Tickende Zeitbombe

Wissenschaftler nervös: Akute Gefahr durch Supervulkan in Europa?

von Laura Kranich

Der Geologe Roberto Isaia zeigt im Vulkan-Observatorium des Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie (INGV) in Neapel (Italien) am 16.06.2017 auf eine Satellitenaufnahme des Golfs von Neapel. Rund um die Uhr werden hier die Vulkane Vesuv, Phlegräische Felder und Ischia überwacht. (zu dpa «Der Vulkanriese in der Tiefe - «Wir stecken im Schlamassel»» vom 05.07.2017) Foto: Lena Klimkeit/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Archivbild: Geologe Roberto Isaia zeigt das Vulkanfeld Campi Flegrei

Europas mächtigster Vulkan am Golf von Neapel liegt mitten in einer Metropolregion mit über vier Millionen Einwohnern. Und auch die mögliche Stärke seiner Ausbrüche hat das Potenzial für katastrophale globale Auswirkungen, weshalb er oft als Supervulkan bezeichnet wird. Inzwischen sorgen sich sogar Wissenschaftler um einen neuen Ausbruch.

Der gefährlichste Supervulkan der Welt?

Schon lange wird immer wieder über einen nahenden Ausbruch der Campi Flegrei oder phlegräischen Felder bei Neapel spekuliert. Es handelt sich immerhin um Europas mächtigstes und gefährlichstes Vulkansystem. Es ist so mächtig, dass es kaum als Vulkan zu erkennen ist, denn seine größten Eruptionen sind so gewaltig, dass am Ende beim Zusammenstürzen der riesigen Magmakammer alles dem Erdboden gleichgemacht wird. Dann bleibt nur eine sehr flache, unscheinbare Caldera, die nur schwer zu erkennen ist.

Brachte eine Vulkaneruption die Neandertaler zum Aussterben?

Der größte bekannte Ausbruch liegt allerdings fast 40.000 Jahre zurück. Damals lebten vielleicht noch die letzten Neandertaler und es wird sogar spekuliert, dass der Ausbruch etwas mit ihrem Aussterben zutun haben könnte. Den letzten kleineren Ausbruch gab es im Jahre 1538, der aber nur lokale Auswirkungen hatte und bei Pozzuoli den knapp 140 Meter hohen Monte Nuovo (it. „neuer Berg“) schuf.

Neue Bodenhebungen wecken Besorgnis

Wissenschaftler vom italienischen Nationalen Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) in Neapel messen seit Monaten eine erhebliche Bodenhebung im Bereich Pozzuoli. Das ist zwar schon in der Vergangenheit oft vorgekommen, mit Bodenhebungen und Senkungen von teils mehreren Metern ohne dass eine Eruption stattgefunden hätte. Dieser sogenannte Bradyseismus kann über Jahrhunderte oder noch länger anhalten und liegt an ständigen Magmabewegungen im Untergrund.

Der nächste Ausbruch könnte dramatisch werden

Doch zwei weitere Erkenntnisse über den Vulkan beunruhigen die Wissenschaft mittlerweile mehr als früher. Zum einen wird durch die ständige Bewegung des Gesteins der Boden mit der Zeit rissig und kann möglicherweise aufsteigendem Magma daher weniger entgegensetzen – ein Ausbruch wird wahrscheinlicher. Zum anderen war eine frühere Studie von Forschenden der ETH Zürich zu einem weiteren beunruhigenden Ergebnis gekommen: Die Zusammensetzung des bei dem Ausbruch im Jahr 1538 ausgestoßenen Magmas ähnelt stark der von früheren Eruptionen, die direkt vor größeren Ausbrüchen stattgefunden haben.

Wann kommt der nächste Ausbruch?

Noch ist keine unmittelbare Ausbruchsgefahr zu erkennen, wahrscheinlich würde unmittelbar vor einem Ausbruch die Erdbebentätigkeit deutlich zunehmen. Nicht jede Eruption und ihr Ausmaß sind aber im Voraus selbst von Experten gut einzuschätzen, deshalb könnte auch alles ganz schnell gehen. Wir bleiben also dran!

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(ukr)