Was unterscheidet eine Fallböe von einem Tornado?

Wetterlexikon: Fallböe

Fallböen treten bei schweren Gewittern auf

In Zusammenhang mit schweren Gewittern gibt ein Phänomen, das vielen unbekannt ist, aber genauso schlimme Schäden anrichten kann wie ein Tornado und auch häufiger vorkommt. Die Rede ist von sogenannten Fallböen (engl. Downburst). Wie bei Tornados treten auch bei Fallböen die stärksten Ereignisse häufig im Zusammenhang mit rotierenden Gewittern, den sogenannten Superzellen, auf. Dennoch unterscheiden sich Fallböen physikalisch wesentlich von Tornados.

Das Schadenspotenzial ist häufig größer als das von Tornados

Fallböen und Tornados richten riesige Schäden an.
Fallböe oder Tornado: Die Ursache für die Verwüstung dürfte den Geschädigten egal sein.

Tornados sind stark rotierende Luftwirbel mit vertikaler Drehachse, die sich gleichzeitig in Verbindung mit dem Boden und einer Schauer- oder Gewitterwolke befindet. Oft sieht man dabei ausgehend von der Gewitterwolke einen manchmal sogar bis zum Boden reichenden auskondensierten rotierenden Trichter oder Wolkenschlauch. Downbursts oder Fallböen hingegen entstehen, wenn kalte Luft in einem Gewitter nach unten fällt, auf den Boden trifft und sich dort in linear ausbreitet. Dabei können Windgeschwindigkeiten von mehr als 200 km/h erreicht werden. Wie aber entsteht diese fallende kalte Luft?

Innerhalb stärkerer Gewitter bilden sich in den höheren Schichten oft größere Hagelkörner. Haben diese eine gewisse Größe erreicht, kann sie der Aufwind des Gewitters nicht mehr in der Luft halten und sie beginnen zu fallen. Beim Fallen gelangen die Hagelkörner in tiefere und wärmere Luft. Sie beginnen zu schmelzen, sobald die Temperatur über den Gefrierpunkt steigt. Zum Teil entsteht dabei Regen. Fällt dieser in trockenere Schichten, setzt schnell Verdunstung ein. Dies geht umso schneller, je trockener die Luft ist. Sowohl beim Schmelzen des Hagels als auch bei der Verdunstung der Regentropfen wird der Luft Energie in Form von Wärme entzogen, wodurch sie sich abkühlt. Da nun die kalte Luft schwerer ist, als die umgebende Warmluft, wird sie nach unten beschleunigt und trifft irgendwann auf den Boden. Von Weitem sieht es oft so aus, als ob ein "Sack" aus dem Gewitter herausfällt. Trifft die Luft auf den Boden, so breitet sie sich dort horizontal aus.

Im Downburst hat man häufig auch die stärksten Niederschläge und Hagel. In unmittelbarer Nähe sieht ein Downburst wie eine "weiße Wand", die sich schnell bewegt, aus. Das Schadenspotenzial von Downbursts ist häufig sogar größer als das von Tornados, da meist eine größere Fläche betroffen ist und nicht eine schmale Schneise wie meistens bei einem Tornado.

Quelle: DWD