Entlang des schönsten Radwegs in Deutschland

Der Weser-Radweg: Märchenhafte Tage in grandioser Natur

Immer entlang der Weser - und manchmal geht es auch über den Fluss
Immer entlang der Weser - und manchmal geht es auch über den Fluss

Kurztrips mit dem Fahrrad sind derzeit voll gefragt - egal ob mit dem E-Bike oder althergebracht und sportlich auf einem sogenannten Bio-Bike, also dem normalen Fahrrad. Einen der beliebtesten und überdies preisgekrönten Radwege stellen wir hier einmal vor: den Weser-Radweg:

Fachwerk inmitten grüner Wälder und sanfter Hügel

Der Weser-Radweg ist knapp 520 km lang und führt vom Weserbergland bis zur Nordsee. Das ist natürlich ein ordentliches Stück und deswegen wollen wir euch hier nur einen Teil des Radwegs vorstellen: Das Stück von Hannoversch Münden durch das Weserbergland bis nach Minden - etwa 200 wunderschöne Radelkilometer entlang der Weser.

Beschauliche Fachwerk-Städtchen inmitten grüner Wälder, weiter Wiesen und sanfter Hügel - das ist der Fokus dieser entspannten Radtour. Hört sich gut an, oder? Und das alles gibt es mitten in Deutschland. Durch das südliche Niedersachsen immer entlang der Weser führt dieser mehrfach preisgekrönte Radweg auf seinen ersten Etappen, ehe er kurz auch in NRW Station macht. Insgesamt führt der Radweg bis zur Mündung der Weser bei Cuxhaven.

Die Kultur kommt definitiv nicht zu kurz - Schöne Städte direkt am Radweg

Wir beschränken uns bei unserer Empfehlung auf das erste Teilstück des Radwegs. Hier kommt ihr mit einer Tour von Freitag bis Sonntag gut hin, die ganz Sportlichen schaffen die Strecke auch in zwei Tagen. Dieser erste Teil ist unserer Meinung nach der schönste, weil die Natur einfach so atemberaubend ist und die Städte wunderschön sind.

So warten Bad Karlshafen mit Barock und Höxter mit unzähligen Fachwerkhäusern auf ihre Besucher. Und dazwischen? Radelt ihr entlang der Weser immer mit Blick auf die beschaulichen Höhenzüge des Solling, der zum Weserbergland gehört.

Blick auf die Weser am Weser-Radweg
Blick auf die Weser am Weser-Radweg

Hinter Höxter warten zwei tolle Schlösser, das Weltkulturerbe Corvey und Schloss Bevern. Das Benediktinerkloster Corvey ist nicht nur 1.200 Jahre alt, sondern auch seit mehr als zehn Jahren UNESCO-Weltkulturerbe. Einzigartige Relikte der Karolingerzeit warten auf euren Besuch.

Nur wenige Kilometer flussabwärts - hinter dem hübschen Städtchen Holzminden - wartet mit dem Weserrenaissance Schloss Bevern das nächste Highlight aus kultureller Sicht. Ohnehin finden sich entlang der Weser unzählige Renaissance-Bauten. Bevern gilt als eines der vollkommensten Baudenkmäler der Weserrenaissance - inklusive Wassergraben und angrenzendem Park.

Es wird immer märchenhafter - im wahrsten Sinne

Im frühen 17. Jahrhundert ließ ein gewisser Adliger, nämlich Statius von Münchhausen, das Schloss Bevern errichten. Aus der Familie stammt der berühmte Lügenbaron Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen. Die unglaublichen Geschichten dieses Barons sind legendär wie die Schlösser entlang der Weser.

Typische Szene in der Hamelner Altstadt
Typische Szene in der Hamelner Altstadt

Nicht umsonst führt auch die Deutsche Märchenstraße entlang der Weser. Auf der Radtour Richtung Hameln liegt mit Polle die offizielle Heimat von Aschenputtel, dem bekannten Märchen, das die Gebrüder Grimm erzählen, was aber eigentlich auf eine Erzählung von Charles Perraults zurückgeht. Vom Märchen zur Sage ist es nicht weit und so gelangen wir in die Rattenfänger-Stadt Hameln.

Auch diese Sage geht auf die Brüder Grimm zurück und sie ist weltbekannt. Der Rattenfänger befreit Hameln vom Ungeziefer, die Stadt verweigert ihm den Lohn und seine Rache ist schrecklich. Mehr wollen wir an dieser Stelle zu der Sage aus dem 13. Jahrhundert nicht erzählen, die endgültige Auflösung erfahrt ihr beim Besuch in Hameln. Auch diese Stadt wartet mit Fachwerk und einer tollen Altstadt auf seine Gäste.

Der Blick weitet sich - und dann hinauf zu Kaiser Wilhelm

Auch das Teilstück bis nach Minden ist geprägt von kleinen Örtchen, die mit ihrem Fachwerk bezaubern. In Rinteln zum Beispiel warten enge Gasse mit wunderschönen alten Häusern darauf, entdeckt zu werden. Ein Stopp in einem der Cafés ist auch immer eine kleine Zeitreise.

Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal von der Weser aus gesehen
Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal von der Weser aus gesehen

Die Landschaft öffnet sich langsam, es wird flacher, die norddeutsche Tiefebene ist nicht mehr weit. Kurz vor dem Ziel in Minden, das ebenfalls eine hübsche Altstadt vorweist, kommt aber nochmal ein markanter Berg: Es ist der Wittekindsberg. Und auf dem 268 Meter hohen Berg thront das 88 Meter hohe Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Wir sind in Porta Westfalica. Das Bauwerk gehört zu den großen Nationaldenkmälern Deutschlands und es ist natürlich die Mühe wert, sich einmal vom Flussradweg zu entfernen und die Höhenmeter anzugehen. Der Ausblick von oben ist grandios - und bis in unser Ziel Minden ist es auch nicht mehr weit. Das Beste: Es geht natürlich vorrangig bergab bis in die Mindener Innenstadt, dem Zielpunkt unserer kleinen Reise durch das Weserbergland.

(osc)