Stimmt mit ab!

Welches Tier soll Tier des Jahres werden?

von Claudia Träger

Der Alpenschneehase ist das Tier des Jahres 2025
Der Alpenschneehase ist das Tier des Jahres 2025

Über das schönste, beste, süßeste, wichtigste Tier lässt sich nicht streiten. Da sind die Geschmäcker und Ansichten zu verschieden. Aber es zu wählen, geht jetzt schon. Zum ersten Mal ernennt die Deutsche Wildtier Stiftung nicht einfach selbst das Tier des Jahres, sondern lässt über drei Kandidaten abstimmen.

Goldschakal, Hermelin oder Rothirsch – welches Tier soll Tier des Jahres 2026 werden? Die Wahl läuft. Ihr könnt in diesem Jahr erstmals mitbestimmen, welches Tier die Auszeichnung gewinnt. Bisher hatten nur die Unterstützerinnen und Unterstützer der Stiftung die Möglichkeit dazu. Nun ist die Online-Abstimmung für alle möglich.

„Wir wollen so noch mehr Menschen für heimische Wildtiere begeistern“, sagte Lea-Carina Hinrichs, Artenschützerin bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Bis zum 2. Oktober könnt ihr abstimmen, sofern ihr in Deutschland lebt und älter als 18 Jahre seid.

Zur Wahl stehen Rothirsch, Hermelin und Goldschakal

So verschieden die drei Kandidaten Goldschakal, Hermelin und Rothirsch auch sind, drei Dinge haben sie gemeinsam: Sie sind in Deutschland heimisch, leben auf Wiesen, Weiden und an Feldrainen und brauchen den Schutz der Menschen.

Wer wird das Tier des Jahres 2026? Stimmt ab und entscheidet , welches Wildtier im nächsten Jahr besondere Aufmerksamkeit erhält. Die Abstimmung läuft noch bis zum 2. Oktober

Das Hermelin: Flinker Räuber mit Pelz, mal braun, mal weiß

Hermelin
Hermelin mit süßem Gesicht

Das Hermelin gehört zu den kleinsten Räubern, die in Deutschland leben. Nur das Mauswiesel, ist noch kleiner. Trotz seiner geringen Größe ist es ein geschickter Jäger, flitzt flink über Wiesen, klettert mühelos auf Bäume und schwimmt sogar sicher durch Bäche. So findet es fast überall einen Platz zum Leben – ob an der Küste oder hoch im Gebirge, solange es genug Beute und Versteckmöglichkeiten gibt.

Besonders spannend ist das Fell des Hermelins: Im Sommer leuchtet sein Rücken braun, die Bauchseite ist weiß. Doch wenn der Winter naht, verwandelt sich sein Kleid in strahlendes Schneeweiß. Nur die Schwanzspitze bleibt unverändert schwarz.

Trotz seiner Anpassungsfähigkeit hat auch das Hermelin mit Problemen zu kämpfen. Großflächige, eintönige Landwirtschaft und der Verlust abwechslungsreicher Landschaftsstrukturen machen ihm zunehmend das Leben schwer.

Lese-Tipp: Mit dem Klimawandel verändern Tiere ihre Farbe

Der Goldschakal: Geheimnisvoller Wanderer mit schickem Fell

Goldschakal Canis aureus steht auf Sandboden, Donaudelta, Rumänien, Europ
Goldschakal mit aufmerksamen Blick

Zum ersten Mal tauchte ein Goldschakal hierzulande im Jahr 1997 auf – ein Moment, der Fachleute aufhorchen ließ. Seitdem gibt es immer wieder einzelne Beobachtungen. Vor einigen Jahren machte ein Exemplar Schlagzeilen, als es auf Sylt in einer Schafherde Beute machte. Danach aber blieb es auf der Insel ruhig, und weitere Angriffe blieben aus.

Der Goldschakal ist größer als ein Fuchs, doch etwas kleiner und schlanker als ein Wolf. Wer genau hinsieht, erkennt seine helle Zeichnung an Schnauze und Kinn – als ob er ein kleines weißes Tuch trägt. Ursprünglich stammt der Goldschakal aus Regionen Süd- und Osteuropas und reicht mit seiner Verbreitung sogar bis nach Südostasien. Doch der geschickte Wanderer hat längst auch Deutschland für sich entdeckt.

So erzählt jede Sichtung des Goldschakals in Deutschland ein kleines Stück von der Rückkehr eines Tieres, das auf leisen Pfoten neue Räume erobert – vorsichtig, anpassungsfähig und immer ein wenig geheimnisvoll.

Lese-Tipp: Warum Eisbären kaum noch eine Chance haben

Der Rothirsch: Zwischen Kraft und Anmut – ein Symbol für Wildnis

Rothirsch
Rothirsch mit prächtigem Geweih

Der Rothirsch ist der unangefochtene König unserer heimischen Wälder – keine andere regelmäßig in Deutschland vorkommende Hirschart erreicht seine Größe. Mit seinem eindrucksvollen Geweih wirkt er majestätisch, fast ein wenig wie eine Gestalt aus alten Sagen. Eigentlich bevorzugt er halboffene Landschaften, in denen er auf Lichtungen und Wiesen grasen könnte. Doch weil der Mensch ihn im Laufe der Jahrhunderte immer stärker zurückgedrängt hat, lebt der Hirsch heute meist im Schutz der Wälder, wo er sich besser vor Störungen in Sicherheit weiß.

Eine besonders eindrucksvolle Zeit im Leben des Rothirsches beginnt jedes Jahr im September – die Brunft. Dann hallt sein kräftiges Röhren durch die Wälder, ein Ruf, der weithin zu hören ist und die Gemüter bewegt. In dieser Phase misst sich der „Platzhirsch“ mit seinen Rivalen: Hirschbullen kämpfen, indem sie ihre Geweihe ineinander verhaken und ihre Kräfte messen, um sich das Recht zu sichern, die Hirschkühe zu führen.

Doch so stark und anpassungsfähig Rothirsche auch sind – sie haben ihre Schwierigkeiten. Durch den Bau von Straßen, Siedlungen und die Einrichtung sogenannter Rotwildbezirke sind ihre Lebensräume oft zerschnitten. Das bedeutet, dass viele Hirschbestände voneinander isoliert bleiben und kaum untereinander wandern können. Auf lange Sicht gefährdet dies die genetische Vielfalt, die für gesunde und widerstandsfähige Populationen so wichtig ist.