Der Wetter-Tag bei wetter.de

Orkan-Tief Éowyn heizt Deutschland ein

Orkantief Éowyn hat Deutschland ja links – bzw. östlich – liegen gelassen. Stürmisch war es nur zum Teil, am meisten machte sich das Tief durch den Zustrom milder und feuchter Luft bemerkbar. Besonders trist verlief der Freitag im Nordwesten.

In den nächsten Stunden fällt von den Mittelgebirgen bis zur Küste bei kräftigem Wind weiterer Regen. Im Süden kommen wir trocken durch die Nacht bei Tiefstwerten zwischen -2 und +8 Grad.

Der Samstag beginnt vom Oberrhein bis zum Erzgebirge überwiegend freundlich. Sonst startet der Tag meist trüb und nass. Später breiten sich die Regenwolken weiter aus. Nur ganz im Osten und Südosten bleibt es bis zum Abend trocken. Die Temperaturen klettern zudem auf noch mildere 6 bis 14 Grad. Von den Alpen bis zum Oberrhein sind örtlich sogar mehr als frühlingshaft warme 16 Grad drin.

So zieht der Mega-Sturm, der Deutschland so warm macht: Orkan Éowyn stark wie ein Hurrikan

Windspitzen am Freitag in Deutschland

Wind
Wind

Historischer Sturm Éowyn legt das Leben lahm

Eowyn
In Tiree, Schottland, wurde mit 941,9 hPa der tiefste Luftdruck von Éowyn gemessen – Rekord an der Station.

Umgestürzte Bäume und Straßenschilder, kein Strom, kein Flug- und Bahnverkehr: Der Sturm Éowyn hat das öffentliche Leben in Irland und Teilen von Großbritannien zeitweise zum Erliegen gebracht. Der neue irische Regierungschef Micheál Martin rief die Bevölkerung dazu auf, in Sicherheit und zu Hause zu bleiben. „Es ist ein historischer Sturm“, schrieb er auf der Plattform X.

Auf der gesamten irischen Insel waren am Freitag knapp eine Million Gebäude ohne Strom, in weiten Teilen des Landes galt die höchste Alarmstufe Rot. Erst am Mittag deutete sich etwas Entspannung an. Liz Coleman vom irischen Wetterdienst Met Éireann warnte aber beim Sender RTÉ: „Wir sind noch nicht durch.“ Es sei weiterhin große Vorsicht geboten.

In Tiree, Schottland, wurde mit 941,9 hPa der tiefste Luftdruck von Éowyn gemessen – Rekord an der Station.

Knapp 200 km/h - Éowyn bricht vermutlich Rekorde

Eowyn

Gegen 15 Uhr lag das Zentrum des Sturmfeldes genau über dem Süden Schottlands und dem Norden Englands. In den Niederungen wurden hier bisher 140 km/h gemessen. Im Hügelland waren es in den letzten Stunden knapp 200 km/h - rekordverdächtig!

Éowyn stürmt zum Höhepunkt

Eowyn
Lust auf ein bisschen Fachsimpelei zur Wetterlage? Hier gibt es die ausführliche Erklärung zur Grafik von wetter.de-Meteorologen Paul Heger.

Tief Éowyn hat jetzt den Höhepunkt seines Lebens erreicht. Das Zentrum rutscht aktuell in Richtung Schottland, das Hauptwindfeld damit von Nordirland nach Osten in den Norden Englands und den Süden Schottlands. Die Wolken zeigen die Luftströmungen derzeit sehr deutlich. Im Vorfeld des Sturms reicht eine lange Front von Portugal über die Biskaya und Benelux sowie den Nordwesten Deutschlands und und den Südwesten Skandinaviens bis einmal um das Tiefdruckzentrum herum über die Färöer und Nordschottland. Diese Kaltfront kommt kaum voran, ist damit also eher eine stationäre Luftmassengrenze. Östlich von hier strömt die Warmluft um das Tief herum und wird von ihm eingesogen. Damit holt die Warmluft gerade die Kaltluft ein, welche innerhalb dieser Spirale von Nordwesten über die Britischen Inseln in das Tief hinein strömt. Hier und an der Grenze zur Kaltfront finden wir die höchsten Windgeschwindigkeiten.

Das Einholen der Kaltluft von der Warmluft markiert bei unseren Sturmtiefs häufig den Höhepunkt des Lebenszyklus. Danach schwächt sich das Sturmtief in der Regel langsam ab. Das geschieht genau im Laufe des Abends, wenn das Tief weiter in Richtung Nordwegen driftet. Trotz der Abschwächung sind aber noch Windböen jenseits 150 Kilometer pro Stunde drin, im Bergland und an den Küsten weiterhin auch mal um 200!

Und in Deutschland? 17 Grad sind am Samstag drin

Höchstwerte
Höchstwerte: Von Südwesten kommt der Frühlingshauch - 15 Grad sind schon erreicht

Was wir auch sehr gut sehen an der Grafik ganz oben: Über Deutschland kommt ein großer roter Warmluftpfeil an. Wir liegen größtenteils östlich der Luftmassengrenze. Zu uns strömt milde Luft aus Südwesten. Da sich das Tiefzentrum nordostwärts verlagert und auch der Jetstream parallel zur Front von Südwest nach Nordost verläuft, rutscht die Kaltluft von Westen nicht viel weiter nach Osten - zumindest noch nicht. Damit hält der Warmluftstrom auch am Samstag noch an und es wird noch milder. Im Laufe des Wochenende drückt dann der Jetstream von Westen mit dem nächsten Sturm vom Atlantik aus Westen dagegen und die Front, die dann auch wieder eine klare Kaltfront ist, schwenkt durch.

Von Südwesten kommt der Frühlingshauch. Aktuell tatsächlich schon rund 15 Grad im Südwesten Deutschlands. Auch im Westen und Süden sind wir jetzt bei Werten um 10 Grad angekommen. Damit liegen die derzeit erreichten Höchstwerte schon deutlich über den berechneten Werten der Wettermodelle – nichts ungewöhnliches bei Sturmlagen und Jahreszeit untypischen Luftmassen. Damit dürften die Spitzentemperaturen am Samstag womöglich nochmals höher liegen, vielleicht sogar um 17 Grad? (bearbeitet)

Böen bis 200 km/h - Doppelsturm trifft Europa

Glasgow und Edinburgh im Fokus, 200 km/h in den Highlands möglich

A fallen tree on Cyprus Avenue, east Belfast, Northern Ireland, Friday Jan. 24, 2025, as Storm Eowyn hits the country. (David Young/PA via AP)
Ein umgestürzter Baum in der Cyprus Avenue im Osten von Belfast hat mit seinem Wurzelwerk die Straße aufgehebelt.

Das Zentrum der höchsten Windspitzen verlagert sich jetzt: Es liegt derzeit an der Nordwest- und Nordküste der irischen Insel, trifft langsam auf Süd-Schottland und Nord-England, was am Nachmittag Eowyns Schwerpunkt sein wird. Besonders Glasgow und Edinburgh sind im Fokus und damit eine der am dichtesten besiedelten Regionen im Norden der Britischen Inseln. Vom Nachmittag zum Abend verlagert sich der Schwerpunkt weiter nach Norden. Mit Spannung erwarten wir die höchsten Windspitzen in den Highlands von Schottland. Sie können dort oben weitaus weniger Schaden anrichten, könnten aber spektakuläre Werte über 200 Kilometer pro Stunde erreichen.

Kein Strom, kein Internet, keine Flüge und Bahnen

A person works with a chainsaw to clear fallen trees during Storm Eowyn, a status red alert extreme weather warning according to the Irish meteorological service, in Feighcullen, Ireland, January 24, 2025. REUTERS/Clodagh Kilcoyne
Eowyn trifft Irland und Großbritannien mit voller Wucht: Aus vielen Teilen des Landes gab es Berichte über umgestürzte Bäume und Verkehrsbehinderungen.

Sturmtief Éowyn wütet tatsächlich mit Rekordwindgeschwindigkeiten in Irland und Teilen Großbritanniens. Es wurden Windböen mit einer Geschwindigkeit von 183 Kilometern pro Stunde gemessen - höher war der Wert nie seit Beginn der Datenerfassung. Am Morgen galt landesweit die höchste Warnstufe Rot.

Auswirkungen bisher:

  • In Irland seien mehr als 800.000 Gebäude ohne Strom, meldeten irische Medien am Morgen.
  • In Teilen des Landes fiel das Internet aus.
  • Am Flughafen Dublin wurden über 200 Flüge gestrichen.
  • In weiten Teilen des Landes steht auch der Bahnverkehr still.
  • Schulen und andere Bildungseinrichtungen bleiben geschlossen.
  • In Nordirland und Schottland wird auch heftiger Regen und teilweise Schnee erwartet.

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Monster-Wellen, Sturmflut und Wind wie bei einem Hurrikan

Die Station Mace Head meldet weiterhin nicht mehr. Sie scheint kaputt gegangen oder umgerissen worden zu sein. Wenn man sich Mace Head anguckt, ist das auf Meeresniveau. Vielleicht ist die Station auch von den riesigen Wellen plus Sturmflut umgerissen worden. Bei derartig niedrigem Luftdruck, wie er derzeit dort herrscht, steigt das Wasser gut an.

Das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde dazu: "Der mittlere Luftdruck von etwa 1000 hPa entspricht dem Druck einer Wassersäule von etwa 10 m Höhe, oder 1 cm pro hPa. Der Unterschied zwischen einem Hoch mit 1020 hPa und einem Tief mit 920 hPa würde im Gleichgewicht also zu einem Pegelunterschied im Meer von 1 m führen.“

Die Weather Observations Website of Met Éireann zeigt zudem Mittelwinde um 100 km/h oder sogar um 110 km/h. Das ist vergleichbar mit Hurrikan-Winden.

Die Mace Head Atmospheric Research Station befindet sich an der Westküste Irlands in Carna, Grafschaft Galway und ist nur etwa 90 Meter vom Wasser entfernt.

Eowyn trifft Galway

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Orkan Eowyn: Station an der Westküste ausgefallen

23.01.2025, Großbritannien, Edinburgh: Ein Straßenschild mit einer roten Wetterwarnung für Freitag auf der Calder Road in Edinburgh. In Erwartung auf Sturm Éowyn sind in Irland und Teilen des Vereinigten Königreichs für Freitag hohe Warnstufen für Wind ausgegeben worden. Foto: Andrew Milligan/PA Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Sturm Éowyn in Großbritannien

Wie stark der Orkan lokal wirklich stürmt, ist schwer einzuschätzen. Die international verfügbare Datengrundlage ist dürftig. Nach dem offensichtlichen Ausfall der Station Mace Head gibt es nunmehr nur noch zwei Wetterstationen an der gesamten Westküste Irlands. Hier erwarten wir derzeit allerdings die höchsten Böen mit rund 200 Kilometer pro Stunde. Der Messwert von Mace Head vor Kurzem mit 184 Kilometer pro Stunde nahe des Windzentrums unterstreicht diese Vermutung.

Hier wurden die stärksten Böen zwischen 6 und 7 Uhr in km/h gemessen:

  • Mace Head 184
  • Great Dun Fell 166
  • Knock/Connaught 155
  • Aberdaron 150
  • Killowen 148
  • Capel Curig 141
  • Lake Vyrnwy 139
  • Shannon/Intl 137
  • Valentia 137
  • Wight: Needles Old Battery 134
  • Sherkin Island 130

Sturm und Stromausfall: Da gingen plötzlich die Lichter aus

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Smog in Bangkok: Jeder Atemzug ist gefährlich

24.01.2025, Thailand, Bangkok: Eine dicke Smogschicht bedeckt das Zentrum von Bangkok. (zu dpa: «Gefährlicher Smog in Bangkok: Notmaßnahmen eingeleitet») Foto: Peter Kneffel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Eine dicke Smogschicht bedeckt das Zentrum von Bangkok. Die Behörden haben Maßnahmen angeordnet, um die Bevölkerung vor der giftigen Luft zu schützen

Die Luftverschmutzung in Bangkok ist dramatisch. Seit Tagen ist jeder Atemzug gefährlich für die Gesundheit. Jetzt reagiert die Stadtverwaltung.

  • Schließung von 350 Schulen im Stadtgebiet
  • Anordnung, sich nur wenig im Freien aufzuhalten, die Fenster geschlossen zu halten und möglichst im Homeoffice zu arbeiten
  • Busse und Bahnen vorerst kostenfrei zur Entlastung des Straßenverkehrs
  • Fahrverbot für Lastwagen und Androhung von Gefängnisstrafen oder Geldstrafen bei Verstoß

Was ist die Ursache für die giftige Luft?

  • der starke Autoverkehrdie Verwendung fossiler Brennstoffe
  • zahlreichen Fabriken in einem Gürtel um Bangkok
  • mehrere brennende Reis- und Zuckerrohrfelder(Brandrodungen, die seit Jahren verboren sind), die die Luft extrem belasten

Böe mit 172 km/h: Irland leidet unter Orkan Éowyn - Supermärkte geschlossen

Guten Morgen liebe Wetter-Freundinnen und -freunde,

über Irland wütet Orkan Éowyn. Seine stärkste Böe wurde mit 172 km/h registriert. Für die Republik gilt landesweit weiterhin die höchste Warnstufe Rot. Auch heftiger Regen könnte örtlich zu Überschwemmungen führen. Aus vielen Teilen des Landes gab es Berichte über umgestürzte Bäume und Verkehrsbehinderungen. Am Flughafen Dublin wurden bis 9.00 Uhr morgens mehr als 100 Flüge gestrichen. Schulen bleiben geschlossen. Auch der öffentliche Verkehr soll stillstehen, solange die höchste Warnstufe in Kraft ist, berichtete der irische Rundfunksender RTÉ. Selbst Supermärkte kündigten an, ihre Filialen zu schließen.

Bei uns wird es mild, heute lassen die Schauer vorübergehend nach. Der Freitag startet in weiten Teilen des Landes freundlich, auch im Osten klingen die letzten Schauer am Morgen rasch ab. Von der Eifel bis zur Nordsee werden die Wolken dagegen rasch dichter und bringen Regen mit.

Am Nachmittag breitet sich der Regen landeinwärts bis auf eine Linie Saarland -Berlin aus. Südlich davon bleibt es freundlich und trocken. Die Frühwerte liegen zwischen -2 Grad in Garmisch-Partenkirchen und +7 Grad in Aachen. Tagsüber steigen die Temperaturen auf milde 5 bis 10, am Oberrhein sogar bis auf 12 Grad. Dazu weht starker Südwestwind, an der Nordsee und auf den Bergen sind Sturmböen dabei.

Wetterlage: Orkantief macht es viel zu mild

Wetterlage
Wetterlage: Angetrieben von Tief Gilles erreicht Luft subtropischen Ursprungs Deutschland.

Orkantief Gilles, international Eowyn genannt, zieht vom Atlantik über Schottland Richtung Norwegen, bei uns sind aber nur an der Nordsee sowie auf den Bergen Sturmböen dabei. Mit der starken Südwestströmung kommt jedoch sehr milde Luft subtropischen Ursprungs zu uns.

Kräftiger West- bis Südwestwind bringt am Samstag sogar bis frühlingshafte 15 Grad. Auch danach ist bei teilweise zweistelligen Plusgraden vom Winter nicht viel zu spüren. Ansonsten bleibt das Wetter aber überwiegend wechselhaft und oft nass. Die besten Chancen auf längere freundliche und trockene Phasen hat vor allem der Süden.

Video: Temperaturverlauf in Deutschland für die nächste 14 Tage

(mit dpa)