Null Ahnung, volle Blüte
Chrysanthemen verzeihen fast alles – fast

Wenn die Tage kürzer werden und der Garten langsam verblasst, tauchen sie plötzlich überall auf – Chrysanthemen. In Gartencentern, Supermärkten, sogar beim Bäcker stehen sie in dichten Reihen: gelb, pink, violett, weiß, mal kugelrund, mal wild zerzaust. Kaum eine Pflanze schafft es, so unaufgeregt gute Laune zu verbreiten. Wie man alles aus ihr rausholt, damit sie bis in den Winter hinein blüht, verraten wir hier.
Blütenglück im Topf
Die Chrysantheme ist im Grunde ein echter Herbstprofi. Sie mag Sonne, frische Luft und ein bisschen Aufmerksamkeit – mehr nicht. Trotzdem landet sie oft einfach so, wie gekauft, im Übertopf. Praktisch, klar. Nur: Der Pflanze selbst gefällt das nicht besonders. In den engen Plastiktöpfen aus der Gärtnerei staut sich schnell Nässe, die Wurzeln kriegen kaum Luft, und die Erde ist meist so torfhaltig, dass sie nach wenigen Tagen austrocknet oder matschig wird. Wer seine Herbstblüher länger schön haben will, pflanzt sie lieber in richtige Blumenerde um – gern in einen etwas größeren Topf mit Drainageschicht aus Kies oder Blähton. So kann überschüssiges Wasser ablaufen, und die Pflanze dankt es mit wochenlang frischen Blüten.
Was jetzt im Herbst noch geht: Garten-Lifehacks für Balkon und Beet
Farbfeuerwerk auf Balkon und Terrasse
Egal ob solo im Terrassentopf oder im Team mit Gräsern, Fetthenne oder Purpurglöckchen – Chrysanthemen sind echte Kombinationswunder. Ihr kompakter Wuchs passt perfekt in herbstliche Arrangements. Besonders beliebt sind winterharte Sorten, die im Freien gewachsen sind. Sie halten Regen, Wind und kühle Nächte locker aus und blühen in Schüben – ideal, um den Herbst farbenfroh zu verlängern.
Ein Tipp: Wer regelmäßig Verblühtes entfernt, hält die Pflanzen zur Dauerblüte an. Rosafarbene und violette Sorten zeigen dabei den längsten Atem.
Wenn’s kalt wird
Sobald die Nächte frostig werden, brauchen Chrysanthemen ein bisschen Schutz. Im Beet hilft eine Lage Tannenreisig, im Topf ein Platz an der Hauswand oder im hellen, kühlen Winterquartier. Wer Platz hat, kann den Topf einfach in den Boden eingraben – das isoliert am besten. Und falls doch mal alles erfriert: keine Panik. Viele Sorten treiben im Frühling neu aus, sobald die Temperaturen wieder über zehn Grad steigen.
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Was im Frühjahr und Sommer zu tun ist
Im März oder April zeigen sich meist schon die ersten frischen Triebe. Dann ist Zeit, alte, vertrocknete Stängel bodennah abzuschneiden – vorsichtig, um die neuen Triebe nicht zu verletzen. Im Beet freuen sich Chrysanthemen jetzt über eine kleine Portion Kompost oder Hornspäne. Im Topf reichtt es, die Erde oben etwas zu erneuern oder die Pflanze komplett umzutopfen.
Ab Mai, wenn die Temperaturen stabil mild sind, dürfen überwinterte Topfpflanzen wieder nach draußen. Sie mögen es sonnig, aber nicht zu heiß – ein Platz mit Morgensonne und etwas Schutz am Nachmittag ist ideal. Den Sommer über brauchen sie regelmäßig Wasser, Staunässe können sie jedoch nicht leiden. Ein gelegentliches Stutzen im Frühsommer fördert den buschigen Wuchs und sorgt dafür, dass sie im Herbst wieder prall und blütenreich dastehen.
Kleine Schönheiten mit großer Geschichte
Was viele gar nicht wissen: Die Chrysantheme ist eine alte Kulturpflanze, ursprünglich aus China. Schon vor über 2000 Jahren wurde sie dort verehrt – als Symbol für langes Leben. Über Japan fand sie schließlich ihren Weg nach Europa. Heute gibt es mehr als 5000 Sorten, von filigran bis pompös. Ein echter Klassiker also, der den Herbst jedes Jahr neu erfindet.
(avo)