Weltwassertag am 22. März
Ausverkauf, Verschmutzung, Verschwendung - was wir beim Trinkwasser ändern müssen
von Oliver Scheel
Ohne Wasser kein Leben – so viel ist klar. Wasser ist darüber hinaus ein von den Vereinten Nationen verbrieftes Menschenrecht. Was wir aber mit diesem wichtigsten Gut, das wir haben, so veranstalten, ist katastrophal. Die UNICEF schätzt, dass am Tag 1.000 Kinder wegen verschmutztem Wasser sterben. Und die großen Getränkehersteller haben nichts Besseres zu tun, als Wasser abzupumpen und teuer zu verkaufen – auch in Europa.
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Verschmutzung beheben

Am 22. März ist Weltwassertag: „Und täglich sterben weltweit mehr als 1.000 Kinder unter fünf Jahren an Krankheiten, die durch verschmutztes Wasser, fehlende Sanitäreinrichtungen und mangelnde Hygiene verursacht werden“, teilte Unicef mit. Insgesamt sind laut einer neuen Analyse der Organisation 190 Millionen Kinder in zehn afrikanischen Ländern gefährdet.
Weltweit haben zwei Milliarden Menschen – also jede vierte Person – kein sauberes Wasser. Bis 2030 sollen alle Menschen Zugang zu sauberem Wasser haben. Dies ist eines der UN-Nachhaltigkeitsziele. Doch der Weg dahin ist weit.
Fakt ist: Sanitäranlagen müssen nicht nur ausgebaut werden, wir müssen auch endlich die Verschmutzung beenden. Flüsse und Meere dürfen nicht länger als Müllbeseitungsanlagen herhalten. Dazu bedarf es strenger Gesetze und vor allem Behörden, die das überwachen. Das Fischsterben in der Oder und die ewig andauernden Untersuchungen dazu haben gezeigt, wie schlecht unsere Flüsse geschützt sind.
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Weil wir alle auf Wasser angewiesen sind, ist Wasser ein lukratives Geschäft. Das haben auch die Getränkehersteller verstanden. In vielen Ländern – auch in Deutschland – dürfen sie Millionen Kubikmeter Trinkwasser aus dem Boden pumpen und zahlen so gut wie nichts dafür.
Die Konsequenzen sind erschreckend: In Frankreich haben Nestlé und Danone in den berühmten Orten Volvic und Vittel so viel Wasser abgepumpt, dass die Dörfer austrocknen. Derzeit läuft ein Streit im bayerischen Treuchtlingen, wo es Aldi Nord auf die Brunnen abgesehen hat. Die Treuchtlinger müssen ihr Trinkwasser nun aus dem mehr als 100 Kilometer entfernten Südbayern holen und Aldi darf kostenlos deren Wasser zapfen, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Das geht absolut in die falsche Richtung.
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Die Konsequenz: Das Wasser, das uns allen gehört, wird in Flaschen verkauft. Zumeist auch noch in Plastikflaschen. Besonders in Entwicklungsländern wird Wasser so zu einem Luxusprodukt. Korruption und die schlechte Wasserversorgung sorgen dafür, dass Menschen sich teures Flaschenwasser kaufen müssen, obwohl sie eigentlich das Geld dafür nicht haben.
Abgefülltes Wasser könne 150 bis 1.000 Mal so viel pro Liter kosten wie Leitungswasser, heißt es in einem UN-Bericht. Weltweit wurden im Jahr 2021 350 Milliarden Liter Wasser in Flaschen abgefüllt, der Umsatz damit betrug 270 Milliarden US-Dollar. Es seien 25 Millionen Tonnen Plastikabfall entstanden. Und wo landen die? Im Wasser.
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Was wir tun können: Wasser Wasser sein lassen - Gletscher schützen, Landschaft erhalten

Es ist also völlig klar, dass sich unser Umgang mit Trinkwasser ändern muss.
Die wichtigste Regel vorab: Trinken Sie einfach Leitungswasser. Unser Leitungswasser ist nahezu kostenlos, das bestgeprüfte Lebensmittel, das wir haben und absolut gesund und sauber.
- Erderwärmung eindämmen: Das hält Regenmengen stabil und die Gletscher am Leben. Gletscher sind enorm wichtige Süßwasserspeicher für uns im Sommer
- Landwirtschaft optimieren: Unsere Landwirtschaft braucht das meiste Wasser. Sprühberegnung bzw. Mikrobewässerung hilft Sparen
- Das Wasser in der Landschaft halten: Moore vernässen
- Flüsse Flüsse sein lassen: Begradigte Flussläufe transportieren das Wasser zu schnell ab
- Versiegelung stoppen – Flächen entsiegeln
- Kulturen anbauen, die mit Trockenheit besser umgehen können
- Und schließlich: Wasser sparen im Haushalt – Sparduschköpfe, duschen statt baden, keine Pools im Sommer aufbauen, den Rasen nicht sprengen
Auch wenn es komisch schmeckt? Kann ich das Leistungswasser zuhause bedenklos trinken?
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(osc)