Unterschätztes Gesundheitsrisiko

Gefahr auf kleinen Pfoten – was Mäusekot anrichten kann

von Amelie von Kruedener

Wo sie knabbern, wird’s schnell ungemütlich – Mäuse richten nicht nur Kabelschäden an, sondern hinterlassen auch gesundheitsgefährlichen Kot.
Wo sie knabbern, wird’s schnell ungemütlich – Mäuse richten nicht nur Kabelschäden an, sondern hinterlassen auch gesundheitsgefährlichen Kot.

Mäuse sind klein, flink und oft unsichtbar – ihre Spuren allerdings nicht. Wer in Keller, Garage oder Gartenhaus plötzlich kleine, dunkle Kügelchen entdeckt, hat meist ungebetene Mitbewohner. Was viele unterschätzen: Der Kot der Tiere kann übel krank machen. Besonders gefährdet sind Kinder – nicht nur, weil sie näher am Boden spielen, sondern weil ihr Immunsystem noch nicht alles wegsteckt.

Mäusekot als Krankheitsüberträger

Klingt nach einer Lappalie, ist aber richtig fies: Mäusekot kann gefährliche Krankheiten wie Hantaviren, Salmonellen oder Listerien verbreiten.

  • Hantaviren – unsichtbare Gefahr in der Luft

Eingetrockneter Mäusekot kann beim Aufwirbeln gefährliche Hantaviren freisetzen. Sie gelangen über die Atemwege in den Körper. Die Infektion äußert sich das oft zunächst wie ein grippaler Infekt – mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. In selteneren Fällen kann es zu ernsten Komplikationen wie Nierenproblemen kommen. Eine gezielte Therapie gibt es nicht.

  • Salmonellen – Durchfallgefahr im Kinderzimmer

Mäusekot auf Spielzeug, Fußboden oder in Vorratsschränken kann Salmonellen übertragen. Bei Kindern und alten Menschen führt das schneller zu starkem Flüssigkeitsverlust – mit Bauchkrämpfen, Fieber und Durchfällen.

  • Listerien – gefährlich für Immunschwache

Listerien kommen ebenfalls im Mäusekot vor und sind vor allem für Schwangere, Ältere und Menschen mit geschwächtem Immunsystem gefährlich, vor allem bei Säuglingen. Listerien können zu Hirnhautentzündungen oder im schlimmsten Fall zu Fehlgeburten führen.

Schon Spuren auf Lebensmitteln reichen. Da Kinder oft noch ungewaschene Hände in den Mund stecken, ist hier besondere Vorsicht geboten.

  • Leptospirose – Kontakt über Wunden

Beim Spielen im Garten oder im Schuppen reicht schon ein kleiner Kratzer. Gelangt Urin infizierter Mäuse darüber in den Körper, kann es zu grippeähnlichen Symptomen oder sogar zu Leber- und Nierenproblemen kommen. Kinder sind anfälliger, weil sie weniger robuste Schutzbarrieren haben – und oft länger unbemerkt krank bleiben.

  • Tularämie (Hasenpest)

Wird eher selten durch Mäuse übertragen, ist aber potenziell möglich. Erreger ist das Bakterium Francisella tularensis, das grippeartige Beschwerden, aber auch schwere Lungen- oder Hautinfektionen auslösen kann.

Wenn Kinder betroffen sind

Das Tückische: Viele Symptome wirken zunächst harmlos – Fieber, Übelkeit, Schwäche. Gerade bei Kindern werden solche Anzeichen oft erst spät mit einem möglichen Mäusekontakt in Verbindung gebracht. Wer weiß, dass es Mäuse im Haus gab, sollte bei ungeklärten Beschwerden lieber einmal zu viel ärztlichen Rat holen als einmal zu wenig.

Schutz und Vorsorge – besonders im Familienhaushalt

Nicht aufwirbeln: Mäusekot nie trocken aufkehren oder saugen – besser feucht abwischen und desinfizieren.

  • Spielbereiche absichern: Spielzeug regelmäßig reinigen, Ecken und Kisten inspizieren.
  • Lebensmittel kindersicher lagern: Gläser, Dosen, Plastikboxen nutzen.
  • Hände waschen: Besonders nach dem Spielen am Boden, im Garten oder im Keller.
  • Kinder nicht beim Putzen helfen lassen, wenn Mäusekot entdeckt wurde.

Was tun bei Verdacht?

Räumlichkeiten mit Mäusebefall sollten gut gelüftet und möglichst feucht gereinigt werden – idealerweise mit Atemschutzmaske und Handschuhen. Auf keinen Fall den Kot einfach mit dem Besen wegfegen oder Staubsauger verwenden – das wirbelt Krankheitserreger auf. Beim Aufwischen helfen Desinfektionsmittel mit viruzider und bakterizider Wirkung.

Meldung beim Gesundheitsamt ist nicht immer verpflichtend, kann aber bei massivem Befall oder in öffentlichen Einrichtungen (Kitas, Restaurants etc.) sinnvoll sein. Schädlingsbekämpfer kümmern sich um die professionelle Entfernung und Prävention.

Mäuse sind keine Kuscheltiere – und ihr Kot keine harmlose Sauerei. Gerade für Kinder lauern hier Infektionsrisiken, die leicht unterschätzt werden. Wer aufmerksam ist und schnell handelt, kann jedoch Schlimmeres verhindern. Klar ist: Mäuse gehören nicht ins Haus. Und schon gar nicht in die Nähe von Kinderhänden.

(avo)