Prognosen machen es spannend

Wetterkrimi um den Hochwinter in Deutschland

von Björn Alexander & Patrick Panke

Nach langer Abstinenz wagen Väterchen Frost und Frau Holle mal wieder ein Tänzchen. Ob es eine eine berauschende Ballnacht oder nur eine kurze Stippvisite wird, entscheidet sich dabei auch mit dem Blick auf den Polarwirbel.

Major-Warming als Winter-Vorbote

polarwirbel
Links im Bild ist der Polarwirbel stabil, auf der rechten Seite geschwächt

Wenn es nachhaltig einwintert in unseren Breiten, dann hängt das oft vom Verhalten des Polarwirbels ab. Gibt es beispielsweise eine Teilung des Wirbels, dann geht diesem gerne mal das Phänomen des Major-Warmings voraus. Das heißt, dass in einer Höhe von etwa 20 bis 25 Kilometern eine plötzliche Erwärmung auftritt. Normalerweise liegen die Temperaturen dort deutlich unter minus 60 Grad, springen dann aber in Richtung Gefrierpunkt. Davon merken wir am Boden zuerst einmal nichts. Doch in der Folge ist alles vorbereitet für die Teilung des Polarwirbels, den sogenannten Polarwirbel-Split.

Warming in den Prognosen

Diese ganze Entwicklung ist unterm Strich mit vielen Fallstricken verbunden und wir reden zudem über längerfristige Entwicklungen. Dennoch zeigen die Wettercomputer Tendenzen für eine solche Erwärmung. Startend in etwa ab dem am 20. Januar mit dem Höhepunkt zum Ende des Monats. Dabei rattern die Temperaturen in den Berechnungen von eisiger Kälte herauf auf etwas über 0 Grad. Das wiederum kann im weiteren eine Teilung des Polarwirbels, einen sogenannten Polarwirbel-Split nach sich ziehen.

Das bedeutet ein Split mit kaltem Ende: Märzwinter 2013 oder Februar 2021

Die Graphik zeigt die eiskalte Wetterlage, die uns im Februar 2021 den Vorstoß des Sibirien-Winters bis nach Deutschland brachte. Ausgehend von einem Polarwirbel-Split war der Weg für die Polarhochs und die sibirische Luft frei.
Die Wetterlage, die uns im Februar 2021 die Luft direkt aus Sibirien brachte. Der Polarwirbel-Split führte am Rande der polaren Hochdruckgebiete richtige Eisluft nach Deutschland.

Der Blick in die Wetterstatistik gibt einen guten Eindruck, was eine Teilung bedeuten kann. Klassisch war es beispielsweise im Jahr 2013. Auf einen recht normalen Winter folgte im Februar ein nachhaltiger Wintereinbruch, der einen deutlich zu kalten März brachte, der am Ende über 3 Grad zu kalt ausfiel und uns Schnee und Eis bis ins Frühjahr gebracht hat. Und auch der Februar 2021 begann mit einer Unregelmäßigkeit im Polarwirbel, so dass am Rande des Polarhochs extrem eisigen Winterluft auf Sibirien nach Deutschland gelangen konnte.

Fazit: Weichenstellung für den Rest-Winter läuft

Alles in allem beginnt jetzt eine sehr spannende Weichenstellung für den Rest des Winters 2022/2023. Zwar hatten wir im Dezember ja schon reichlich Frostluft in Deutschland. Dennoch startete das Jahr 2023 anschließend mit rekordmilden Werten und Abweichungen. Denen geht es mit eher normalen Temperaturen an den Kragen, bevor es spannend werden dürfte. Setzt sich das Warming zu einem lupenreinen Polarwirbel-Split durch, dann könnte es nochmals richtig eisig werden. Passiert es nicht, dann können wir weiterhin Energie- und Heizkosten sparen.

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Was ist der Polarwirbel?

Polarwirbel leicht erklärt: Wenn er schwächelt , kann es bis nach Mitteleuropa sehr kalte Witterungsabschnitte geben.
Das steckt hinter einem schwachen Polarwirbel: Eisige Luft kann weit nach Süden , warme Luft weit nach Norden kommen. Ein starker Polarwirbel sorgt dafür , dass die ganz kalte Luft ganz im Norden bleibt.

Im Prinzip ist der Polarwirbel ein mächtiges Kaltluftpolser. Er entsteht auf der Nordhalbkugel normalerweise im Spätherbst und in den Wintermonaten. Dann sind die Temperaturunterschiede zwischen der Polregion und den südlichen Breiten besonders groß. Ist der Wirbel stark ausgeprägt, dann ist die Witterung bei uns in Deutschland oft durch westliche bis südwestliche und dementsprechend milde Winde bestimmt. Ist er hingegen instabil oder gestört, so werden Wintervorstöße aus Norden und Osten bei uns wesentlich wahrscheinlicher.

Motor des Winters - so sind die Computerprognosen

In der Vorhersage wird die Temperatur in einigen Kilometern Höhe dargestellt. Je gleichförmiger die blauen, also kalten Bereiche zusammenhängen, umso stärker ist der Polarwirbel. Werden hingegen große Lücken und mildere Einschübe in Richtung Nordpol berechnet, dann ist der Wirbel instabiler. Bei einem Polarwirbel-Split teilen sich die blauen Flächen in zwei Teile auf.

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(bal, ppa)