Tödliches Virus grassiert

ASP breitet sich aus – Sperrzonen im Wald, Leinenpflicht für Hunde und große Sorgen

von Karim Belbachir

Hinweis zur afrikanischen Schweinepest vor der Tier-Halle anlässlich der 85. Internationale Grüne Woche Berlin, Messe f
Hinweis zur afrikanischen Schweinepest vor der Tier-Halle anlässlich der 85. Internationale Grüne Woche Berlin, Messe für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau.

Die Afrikanische Schweinepest ist in Deutschland auf dem Vormarsch – mit weitreichenden Folgen. Neue Funde im Sauerland sorgen für strenge Maßnahmen. Was bedeutet das für Wald, Wiese und uns alle?

ASP-Fälle in NRW: Neue Zone, alte Ängste

Im Kreis Olpe in Nordrhein-Westfalen wurde bei einem verendeten Wildschwein die Afrikanische Schweinepest (ASP) nachgewiesen. Das bestätigte das Friedrich-Loeffler-Institut im Juni 2025. Für die betroffene Region wurde umgehend eine Restriktionszone mit einer Größe von etwa 45 Quadratkilometern eingerichtet. Sie umfasst eine Kernzone, in der jeglicher Zutritt verboten ist. In der umliegenden Pufferzone gelten Betretungsverbote für Wälder und Wiesen, Hunde müssen an die Leine. Auch Ernte und Holzarbeiten sind nur eingeschränkt erlaubt. Wir erklären, was der Ausbruch bedeutet.

Was ist die Afrikanische Schweinepest?

Die ASP ist eine für Menschen ungefährliche, aber für Haus- und Wildschweine meist tödlich verlaufende Viruserkrankung. Sie wird über direkten Kontakt, kontaminierte Gegenstände oder unachtsam entsorgte Lebensmittel verbreitet. Seit dem ersten Ausbruch in Deutschland 2020 sind immer wieder neue Fälle bei Wildschweinen gemeldet worden – zuletzt häufiger auch in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.

Leinenpflicht, Sperrzonen, Jagddruck

Um eine Ausbreitung zu verhindern, greifen die Behörden zu drastischen Maßnahmen. Wanderer dürfen betroffene Wälder nicht mehr betreten, Hunde sind generell an der Leine zu führen. In der Kernzone gilt ein absolutes Jagdverbot, in den Randzonen wird die Wildschweinpopulation gezielt reduziert. „Wildschweine müssen ganzjährig intensiv bejagt werden – auch im Sommer“, erklärte das NRW-Umweltministerium. Fleisch- und Wurstwaren, die möglicherweise mit dem ASP-Virus infiziert sind, sollten immer in verschlossenen Müllbehältern entsorgt werden. Speisereste gehören nicht in die Natur oder offene Abfallbehälter, da sie von Wildschweinen aufgenommen und so die Seuche verbreitet werden könnte.

Für Landwirte in den betroffenen Regionen bedeutet die ASP hohe wirtschaftliche Risiken. Mastbetriebe stehen unter strengsten Hygieneregeln, Ausstellungen und Tiertransporte sind verboten. Besonders bitter: Einige Länder – darunter China – verhängen bei ASP-Funden sofort Importstopps. Auch für den Forst ist die Lage angespannt. Waldwege dürfen nicht befahren werden, viele Maßnahmen zur Bewirtschaftung sind blockiert oder verzögert. Das Personal muss sich strikt an Desinfektionsvorgaben halten.

Strohschweine, Sau, Ferkel, Schwein, artgerechte Schweinehaltung auf einem Bauernhof in Bayern, Außenklimastall, Schwein
Die Afrikanische Schweinepest bleibt eine ernsthafte Bedrohung für Tierbestände, Landnutzung und Wirtschaft.

Stimmen aus Politik und Naturschutz

„Oberstes Ziel ist es, eine Ausbreitung der ASP zu verhindern. Ich appelliere an unsere Landwirtinnen und Landwirte, die Biosicherheitsmaßnahmen ganz besonders zu beachten“, sagte NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen. Währenddessen warnt der Naturschutzbund NABU vor möglichen Nebenwirkungen: „Großräumige Zäune stören Wanderkorridore und können für Wildtiere zur tödlichen Falle werden. Wir fordern eine genaue Prüfung der Schutzmaßnahmen“, heißt es in einer Mitteilung.

Die Afrikanische Schweinepest bleibt eine ernsthafte Bedrohung für Tierbestände, Landnutzung und Wirtschaft. Zäune, Jagd, Desinfektion und Aufklärung sind die derzeit wichtigsten Werkzeuge gegen das Virus. Klar ist aber auch: Die Bevölkerung muss mitziehen – durch Rücksicht im Wald, angeleinte Hunde und das Vermeiden von achtlos weggeworfenen Essensresten. Nur so lässt sich eine weitere Ausbreitung vielleicht noch verhindern.