Gefährlicher Haufen - Bußgelder drohen

Warum Hundekot für Kühe tödlich sein kann

von Karim Belbachir

Hundekot - Hund macht auf Wiese
Hundekot auf Landwirtschaftsflächen kann in den Futterkreislauf von Kühen gelangen und dort fatale Folgen haben.

Was für viele wie ein kleines Ärgernis aussieht, kann für Landwirte katastrophale Folgen haben. Hundekot auf Wiesen bringt Krankheitserreger in den Futterkreislauf – mit fatalen Konsequenzen für Nutztiere.

Unsichtbare Gefahr im Gras

Ein Häufchen hier, ein Häufchen da – und schon ist das Futter kontaminiert. Hundekot auf landwirtschaftlich genutzten Flächen ist kein kosmetisches Problem, sondern ein ernstzunehmendes Risiko für Nutztiere. Besonders gefährlich ist der Parasit Neospora caninum, der über Hundekot auf Weiden und ins Heu gelangen kann. Kühe, die damit infiziert werden – oft unbemerkt und ohne Chance auf Heilung – verlieren häufig ihre Kälber. Auch andere Erreger wie Bandwürmer oder Salmonellen können über die Hinterlassenschaften in den Kreislauf gelangen.

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Kein Dünger, sondern Krankheitsherd

Im Gegensatz zu Mist von Kühen oder Pferden eignet sich Hundekot nicht zur natürlichen Düngung. Er enthält weder die nötige Nährstoffbalance, noch ist er hygienisch unbedenklich. Wurmeier, Bakterien und Viren können im Boden überdauern und sogar ins Grundwasser gelangen. Auf dem Kompost hat Hundekot nichts verloren – auch moderne Thermokomposter erreichen oft nicht die Temperaturen, um alle Keime abzutöten.

Schon ein einziger Hund kann den gesamten Futterbestand einer Wiese kontaminieren. Und das mit weitreichenden Folgen: Erkrankt eine Kuh an Neospora, ist sie meist dauerhaft infiziert und verliert nicht nur im schlimmsten Fall ihre Kälber, sondern auch an Leistung. Für Landwirte bedeutet das: wirtschaftlicher Verlust, Tierarztkosten und seelischer Stress. Fehlgeburten durch Hundekot sind vermeidbar – aber nicht heilbar.

Verboten – und teuer

Was viele nicht wissen: Hundekot auf Wiesen zu hinterlassen ist nicht nur rücksichtslos, sondern auch verboten. In zahlreichen Kommunen gelten Satzungen, die das Verunreinigen von öffentlichen oder landwirtschaftlichen Flächen unter Strafe stellen. Je nach Region drohen bei Verstößen Bußgelder zwischen 35 und 150 Euro, in Einzelfällen sogar bis zu 500 Euro, wenn dadurch nachweislich Schäden entstehen. Besonders streng sind die Regeln in viehstarken Bundesländern wie Bayern oder Niedersachsen.

Doch es kann noch deutlich teurer werden: Laut Landesnaturschutzgesetzen drohen in Einzelfällen bis zu 15.000 Euro Bußgeld, etwa bei massiver Verunreinigung von Futterflächen oder in Naturschutzgebieten. Wer denkt, so ein Häufchen sei harmlos, irrt gewaltig – und riskiert mehr als nur Ärger mit dem Landwirt.

Rücksicht beginnt beim Gassigehen

Viele Hundebesitzer verwechseln grüne Wiesen mit Naturflächen – dabei handelt es sich oft um bewirtschaftete Wiesen, deren Ertrag in den Futterkreislauf von Kühen, Pferden oder Schafen geht. Wer den Hund dort freilaufen oder den Kot liegen lässt, bringt Tiere in Gefahr. Und auch Kotbeutel lösen das Problem nur, wenn sie richtig entsorgt werden – im Mülleimer, nicht im Gebüsch oder am Feldrand. Rücksicht auf Tiere beginnt mit Verantwortung auf dem Spaziergang.