So macht Museum Laune
Ungewöhnliche Ausstellungen von Klo-Varianten bis Agentenleben

Sie riechen nach Abenteuern, wecken das Kind im Erwachsenen oder lassen die Kinnlade runterklappen: Deutschlands abgefahrene Museen sind kein bisschen verstaubt – sondern ziemlich cool, oft skurril und manchmal einfach nur total schräg.
Klo & So – Das stille Örtchen als Ausstellung
Das Örtchen: Gießen in Hessen. Im Museum für historische Sanitärobjekte in Gießen bekommt das stille Örtchen eine Bühne, die es so wahrscheinlich noch nie hatte. Zwischen viktorianischen Holzthronen, Emaille-Nachtstöpfen und historischen Spülkästen ragt ein Exponat besonders heraus: eine pompöse Porzellan-Toilette im Stil des frühen 20. Jahrhunderts – goldverziert, mit schwungvollen Blumenmustern und Deckel samt Samtbezug. Auf diesem Thron wollte sein Besitzer wohl selbst beim Geschäft nicht auf ein wenig Pomp verzichten wollte. Na ja, auf jeden Fall kommt man in diesem Museum – ohne Geruchsbelästigung – aus dem Schmunzeln nicht heraus.
Miniatur Wunderland – Die größte Spielzeugwelt der Welt
Das Miniaturwunderland in Hamburg ist schon lange kein Geheimtipp mehr, aber immer noch ein Phänomen. Auf mehreren Etagen fahren Züge, Flugzeuge heben ab, und ganze Städte blinken im Mini-Format. Detailverliebtheit und Witz machen dieses Museum einzigartig – das macht einfach Spaß!
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Museum der Unerhörten Dinge
Berlin überzeugt hier mit diesem schrägen Museum: Klein, skurril und voller Überraschungen – Hier werden Dinge ausgestellt, die eigentlich keine Geschichte haben – aber genau das macht’s so charmant. Wer glaubt, schon alles gesehen zu haben, wird hier eines Besseren belehrt.
Bratwurstmuseum in Thüringen
Na klar, ist das in Thüringen, genauer, in Mühlhausen. Hier wird die Wurst gefeiert – inklusive Bratwurst-Altar, sprechendem Grill und einem Bratwurstlied. Das Ganze ist mit so viel Humor gemacht, dass selbst überzeugte Veganer ins Schmunzeln kommen (wobei die Verkostung am Ende dann doch eher was für Fleischfans ist).
Zeiss-Planetarium & Spacemission Erlebniswelt
Das Zeiss-Planetarium in Jena ist nicht nur irgendein Sternentheater – es ist das älteste noch bespielte Planetarium der Welt. Seit 1926 werden hier Sterne, Planeten und ganze Galaxien an die Kuppel gezaubert. Doch längst gibt’s mehr als klassische Sterneschauen: In der „Spacemission Erlebniswelt“ taucht man virtuell in eine Marslandschaft ein, kann simulierte Raketenstarts erleben und sogar testen, wie es sich anfühlt, auf der Mondoberfläche zu stehen.
Besonders spektakulär ist es, wenn die Milchstraße in nie gesehener Schärfe über den Köpfen aufzieht, fühlt sich das fast an wie echtes Weltall. Und spätestens beim simulierten Flug durch den Saturnring vergisst man für einen Moment, dass man in Jena und nicht auf einer NASA-Mission ist.
Deutsches Automatenmuseum
In Espelkamp in NRW geht es in einer gefühlten Zeitreise back to the 80s oder nach noch früher. Ein Paradies für alle, die sich noch an die blinkenden Spielautomaten der 80er erinnern – oder wissen wollen, was Oma und Opa früher gezockt haben. Flipper, Musikboxen, frühe Glücksspielautomaten und eine große Portion Nostalgie inklusive. Echt cool!
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Zentrum für verfolgte Künste
In Solingen in NRW nun ein ernstes Thema, das mit Feingefühl und großer künstlerischer Kraft präsentiert wird. Hier geht’s um Kunst im Widerstand, zensierte Werke und unbeugsame Kreativität. Berührend, inspirierend – und ziemlich stark.
Laurel & Hardy Museum
Noch einmal Solingen: Ein echtes Liebhaberstück für Fans des legendären Komikerduos Stan Laurel und Oliver Hardy. Hier dreht sich alles um die beiden Kultfiguren, die in den 1920er- und 30er-Jahren als „Dick & Doof“ Filmgeschichte schrieben. Zwischen originalen Filmplakaten, seltenen Fotos, Autogrammen, Merchandising-Artikeln und historischen Kinoprogrammen taucht man tief ein in die Welt der Slapstick-Comedy. Richtig cool: liebevoll gestaltete Miniaturkulissen, in denen berühmte Filmszenen nachgebaut sind – vom chaotischen Klaviertransport bis zu den ikonischen Tanznummern. Wichtig: Vorher anmelden, da es ein Privatmuseum ist.
Schnapsmuseum „Alte Hausbrennerei Penninger“
In Waldkirchen in Bayern riecht es verdächtig gut: In dieser alten Brennerei geht’s um Hochprozentiges mit Geschichte. Destillierapparate, Riechproben und eine süffige Museumsbar inklusive. Bildung und Promille – geht hier Hand in Hand.
Spionagemuseum Berlin
Im Spionagemuseum Berlin wird nicht nur die Geschichte der Agentenwelt erzählt – hier darf man selbst zum James Bond werden. Neben Stasi-Abhörtechnik, Geheimkameras und einem echten Enigma-Verschlüsselungsgerät wartet ein Laser-Parcours, den es im besten Agenten-Stil zu überwinden gilt. Wer es schafft, fühlt sich kurz wie im Film – nur ohne die Martini-Pause.
Kunsthalle Emden – für den wilden Expressionismus
In Emden in Niedersachsen ist es nicht kurios, aber cool: Dieses Haus hat sich moderner Kunst verschrieben, die richtig Wumms hat. Wer was mit Farbe, Bewegung und Emotion anfangen kann, ist hier goldrichtig – auch ohne Kunststudium.
Und noch mehr? Aber klar
- Bananenmuseum in Sierksdorf, Schleswig-Holstein: Alles Banane, von der Frucht bis zum Kultobjekt.
- Kriminalmuseum inRothenburg o.d. Tauber: Mit Folterwerkzeugen und Mördertätern - saugruselig.
- Schokoladenmuseum in Köln: Von der Kakaobohne bis zur süßen Verführung - toll für jedes Alter.
- Museum für Sepulkralkultur in Kassel: Klingt gruselig, ist aber spannend – rund um Tod und Trauerkultur.
Mein Geheimtipp!
Ja, das ist nicht in Deutschland, aber emotional und total besonders: Im Museum of Broken Relationships in Zagreb, der Hauptstadt von Kroatien, werden gescheiterte Lieben samt Alltagsobjekten und Trennungsgeschichten aus aller Welt ausgestellt – tragisch, komisch, sehr menschlich.
(avo)