Wie ihr das Wasser sinnvoll nutzt

Trockenheit so früh im Jahr: Kann ich im Garten noch bedenkenlos meine Pflanzen gießen?

von Oliver Scheel

Trockenheit am Rhein
Flusspegel wie hier am Rhein nähern sich historischen Tiefständen für die Jahreszeit

Es hat teils wochenlang nicht geregnet, schon sehr früh im Jahr geraten wir in Wasserknappheit und Trockenstress. Was heißt das nun für uns Hobby-Gärtner? Darf ich noch den Garten gießen? Und wie am besten? Was ihr dazu wissen müsst.

Die oberen Bodenschichten sind furztrocken

Die Sonne ist ja schön und gut, aber die Pflanzen in unseren Gärten und auf den Äckern brauchen jetzt dringend Wasser. Es hat wochenlang nicht geregnet, der Oberboden ist extrem trocken. Junge Pflanzen brauchen zum Keimen aber jetzt Wasser und kleine Pflänzchen in unseren Gärten wurzeln derzeit noch nicht tief genug, um an das Wasser in tieferen Bodenschichten ranzukommen.

Der aktuelle Dürremonitor vom Helmholtz-Zentrum
Der aktuelle Dürremonitor vom Helmholtz-Zentrum

Wir müssen also gießen. Aber ist das eigentlich okay? Haben wir noch genug Wasser? Kann ich mit unserem Trinkwasser den Garten beregnen?

Wochenlange Dürreperiode mitten im Frühjahr

Es ist derzeit schon noch genug Wasser da. Aber, um es mit den Worten von Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt zu sagen: „Wir erleben schon wieder eine wochenlange Dürreperiode mitten im Frühjahr.” Tatsächlich haben wir es bis zu einer Bodentiefe von 25 Zentimetern sogar mit einer außergewöhnlichen Dürre zu tun.

Energiewendeminister Tobias Goldschmidt
Umweltminister Tobias Goldschmidt aus Schleswig-Holstein

Im Hinblick auf den Sommer ist die jetzige Situation wirklich schlecht. Wir bräuchten tagelangen Landregen. Der ist aber nicht in Sicht. Die Pflanzen im Garten lechzen nach Wasser. Und theoretisch füge ich beim Gießen ja eigentlich nur das Wasser wieder in den Kreislauf. Das müsste doch in Ordnung sein, oder?

Richtig gießen ist sehr wichtig: Und das geht so

Wenn Wasser dem Boden zugefügt wird, bleibt es theoretisch im Kreislauf. Durch unsere Abwassersystems und die Kanalisation wird aber auch ein Teil des Wassers in die Flüsse geleitet und damit ist es erstmal verloren. Aber: Vor allem beim Bewässern in Hitzezeiten kommt das Wasser den Pflanzen nur zum Teil zugute, „das meiste Wasser verdunstet und steht damit dem örtlichen Wasserhaushalt nicht mehr zur Verfügung, weil es eben nicht versickert, sondern in anderen Regionen (häufig über den Meeren) abregnet”, sagt dazu das Umweltbundesamt.

Beim Gießen ist es wichtig, dass der Boden nass wird, nicht die Pflanzen. Denn wenn Blüten und Blätter direkt begossen werden, ist die Verdunstung höher. Es besteht sogar die Gefahr, die Pflanzen damit zu schädigen. Denn die Sonnenstrahlen heizen die Wassertropfen auf und wirken wie ein Brennglas - es drohen Verbrennungen an den Pflanzen. Besser also das Wasser in Bodennähe verteilen, damit es versickert und über die Wurzeln aufgenommen werden kann.

Beim Thema Verdunstung ist es auch wichtig, zur richtigen Tageszeit zu gießen. Am besten ist sogar die Zeit kurz vor Sonnenaufgang. Das ist aber natürlich hart. Besser also am Abend gießen, damit die Verdunstungsrate niedriger ist. Wenn die Sonne nicht scheint, hat das Wasser mehr Zeit zu versickern. Besonders wenn die Böden arg hart sind, solltet ihr auf gar keinen Fall tagsüber gießen.

Hitze in Deutschland -  Kaufbeuren
Besser mit der Kanne gießen als mit dem Schlauch

Sorgsam mit dem Wasser umgehen ist natürlich ebenso wichtig - gerade in diesen trockenen Zeiten. Viele Regentonnen sind jetzt schon leer, weil es wochenlang nicht geregnet hat. Daher muss auf Trinkwasser zurückgegriffen werden. Wenn es nur um die Balkonpflanzen geht, könnt ihr auch euer Brauchwasser aus der Küche oder dem Bad sammeln. Selbst Nudelwasser taugt noch, um damit Balkonpflanzen zu gießen. Es muss natürlich erkaltet sein, ist aber voller Mineralien.

Was auch hilft ist Rindenmulch. denn der hält den Boden feucht. Und schließlich gibt es Tropfschläuche. Die geben über perforierte Löcher Wasser langsam an die Pflanzen ab. Etwa zwei Liter pro Stunde und Loch werden so verbraucht. Eine halbe Stunde am Tag genügt dann schon. Es gibt also schon einige Möglichkeiten, schonend den Garten zu wässern.

Bei langer Trockenheit kann ein Verbot kommen

Bei anhaltender Trockenheit, so das Umweltbundesamt (UBA), können Kommunen und Wasserversorgungsunternehmen weitergehende Hinweise zur Gartenbewässerung und dem Befüllen von Pools geben. „Sie erlassen dann sogenannte Allgemeinverfügungen, die die Gartenbewässerung auf bestimmte Zeiten begrenzen oder eine Wasserentnahme aus dem Grundwasser untersagen, wenn die Grundwasserstände, von denen unsere Ökosysteme wie Wälder und Feuchtgebiete abhängig sind, gefährdet sind. Dies dient dem Schutz der örtlichen Ressourcen und der örtlichen Natur”, erklärt Jörg Rechenberg vom UBA.

(ocs)