Sicher unterwegs im Winter
Winterreifen fürs Wohnmobil – was du jetzt wissen musst
Sobald die Temperaturen sinken, wird’s ernst: Schnee, Matsch und glatte Straßen machen das Reisen mit dem Wohnmobil zur Rutschpartie – vor allem ohne die richtigen Reifen. Doch welche sind erlaubt, was gilt gesetzlich und was droht im Ernstfall?
Situative Pflicht statt Winterkalender
Eine feste Winterreifenzeit gibt es in Deutschland nicht. Entscheidend ist das Wetter: Bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch oder Reifglätte müssen laut Straßenverkehrsordnung geeignete Winterreifen montiert sein. Diese Regel gilt für alle Fahrzeuge – also auch für Wohnmobile.
Für Modelle bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht gelten die gleichen Vorschriften wie für Pkw. Schwerere Fahrzeuge fallen unter die Lkw-Bestimmungen und müssen auf der Antriebsachse mit Winterreifen ausgerüstet sein. Wer trotzdem mit Sommerreifen fährt, zahlt mindestens 60 Euro und bekommt einen Punkt in Flensburg. Wird dadurch der Verkehr behindert, sind es 80 Euro. Kommt es zum Unfall, kann die Versicherung Leistungen kürzen oder verweigern.
Nur Reifen mit Schneeflocke sind erlaubt
Seit dem 1. Januar 2018 gilt in Deutschland: Nur Reifen mit dem sogenannten Alpine-Symbol – einem Bergpiktogramm mit Schneeflocke – gelten als wintertauglich. Das alte M+S-Zeichen ist nur noch für Reifen zulässig, die vor dem 1. Januar 2018 produziert wurden. Die Übergangsfrist lief bis 30. September 2024.
Auch Ganzjahresreifen sind erlaubt, sofern sie dieses Alpine-Symbol tragen. Beim Kauf lohnt ein Blick auf die Reifenflanke: Das Produktionsdatum steht in der DOT-Nummer (z. B. „3524“ = Woche 35 im Jahr 2024).

Wohnmobile haben ihre eigenen Regeln
Wohnmobile unterscheiden sich vom Pkw nicht nur durch Größe und Gewicht – sie reagieren auch empfindlicher auf falsche Bereifung. Wichtig sind hier:
- Traglast: Viele Modelle benötigen verstärkte „C-Reifen“ oder Reifen mit höherem Lastindex.
- Profiltiefe: Gesetzlich sind 1,6 mm vorgeschrieben, empfohlen werden mindestens 4 mm.
- Luftdruck: Gerade bei längeren Standzeiten regelmäßig prüfen.
- Reifenalter: Nach spätestens acht Jahren wechseln, auch wenn das Profil noch gut aussieht.
Wer regelmäßig in verschneiten Regionen oder im Gebirge unterwegs ist, sollte echte Winterreifen statt Allwetterreifen wählen – sie bremsen besser, greifen sicherer und geben auf glatten Straßen mehr Stabilität.
Wenn’s kracht, wird’s teuer
Mit Sommerreifen durch den Winter zu fahren, kann richtig ins Geld gehen. Versicherer werten das bei einem Unfall als grobe Fahrlässigkeit (§ 81 VVG). Dann drohen hohe Eigenkosten oder der Verlust des Versicherungsschutzes.
Auch wer den Verkehr behindert, etwa weil das Wohnmobil an einem Anstieg nicht weiterkommt, riskiert Bußgelder und Punkte. Besonders bei schweren Fahrzeugen gilt: Ohne passende Winterreifen auf der Antriebsachse ist die Fahrt schlicht verboten.
Diese Reifen sind bewährt
Für Wohnmobile empfehlen Experten unter anderem den Michelin Agilis Alpin, den Continental VanContact Winter, den Pirelli Carrier Winter oder den Nokian Snowproof C. Sie alle bieten hohe Traktion, kurze Bremswege und Stabilität bei Nässe.
Fachbetriebe prüfen, ob Größe und Traglast – etwa 215/70 R15 C – zum Fahrzeug passen. Damit bist du sicher unterwegs, ob auf der Autobahn oder im verschneiten Alpenpass.
Verwendete Quellen: eigene wetter.de-Recherche, ADAC, Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), Dethleffs, Bußgeldkatalog.org



