Tolle Ausblicke und Top-Kultur

Elberadweg: Auf dem Rad durch die Sächsische Schweiz

von Oliver Scheel

Dresden und die Elbe bilden ein tolles Gespann
Ein Highlight des Elberadwegs ist die Durchfahrt durch Dresden - eine der schönsten Städte an der Elbe.

Das Elbsandsteingebirge ist ein ziemlich einzigartiges Stück Deutschland. Und ein anstrengendes dazu. Wer nämlich auf die Felsnadeln unweit der Elbe steigt, der muss ordentlich Höhenmeter bewältigen. Weitaus einfacher ist die Tour entlang des Elberadwegs. Tolle Ausblicke sind garantiert - hübsche Orte gibt es zuhauf auf dem Stück, das wir euch hier präsentieren: den Elberadweg von der tschechischen Grenze bis Dessau.

Wo es an der Elbe noch sehr gemütlich ist

Ahoj, sagt der Tscheche zur Begrüßung. Und das Wort ahoi passt natürlich auch gut zu dem Fluss, der sich durch tschechische Landschaftsschutzgebiete windet bis er kurz vor Bad Schandau die deutsche Grenze passiert. Nach 1.280 km endet der Elberadweg an der Elbemündung in Cuxhaven. Dann ist er von einem kleinen Fluss aus dem Riesengebirge zu dem Gewässer geworden, das einen der größten Häfen Europas beheimatet, auf dem Frachtschiffe fahren, die breiter sind als die Elbe auf ihren ersten Kilometern. Ahoi.

Wir schauen uns einen gemütlichen Teil des Elberadwegs an. Wir fahren von der tschechischen Grenze bis Dessau. Hier wartet eine Kombination aus fantastischer Natur mit großartiger Kultur auf uns - die Strecke und die Städte könnten abwechslungsreicher nicht sein.

Das Elbsandsteingebirge macht richtig Eindruck

Unsere Reise über etwa 300 km beginnt im Elbsandsteingebirge. Hier hat das Wetter die Felsen im Laufe der Jahrtausende zu Nadeln, Tafelbergen und unverwechselbaren Steilwänden geformt, die einzigartig sind. Auch wenn es ein wenig anstrengend ist, der Ausflug in die Felsen ist ein Muss. Diese Natur sucht in Deutschland ihresgleichen. Und von oben ist der Blick auf den Fluss noch erhabener als vom Radweg.

Das Elbsandsteingebirge ist wunderschön.
Das Elbsandsteingebirge ist wunderschön.

Die Örtchen entlang der Elbe strahlen im Elbsandsteingebirge eine besondere Gemütlichkeit aus. Die Elbe hat sich ein tiefes Tal gegraben durch die Felsen, viele Orte schmiegen sich an die Hänge. Richtung Dresden atmet der Fluss dann durch. Das Tal weitet sich ein wenig, es wird etwas flacher, die Elbe hat es nicht mehr so schwer auf ihrem Weg. Der Radweg führt aber auch in Dresden noch durch leicht hügeliges Terrain. Die Elbauen sind immer an unserer Seite.

Dresden - pralles Leben, Kunst und Kultur

Über Dresden ist eigentlich alles gesagt. Die Altstadt ist ein Freilichtmuseum, ein Abend rund um Zwinger und Semperoper darf auf dieser Tour eigentlich nicht fehlen. In der Dresdener Neustadt am anderen Elbufer pulsiert das Leben, hier ist es etwas alternativer und voller Cafés und Kneipen. Die Szene ist dort zuhause.

Aber auch nach Dresden warten viele Highlights, auch kultureller Art auf uns. Radebeul beispielsweise. Wenige Kilometer flussabwärts hinter Dresden wartet die heimliche Wein-Hauptstadt Sachsens auf Gäste. Die Stadt hat sich hübsch gemacht, an den steilen Hängen der Elbe wird ein feiner Tropfen gekeltert. Wer in Radebeul übernachtet, kann einen Abstecher auf den Sächsischen Weinwanderweg machen oder das Karl-May-Museum besuchen. Der Schriftsteller starb 1912 in Radebeul.

Hübsches Meißen - historisches Torgau

Von Radebeul ist es kaum eine Dreiviertelstunde auf dem Rad die Elbe hinunter bis nach Meißen. Was es da zu sehen gibt, ist ja klar: die Porzellan-Manufaktur. Seit 1864 wird das Meissener Porzellan in der eigens zu diesem Zweck erbauten Manufaktur in Meißen hergestellt. Den Anstoß zur Porzellan-Produktion gab der sächsische Kurfürst August der Starke im Jahr 1708.

In der hübschen Altstadt von Meißen.
In der hübschen Altstadt von Meißen.

Nach so viel Kultur können wir entspannt radeln. Die Elbe fließt nun schon sehr gemächlich dahin, richtig breit ist der Fluss eher selten. Den nächsten historischen Höhepunkt setzt Torgau: Die Stadt erlangte Ende des Zweiten Weltkrieges internationale Berühmtheit, als sich am 25. April 1945 sowjetische und US-amerikanische Truppen an der Elbe trafen. Wenige Tage nach dieser historischen Begegnung der Alliierten war der Krieg zu Ende.

Lutherstadt Wittenberg und das Bauhaus

Nach gemächlichem Flussradeln an der teils träge dahinfließenden Elbe gelangt ihr nach Wittenberg. Hier kommen wir nicht an der Schlosskirche vorbei, an deren Tür Martin Luther der Legende nach am 31. Oktober im Jahr 1517 seine 95 Thesen anschlug und damit die Reformationsbewegung auslöste. Bis heute wird ja an diesem Tag der Reformationstag gefeiert - ein hoher evangelischer Feiertag. Lutherstadt Wittenberg ist aber auch so einen Ausflug wert, es wartet ein hübsches Altstädtchen auf euch.

Entspanntes Radeln an der Elbe
Entspanntes Radeln an der Elbe

Die Elbe bietet - wird sind jetzt bereits in Sachsen-Anhalt - in ihren Auen und Wiesen tolle Möglichkeiten für ein Picknick. So können wir stets frisch gestärkt auf die nächsten, meist flachen Kilometer Strecke gehen. Wenige Stunden hinter Wittenberg wartet das Ziel unserer Tour: Dessau - die Heimat des Bauhaus.

Für Architekturfans ist der Besuch dieser Stadt natürlich Pflichtprogramm, die Bauhausgebäude sind über die gesamte Stadt verteilt und UNESCO-Welterbe. Aber auch die Natur hat etwas zu bieten, die letzten Kilometer radeln wir durch ausgedehnte Auenlandschaften. Wer dann immer noch nicht genug vom Radeln hat, die Elbe ist noch lange nicht am Ende. Das nächste Ziel wäre dann wohl der Magdeburger Dom oder ein Abstecher in die Wälder des Naturparks Fläming.

(osc)