Mieser Sommer ist kein Ausrutscher

Sommerfrust 2025: Kein Einzelfall – diese Julis waren noch mieser

von Amelie von Kruedener

Der Juli hat geliefert – nur nicht das, was viele erhofft hatten. Statt lauer Abende und Eis am See gab’s Gewitterfronten, Dauerregen und Temperaturen, die eher an Frühherbst als an Hochsommer erinnerten. Stabiler Hochsommer? Nur auf Instagram-Posts aus Südeuropa. Wer dachte, das sei ein einmaliger Ausrutscher, irrt: In den Wetterchroniken wimmelt es nur so von ähnlich trüben Julis.

So übel sah der Juli 2025 aus

Es war nass, wechselhaft und so garnicht sommerlich: Nach einem kurzen Hitzeauftakt mit 39,3 Grad Anfang des Monats folgte ein Temperatursturz, häufige Schauer und teils heftige Gewitter. Mit im Schnitt 114 Litern Regen pro Quadratmeter fiel deutlich mehr Niederschlag als üblich, besonders im Nordosten und am Alpenrand, wo lokal über 450 Liter gemessen wurden. Die Sonne zeigte sich mit 189 Stunden sogar seltener als im März, während das Temperaturmittel von 18,4 Grad nur leicht über dem langjährigen Schnitt lag. Klimaforscher sehen im Zusammenspiel von mehr Wasserdampf in wärmerer Luft und blockierten Wetterlagen eine Ursache für solche Extreme.

  • Höchsttemperatur: 39,3 Grad am 2. Juli in Andernach (Rheinland-Pfalz)
  • Tiefsttemperatur: 3,5 Grad am 10. Juli in Meßstetten (Baden-Württemberg)
  • Temperaturmittel: 18,4 Grad (+1,5 Grad über Referenzperiode 1961–1990)
  • Niederschlag gesamt: 114 Liter/Quadratmeter im Deutschlandmittel (+47 % gegenüber 1961–1990, +30 % gegenüber 1991–2020)
  • Regen-Hotspots: Nordosten, Teile Bayerns, Alpenrand mit lokal über 450 Litern/Quadratmeter
  • Tageshöchstwert Regen: 99 Liter/Quadratmeter am 28. Juli in Aschau-Stein (Bayern)
  • Sonnenstunden: 189 (weniger als im März, Normalwert ~220–226)

2025 im Statistik-Check

Die Temperatur leicht unter dem langjährigen Mittel, die Sonnenscheindauer: klar unter Durchschnitt, beim Niederschlag gab es keinen Rekord, aber viele nasse Tage, erschreckend wenig Sommertage über 25 Grad

Damit gehört der Sommer 2025 klar in die Liga der berüchtigten Juli-Flops – nicht so extrem wie 2007, aber mit ähnlich wenig Sommergefühl.

Sonne? Immer wieder eine Enttäuschung

Sonnenscheindauer
Sonnenscheindauer

Die elendsten Sommer der letzten 25 Jahre

2002 – Der große Schwemm-Sommer - Kühl, nass, im Dauerregen-Modus. Der Juli 2002 war so feucht, dass er den Boden für das verheerende Elbehochwasser im August legte. Sonne? Kaum messbar.

2007 – Der Juli ohne Licht - Rekordtrüb, gefühlt nur 3–4 Sonnentage im ganzen Monat. Temperaturen meist im Pulloverbereich. Freibäder hatten mehr Entenbesuch als Badegäste.

2011 – Dauerniesel deluxe - Keine großen Gewitter, keine Hitze – nur dieser endlose, feine Landregen. Der perfekte Monat, um die Gießkanne in den Urlaub zu schicken.

2017 – Das Naja-Jahr - Ein paar warme Phasen blitzten auf, gingen aber sofort wieder im Schauer-Grau unter. Ein Sommer zum Achselzucken.

2021 – Wechselhaft und lauwarm - Wärme gab’s punktuell, aber nie lange. Der Rest: typisches April-im-Juli-Wetter.

Die heißesten Sommer in Deutschland: Ein Blick zurück auf die Glut-Sommer

Regen, Regen, Regen

Die Niederschläge hatten es im Juli immer wieder in sich.
Die Niederschläge hatten es im Juli immer wieder in sich.

Noch mehr Oldschool-Sommer-Flops

  • 1987: Kältester Juli der Nachkriegszeit, Pullover-Alarm statt Strandfeeling.
  • 1993: Wolken, Regen, Wolken – und kaum mehr als 20 Grad.
  • 2000: Ein trüber, nasser Monat vor der Hitze-Explosion von 2003.

(avo)