Wenn das Wetter auf den Körper schlägt

Warum uns Herbsttiefs müde, gereizt und kopfschmerzgeplagt machen

von Karim Belbachir

Tiefdruckgebiete, Temperaturstürze und Windböen – im Herbst spüren viele Menschen das Wetter stärker als sonst. Warum das so ist und wie man den Körper stabil hält.

Wetterfühligkeit – was dahintersteckt

Etwa die Hälfte der Deutschen bezeichnet sich laut Studien als wetterfühlig. Sie reagieren auf Veränderungen bei Luftdruck, Temperatur oder Feuchtigkeit mit Kopfschmerzen, Kreislaufproblemen oder Gelenkschmerzen. Meteorologen sprechen von Wetterfühligkeit, Mediziner von Meteoropathie. Der Körper reagiert dabei auf Reize, die das vegetative Nervensystem beeinflussen – oft unbewusst.

Aktuelle Wetterlage

Zum Wochenanfang bestimmt das Sturmtief Joshua – international Benjamin genannt – das Wetter in Mitteleuropa. Über Dänemark liegend, lenkt es feuchtkühle Luft nach Deutschland. Viele Menschen reagieren in solchen Phasen besonders empfindlich auf die ständigen Luftdruck- und Temperaturwechsel. Zwar soll die Strömung zur Wochenmitte auf Südwest drehen und damit etwas mildere Luft bringen, doch Hochdruckwetter bleibt vorerst aus – und genau diese Wechsel belasten wetterfühlige Menschen am stärksten.

Depressed young bearded man keeping eyes closed and touching his face while standing near the window
Das Hin und Her des Wetters durch wetterbestimmende Tiefs im Herbst kann den Körper belasten.

Warum der Körper auf Tiefdruck reagiert

Sinkt der Luftdruck, dehnt sich die in Blutgefäßen und Geweben gespeicherte Luft leicht aus. Das kann auf Nerven drücken, den Kreislauf belasten und Kopfschmerzen auslösen. Auch hormonelle Abläufe geraten durcheinander: Weniger Licht erhöht die Melatoninproduktion, während der Serotoninspiegel sinkt – die Folge sind Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Meteorologen erklären, dass rasche Wechsel zwischen feuchtkühler und milder Luft den Organismus zusätzlich fordern.

Am häufigsten treten Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Schwindel, Müdigkeit oder Gereiztheit auf. Besonders betroffen sind Menschen mit Kreislaufproblemen, Migräne oder rheumatischen Erkrankungen. Studien zeigen, dass schnelle Temperatur- oder Luftdruckänderungen die Symptome deutlich verstärken können.

Was hilft gegen Wetterfühligkeit

Bewegung an der frischen Luft stabilisiert Kreislauf und Stimmung, auch bei Regen oder Wind. Wechselduschen und Saunagänge trainieren die Blutgefäße, ausreichend Schlaf und regelmäßige Tagesstruktur fördern die Anpassungsfähigkeit des Körpers. Hilfreich sind auch Lichtquellen – etwa Tageslichtlampen – sowie eine ausgewogene Ernährung mit genügend Flüssigkeit und Magnesium.

Wenn Kopfschmerzen oder Schwindel regelmäßig auftreten oder sich verstärken, sollte ein Arzt hinzugezogen werden. Wetterfühligkeit ist zwar keine Krankheit, kann aber bestehende Beschwerden wie Migräne oder Herz-Kreislauf-Probleme verschlimmern.

Verwendete Quellen: eigene wette.de-Recherche, Umweltbundesamt, DWD