Hundstage waren bisher relativ kühl

Bauernregeln: Folgt auf den Regensommer ein Matschwinter?

von Carl-​Henning Liss

Schnee in Oberschwaben
Bauernregeln deuten möglicherweise eher auf einen Matschwinter hin (Symbolbild)

Wenn das so weitergeht mit dem Wetter in diesem Sommer, dann könnte es einen warmen, matschigen Winter mit wenig Chancen auf Schnee geben. Das könnte man zumindest aus Bauernregeln ableiten.

In der allgemeinen Wahrnehmung ist der Sommer 2025 ziemlich verregnet. Ein genauer Abgleich mit der Wetterstatistik von Deutschland würde zwar zu einem differenzierteren Ergebnis kommen, aber im Vergleich mit anderen Sommern im Klimawandel mag sich das so anfühlen. Was für eine weitere Wetterentwicklung hätten die Landwirte früher mit ihren Bauernregeln vor diesem Hintergrund erwartet?

Bauernregel-Prognosen für den Herbst

Zwei Bauernregeln für den Herbst beziehen sich auf das Wetter im Mai:

  • Wenn es am Pankratiustag (12. Mai) schön ist, so ist das gutes Zeichen zu einem schönen und reichen Herbst.
  • Das Wetter um den St. Urban (25. Mai) zeigt auch des Herbstes Wetter an.

In diesem Jahr widersprechen sich diese Regeln. Denn das Wetter an den genannten Tagen war unterschiedlich: Der 12. Mai war ein ausgesprochen sonniger Tag. Die Temperaturen überstiegen teils die Sommermarke von 25 Grad. Am 25. Mai sah es allerdings anders aus: Der Himmel war bewölkt, verbreitet gab es mindestens ein paar Regentropfen, oft auch mehr und mit Höchstwerten bis zu 23 Grad war es auch nicht besonders warm. Mit diesen Regeln kann man also noch keine Prognose für den Herbst erstellen.

Bauernregel-Prognosen für den Winter

Mehrere Bauernregeln für den Winter stützen sich auf das Wetter an den Hundstagen. Das ist der Zeitraum vom 23. Juli bis zum 23. August, in dem es besonders heiß werden kann. Hitze an den Hundstagen bedeutet diesen Bauernregeln zufolge einen strengen Winter mit viel Schnee:

  • Sind an Jakobi (25. Juli) die Tage warm, gibt’s im Winter viel Kält’ und Harm.
  • Ist’s in der ersten Augustwoche heiß, bleibt der Winter lange weiß.
  • Bringt der August viel Gewitter, wird der Winter kalt und bitter.

Es gibt auch eine Regel, die im weiteren Sinne den Umkehrschluss nahelegt:

  • Trübe Aussicht an den Hundstagen, trübe Aussicht das restliche Jahr.

In diesem Sommer sind die Hundstage zumindest bisher eher kühl ausgefallen. Außerdem hat es relativ viel geregnet. Deshalb machen diese Regeln wenig Hoffnung auf einen Winter mit Schnee und allgemein guten Bedingungen zum Schlittenfahren.

Noch sind die Hundstage nicht vorbei

Aktuelle Prognosen zeigen allerdings, dass sich das Wetter ändert: Es wird wärmer und sonniger. Dabei ist aber noch nicht klar, ob das eine längere Wetterphase wird. Das könnte für die Interpretation mancher Bauernregeln einen Unterschied machen, sowohl im Hinblick auf den Herbst als auch auf den Winter:

  • Ist’s heiß an Sankt Dominikus (8. August), der Winter mit strenger Kälte kommen muss.
  • Laurentius (10. August) heiter und gut, einen schönen Herbst verheißen tut.
  • Bleibt St. Barthol (24. August) im Regen steh’n, ist ein guter Herbst vorherzuseh’n.

Kein Freibadwetter im Sommer und kein Schlittenwetter im Winter?

Aus den hier vorgestellten Bauernregeln ergibt sich noch kein klares Bild für eine Herbstprognose. Für den Winter sieht es eher nach milden Temperaturen und wenig Schnee aus. Aber natürlich braucht deshalb noch niemand den Winter abzuschreiben. Es bleibt jedem selbst überlassen, wie sehr man Bauernregeln vertraut. Bei allem Respekt vor der langjährigen Geschichte dieser Beobachtungen und Weisheiten gehört zur Wahrheit, dass sie nicht wissenschaftlich fundiert sind. Außerdem kann es Ungenauigkeiten durch regionale Unterschiede, eine zeitliche Verschiebung durch die Gregorianische Kalenderreform und die Veränderung des Klimas geben. Davon abgesehen kann es sein, dass der Sommer 2025 (inklusive der Hundstage) mit einer neuen Wetterphase seine Bilanz tendenziell ändert. Dann könnte man die Bauernregeln anders interpretieren.