarien bis in den Süden Rumäniens. Auch in Griechenland und der Türkei wird es nochmal brenzlig heiß. Temperaturen jenseits der 40 Grad sind keine Seltenheit – in Antalya könnten am Freitag sogar 45 Grad erreicht werden. Besonders kritisch ist dabei die Dauer der Hitze. In Manisa, nahe der Ägäisküste, pendeln sich die Höchstwerte seit Tagen bei 42 bis 44 Grad ein – und das bleibt auch erstmal so.
Schweißtreibende Urlaubsziele
Urlaub mit Abkühlung? Eher Fehlanzeige. Zwar mildert das Meer die Hitze etwas ab – auf Inseln mit starkem Seewind werden meist 30 bis 3 Grad gemessen. Doch große Inseln wie Kreta oder Rhodos entwickeln im Inselinneren fast schon Wüstencharakter. Dort reicht der Seewind nicht mehr hinein, und es können erneut 40 Grad erreicht werden.
Ein besonderer Hotspot bildet derzeit das Grenzgebiet von Bulgarien und Rumänien entlang der Donau. Bis Samstag sind hier Temperaturen zwischen 40 und 45 Grad drin. Im Mündungsdelta direkt am Schwarzen Meer ist es im Seewind bei rund 30 Grad angenehmer. Aber schon eine kurze Autofahrt landeinwärts reicht, damit die Temperaturen um bis zu 10 Grad ansteigen.

Tief Karlheinz bringt (etwas) Erlösung
Die große Wende kommt langsam – und von Westen. Das Tiefdruckgebiet Karlheinz zieht über Frankreich in Richtung Süden, formt ein neues Zentrum über dem Golf von Genua und sorgt am Wochenende für Bewegung in der Luftmasse. Über Sardinien und Korsika gelangt kühlere Luft zunächst nach Süditalien. Dort wird die Gluthitze spätestens am Sonntag in Sizilien, Apulien und Kalabrien vertrieben – wobei auch 34 Grad noch nicht wirklich nach Abkühlung klingt.
Mit Beginn der nächsten Woche wandert die kühlere Luft allmählich weiter ostwärts. In Griechenland und Teilen der Westtürkei beendet sie die schlimmste Hitze, lässt die Temperaturen aber noch locker in den 30ern verharren. Hinzu kommen teils kräftige Regenfälle und Gewitter über Norditalien, den Alpenraum und Teilen Ungarns – eine Wetterumstellung, die sich gewaschen hat.
So sehen die NOAA-Berechnungen für den August aus

Noch kein Grund zur Entwarnung
So sehr sich viele nach Abkühlung sehnen – die Rückkehr zu „normalem“ Sommerwetter dauert. Auch nach Durchzug des Tiefs bleibt es in vielen Regionen heiß, nur eben nicht mehr extrem. Und wer jetzt überlegt, spontan der Hitze zu entkommen, sollte wissen: Auch nördlich der Alpen wird es in der nächsten Woche wieder wärmer.
(avo)