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Wandern im Spätherbst – wo es jetzt noch richtig schön ist

von Karim Belbachir

Goldene Wälder, klare Luft und Ruhe auf den Wegen: Der Spätherbst zeigt sich gerade von seiner stillen, aber eindrucksvollen Seite. Wer jetzt wandert, erlebt Natur pur – mit Sonne, Nebel und wechselhaften Momenten.

Warum sich Wandern jetzt lohnt

Der November ist die vielleicht unterschätzteste Zeit zum Wandern. Nach dem Laubfall öffnen sich neue Blicke über Täler und Gipfel, die Sommerhitze ist verschwunden, und die Wege sind vielerorts leer. Zwar sind die Tage kurz und das Wetter wechselhaft, doch gerade diese Mischung macht den Reiz aus. Entscheidend ist die richtige Planung – auf stabile Wetterfenster achten, früh starten und auf Nebel oder nasse Pfade vorbereitet sein.

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Witch Dance Square, Germany – August 27, 2024:  A cable car is heading for Witch Dance Square from its base station in the city of Thale. It’s a popular tourist spot in the Harz Mountains.
Die Seilbahn bei Thale führt über das Bodetal hinauf zum Hexentanzplatz – ein markanter Abschnitt entlang des Harzer Hexenstiegs.

Farben, Licht und Weite – Wandern in den Mittelgebirgen

Wer den Herbst noch einmal intensiv erleben möchte, findet in den deutschen Mittelgebirgen ideale Bedingungen. Der Harz präsentiert sich mit letzten Farbresten an den Hängen und weiten Blicken von Brocken oder Hexenstieg, während im Hainich Nationalpark in Thüringen die alten Buchenwälder in kühlem Licht glänzen. Auch im Pfälzerwald lohnt sich eine Tour: Das weiche Novemberlicht bringt die Buntsandsteinfelsen besonders gut zur Geltung. Und im Schwarzwald wechseln sich sonnige Höhenzüge mit Nebeltälern ab – dort kann man an klaren Tagen über ein Wolkenmeer blicken.

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Foggy sunrise in autumn
Goldenes Morgenlicht und Nebelschwaden über den Feldern von Fehmarn – der Spätherbst zeigt hier seine stille Seite.

Küste und Seen – milde Luft und stille Wege

Wer es lieber flach mag, kann auch jetzt an der Küste noch schöne Wanderungen unternehmen. In Schleswig-Holstein locken die Deichwege entlang von Nord- und Ostsee, besonders in der Holsteinischen Schweiz und auf Fehmarn zeigt sich der Spätherbst oft milder als im Binnenland. Die Luft ist salzig-frisch, die Strände leer, und selbst kurze Sonnenphasen zaubern Lichtspiele auf Meer und Dünen.

Im Binnenland bieten sich Touren rund um die Mecklenburger Seenplatte oder den Müritz-Nationalpark an. Viele Routen führen durch stille Wälder, vorbei an Nebelfeldern und spiegelglatten Seen – ideal für alle, die die ruhige Seite des Wanderns suchen.

Berchtesgaden, Germany, European Alps, Bavaria, Bavarian Alps
Ein Wanderer genießt am Ufer des Königssees den klaren Blick auf die herbstlich gefärbten Berghänge im Berchtesgadener Land.

Panorama und Sonne im Süden

Im Süden Deutschlands kann der Spätherbst noch echte Überraschungen bereithalten. Im Allgäu und in Oberbayern sind an milden Tagen Wanderungen auf niedrigere Höhenlagen noch gut möglich. Das Berchtesgadener Land oder die Almen rund um den Königssee bieten bei Föhnwetter klare Fernsicht bis in die Zentralalpen. Und auch wer lieber im Tal bleibt, findet in den Flusslandschaften der Isar oder im Chiemgau ideale Routen – oft mit Sonnenschein, während in höheren Lagen schon der erste Schnee liegt.

Planung und Sicherheit

Im Spätherbst gilt: Weniger Tageslicht, mehr Umsicht. Gute Kleidung, Wanderschuhe mit Profil und eine Stirnlampe sind Pflicht. Viele Hütten schließen bereits, daher sollte man sich vorher informieren. Auch Nationalparks und Tourismusagenturen veröffentlichen regelmäßig Hinweise zu Wegsperrungen, Sturmwarnungen oder alternativen Routen. Wer flexibel bleibt und sich auf das Wetter einlässt, wird mit stillen Momenten und eindrucksvollen Stimmungen belohnt – oft in der schönsten Ruhe des Jahres.

Verwendete Quellen: