Lost Places unter Wasser
Wenn Stauseen ihre Geheimnisse preisgeben
Manchmal reicht ein trockener Sommer oder der jährliche Winter-Abstau, und plötzlich liegen Mauern, Brücken und sogar Römerstraßen frei. Vier deutsche Stauseen machen das möglich – ideale Schauplätze für Lost-Place-Fans mit Kamera.
Verborgene Geschichte am Seegrund
Die folgenden Lost Places zeigen, wie eng Wasserwirtschaft, Heimatgeschichte und Abenteuer zusammenhängen: Jeder See verbirgt ein geflutetes Dorf, dessen Ruinen nur bei Niedrigwasser sichtbar werden. Wir werfen einen Blick auf deren Vergangenheit, erklären die besten Zeitfenster für einen Besuch und verraten, worauf du beim Fotografieren achten solltest.
Edersee-Atlantis: Friedhof, Steinbrücke und Dorfgrundrisse im Spätsommer

Sinkt der Pegel des hessischen Edersees unter die Marke von etwa 230 Metern, tauchen die Reste der einst gefluteten Dörfer Asel, Berich und Bringhausen auf. Spaziergänger schlendern dann zwischen Grabsteinen, Kellergewölben und der alten Steinbrücke von Asel hindurch. Die beste Fotozeit ist der Spätsommer bis in den Herbst hinein, wenn der See zur Weserregulierung abgelassen wird. Das Ufer ist frei zugänglich – aber auf rutschigen Lehmboden sollte geachtet werden.
Sylvensteinsee: Alt-Fall kehrt nach dem Winter zurück

1959 verschwand das Holzfällerdorf Fall in den Fluten des oberbayerischen Sylvensteinsees. Wenn der Speicher im Spätwinter für Arbeiten am Damm abgelassen wird oder lange Trockenheit herrscht, erscheinen Grundmauern, Pflastergassen und Baumstümpfe – der angebliche Kirchturm bleibt ein Mythos. Vom Parkplatz an der Fallerklammbrücke bist du in wenigen Minuten mitten im Schlamm-Labyrinth - Gummistiefel sind Pflicht.
Talsperre Pöhl: Schlosskeller im Vogtlandmeer

Unter dem „Vogtländischen Meer“ schlummert das alte Dorf Pöhl samt barockem Schlosspark. Rekord-Niedrigwasser legt Keller, Mauerreste und den historischen Springbrunnen frei – zuletzt war der Pegel im Jahr 2024 so tief wie seit 17 Jahren nicht mehr. Ein Uferpfad führt direkt zu den Ruinen. Wer trockenen Fußes bleiben will, steigt an Bord der Themen-Schifffahrt „Reise ins versunkene Dorf“.
Verlassen, vergessen, verflucht? Diese Orte jagen dir einen Schauer über den Rücken
Forggensee: Römerstraße auf Trockendock

Der Allgäuer Forggensee wird jedes Jahr zwischen Januar und März fast leergepumpt. Dann lässt sich auf dem Seegrund nicht nur der Weiler Forggen erahnen – sogar Teile der Via Claudia Augusta treten ans Licht. Wanderwege sind offiziell ausgeschildert, und mit Neuschwanstein in Sichtweite entstehen spektakuläre Fotos. Ab April steigt der Pegel wieder, also plane früh.