Dieser Sandsturm kommt meist im Frühjahr oder im Herbst auf

Wetterlexikon: Chamsin

Ein Ägypter sucht sich und seine Kinder in Sicherheit zu bringen, als hinter ihm eine Anzeigentafel am 2.5.1997 in Kairo durch einen Sandsturm umstürzt. Einstürzende Häuser, durch die Luft segelnde Satellitenschüsseln und Sichtweiten unter einem Meter: Zwei verheerende Sandstürme haben am 2.5. und 3.5. ihre Todesspur durch Ägypten gezogen. Nach Polizeiangaben vom 4.5. kostete das Unwetter 26 Menschen das Leben. Mehr als 60 Personen wurden überwiegend von herabstürzenden Häuserteilen und bei Autounfällen verletzt. Meteorologen sprachen vom schlimmsten und folgenschwersten "Chamsin", wie der trockenheiße Südwind heißt, seit 30 Jahren. Auf Straßen und den Flughäfen von Kairo, Assuan, Luxor und Hurghada brach das Chaos aus. |
Ein Ägypter versucht sich und seine Kinder in Sicherheit zu bringen, als hinter ihm eine Anzeigentafel am 2.5.1997 in Kairo durch einen Sandsturm umstürzt.

Der Chamsin (arab. fünfzig) ist ein trockener, heißer Wüstenwind, auch bekannt als Scirocco, der in Ägypten, Israel, Palästina, Libanon, Syrien und Zypern als Sandsturm auftritt. Fast immer liegt sein Auftreten im Frühjahr oder Herbst, und zwar innerhalb eines 50-tägigen Zeitraums nach der jeweiligen Tag-und-Nacht-Gleiche. Für die Entstehung des Chamsin ist eine besondere Wetterumstellung verantwortlich, wie sie typischerweise im Frühjahr und im Herbst vorkommt.

Der Sandstaub kann bis ins Rheinland gelangen

Besonders, wenn über Mesopotamien ein Hochdruck- und gleichzeitig über dem Mittelmeer ein Tiefdruckgebiet liegt, kann die heißtrockene, kontinentale Luft von Südwesten her nach Israel und in die umliegenden Länder einströmen. Temperaturen von 40° C sind während der Chamsintage keine Seltenheit.

In den betroffenen Gebieten kann der Sandsturm erheblich die Sichtverhältnisse beeinträchtigen. Bei entsprechender Wetterlage wird Sandstaub sogar bis ins Rheinland getragen und setzt sich dort als feine Schmutzschicht z. B. auf Fahrzeugen ab.