Hohe Bußgelder drohen

Diese Pflanzen sind in deutschen Gärten streng verboten

von Amelie von Kruedener

Impatiens glandulifera - In many places, Indian or Himalayan balsam is used as an invasive neophyte in Europe as a threat to other plant species.
So schön und so gemein: Drüsiges Springkraut ist eine echt fiese Art, die unsere heimischen Pflanzen an Bächen mehr und mehr verdrängt.

Bei der Auswahl der Zierpflanzen ist Vorsicht geboten. Einige Arten sind nämlich echte Problemfälle für heimische Ökosysteme und daher in Deutschland streng verboten. Bis zu 50.000 Euro Strafe drohen.

Warum sind bestimmte Pflanzen verboten?

Invasive Arten kennen bei der Ausbreitung kein Halten und drängen lokale Pflanzen zurück, was ganze Ökosysteme ins Wanken bringen kann. Sie können zudem landwirtschaftliche Flächen verwüsten und sind oft nur schwer in den Griff zu bekommen. Wegen dieser negativen Einflüsse auf Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen gibt es EU-Richtlinien, die das Züchten, Verkaufen oder Pflanzen dieser Arten verbieten.

Sapindus mukorossi (Soapberry tree) yellow leaves. The fruit is called a soapberry because it contains saponin and foams when added to water, acting as soap.
Auf der roten Liste: Der Götterbaum - Durch sein rasantes Wachstum hat er seinen imposanten Namen erhalten.

Götterbaum, Riesenbärenklau und Co. - das sind die verbotenen Pflanzen

In vielen Gärten stehen sie bereits, die verboteten Pflanzen. Heimische Brüder und Schwestern werden durch sie schwer bedroht. Teilweise sind sie sogar übel giftig, wie beispielsweise der überall immer aggressiver werdende Riesenbärenklau, der die Haut verätzt und im Wald und Straßenböschungen kaum mehr zu bekämpfen ist. Oder der Götterbaum, der seit den 50er Jahren in vielen Parks, besonders in Berlin, gepflanzt wurde. Nach dem Krieg erschien er als Wunderpflanze, denn er gedieh auf Schutt und Asche bestens. Mittlerweile muss er nicht mehr gepflanzt werden, er kriecht durch jede Ritze und hat sich in der Hauptstadt als der häufigst anzutreffende Baum etabliert.

Götterbaum (Ailanthus altissima) - Aus Asien eingeschleppt, berüchtigt für sein aggressives Wachstum und die Fähigkeit, Konkurrenten chemisch auszuschalten. Vorkommen in Deutschland: Etabliert.

Gemeine Seidenpflanze (Asclepias syriaca) - Aus Nordamerika kommend, schwer auszurotten, neigt dazu, lokale Flora zu überwältigen. Vorkommen in Deutschland: Etabliert.

Karolina-Haarnixe (Cabomba caroliniana) - Eine Wasserpflanze aus Amerika, bekannt dafür, einheimische Wasserflora zu verdrängen. Vorkommen in Deutschland: Unbeständig.

Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum) - Sorgt für Hautirritationen und verdrängt einheimische Pflanzenarten. Vorkommen in Deutschland: Etabliert.

Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera) - Ursprünglich aus dem Himalaya, breitet sich entlang von Gewässern schnell aus und verdrängt heimische Arten. Vorkommen in Deutschland: Etabliert.

Unerlaubtes Aussetzen invasiver Arten: Rechtliche Folgen und drohende Strafen

Das Bundesnaturschutzgesetz sieht Strafen von bis zu 50.000 Euro vor für das unerlaubte Aussetzen invasiver Arten. Diese Regelungen sollen das absichtliche Freisetzen solcher Arten in die Natur unterbinden und das Risiko ihrer Verbreitung minimieren. Wer also mit dem Gedanken spielt, seinen Garten neu zu bepflanzen, sollte sich vorab genau informieren, welche Pflanzen er bedenkenlos verwenden darf.

Was ist mit dem Kirschlorbeer?

close-up of a flowering hedge of cherry laurel in bright morning sun
Händler verschweigen oft, dass diese wasserziehende, giftige Pflanze schwer zu beschneiden ist und ihre Samen die heimische Flora bedrohen. Ihre blausäurehaltigen Blätter sind schwer kompostierbar.

In der Schweiz wurde der so beliebte Kirschlorbeer schon als invasive Art verboten. In Deutschland ist er jedoch noch erlaubt, auch wenn er für die meisten Insekten oder Vögel keine Nahrung bietet. Aus dem Garten herausreißen muss man ihn jedoch nicht, allerdings sollte der Grünschnitt nicht in der Natur entsorgt werden, denn dann wächst mitten im Wald dieser Eindringling und verdrängt dort die heimischen Gewächse.

Gesamte Liste der verbotenen Pflanzen in der EU

"Giant Hogweed against an out of focus green field.  No friend to gardeners and conservationists , it is much loved by beekeepers (some of whose flock can be seen hard at work on the flowers). This Canon EOS-1D Mk IV image offers a very generous XL size."
Ein echter Fiesling, der Riesenbärenklau: Besonders empfindliche Personen können auf den Kontakt mit der Pflanze stark reagieren, etwa mit Fieber, Schweißausbrüchen, Atemnot oder Kreislaufschock.

Hier ist die vollständige Liste der invasiven Pflanzenarten nach EU Verordnung 1143/2014, die in Deutschland und in der EU als problematisch eingestuft sind. Jede Art wird mit ihrem deutschen Namen, dem wissenschaftlichen Namen, dem Status ihres Vorkommens in Deutschland beschrieben:

  1. Weidenblatt-Akazie (Acacia saligna) - Kommt bisher nicht vor; bekannt für ihr schnelles Wachstum und die Verdrängung heimischer Arten in ihren invasiven Verbreitungsgebieten.
  2. Götterbaum (Ailanthus altissima) - Etabliert; aus Asien stammend, überwuchert schnell lokale Flora und verändert Ökosysteme.
  3. Alligatorkraut (Alternanthera philoxeroides) - Kommt bisher nicht vor; eine Wasserpflanze, die in ihren invasiven Gebieten Wasserwege blockieren und die Wasserqualität beeinträchtigen kann.
  4. Blaustängelige Besensegge (Andropogon virginicus) - Kommt bisher nicht vor; beeinträchtigt durch dichte Bestände die natürliche Regeneration von Waldgebieten.
  5. Gewöhnliche Seidenpflanze (Asclepias syriaca) - Etabliert; breitet sich schnell aus und konkurriert mit einheimischen Arten.
  6. Östlicher Baccharisstrauch (Baccharis halimifolia) - Kommt bisher nicht vor; kann in neuen Gebieten dichte Monokulturen bilden und so die Biodiversität reduzieren.
  7. Karolina-Haarnixe (Cabomba caroliniana) - Unbeständig; eine aquatische Pflanze, die heimische Wasserpflanzen verdrängt.
  8. Ballonrebe (Cardiospermum grandiflorum) - Kommt bisher nicht vor; kletternde Pflanze, die andere Vegetation überwuchern kann.
  9. Rundblättriger Baumwürger (Celastrus orbiculatus) - Unbeständig; invasiver Kletterstrauch, der Bäume und Sträucher erstickt.
  10. Purpur-Pampasgras (Cortaderia jubata) - Kommt bisher nicht vor; bildet dichte Bestände, die heimische Pflanzen verdrängen.
  11. Dickstielige Wasserhyazinthe (Eichhornia crassipes) - Einzelfunde; bildet dicke Matten auf Gewässern, die das aquatische Leben stark beeinträchtigen.
  12. Ausdauerndes Veldtgras (Ehrharta calycina) - Kommt bisher nicht vor; invasive Grasart, die sich schnell auf sandigen Böden ausbreitet.
  13. Schmalblättrige Wasserpest (Elodea nuttallii) - Etabliert; verdrängt heimische Wasserpflanzen und beeinträchtigt die Gewässerökologie.
  14. Mammutblatt (Gunnera tinctoria) - Kommt bisher nicht vor; große Blätter können heimische Vegetation beschatten und verdrängen.
  15. Falscher Wasserfreund (Gymnocoronis spilanthoides)** - Kommt bisher nicht vor; problematisch in stehenden und langsam fließenden Gewässern.
  16. Nadelblättriges Nadelkissen (Hakea sericea) - Kommt bisher nicht vor; kann durch dichte Bestände heimische Pflanzen verdrängen.
  17. Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum) - Etabliert; kann schwere Hautirritationen verursachen und verdrängt einheimische Arten.
  18. Persischer Bärenklau (Heracleum persicum) - Status unklar; ähnliche Probleme wie der Riesenbärenklau, potenziell invasive Auswirkungen.
  19. Sosnowskyi-Bärenklau (Heracleum sosnowskyi) - Status unklar; verursacht ähnliche ökologische und gesundheitliche Probleme wie andere Bärenklauarten.
  20. Japanischer Hopfen (Humulus scandens) - Kommt bisher nicht vor; invasive Kletterpflanze, die heimische Vegetation überwuchern kann.
  21. Großer Wassernabel (Hydrocotyle ranunculoides) - Etabliert; bildet dicke Matten, die Wassersysteme und die darin lebende Fauna beeinträchtigen.
  22. Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera) - Etabliert; breitet sich entlang von Wasserläufen aus und verdrängt lokale Pflanzenarten.
  23. Flieder-Knöterich (Koenigia polystachya) - Etabliert; invasive Art, die in Flussgebieten heimische Vegetation verdrängen kann.
  24. Wechselblatt-Wasserpest (Lagarosiphon major) - Etabliert; überwuchert heimische Wasserpflanzen und beeinträchtigt die Wasserqualität.
  25. Japanischer Klee (Lespedeza cuneata) - Kommt bisher nicht vor; kann durch schnelles Wachstum und dichte Bestände heimische Arten verdrängen.
  26. Großblütiges Heusenkraut (Ludwigia grandiflora) - Etabliert; verändert Wasserökosysteme durch schnelles Wachstum und dichte Bestände.
  27. Flutendes Heusenkraut (Ludwigia peploides) - Status unklar; invasive Wasserpflanze, die ähnliche Probleme wie das großblütige Heusenkraut verursacht.
  28. Japanischer Kletterfarn (Lygodium japonicum) - Kommt bisher nicht vor; überwächst heimische Pflanzen und verändert Ökosysteme dramatisch.
  29. Gelbe Scheinkalla (Lysichiton americanus) - Etabliert; breitet sich in Feuchtgebieten aus und verdrängt heimische Flora.
  30. Japanisches Stelzengras (Microstegium vimineum) - Kommt bisher nicht vor; invasives Gras, das schnell dichte Bestände bildet und heimische Arten verdrängt.
  31. Brasilianisches Tausendblatt (Myriophyllum aquaticum) - Etabliert; invasive Wasserpflanze, die einheimische Arten verdrängt und die Wasserqualität beeinträchtigt.
  32. Verschiedenblättriges Tausendblatt (Myriophyllum heterophyllum) - Etabliert; ähnliche invasive Eigenschaften wie das brasilianische Tausendblatt.
  33. Santa-Maria-Prärieampfer (Parthenium hysterophorus) - Kommt bisher nicht vor; breitet sich schnell aus und kann Allergien verursachen.
  34. Afrikanisches Lampenputzergras (Pennisetum setaceum) - Kommt bisher nicht vor; bildet dichte Bestände, die heimische Arten verdrängen können.
  35. Durchwachsener Knöterich (Persicaria perfoliata) - Kommt bisher nicht vor; invasive Kletterpflanze, die andere Vegetation überwuchern kann.
  36. Muschelblume (Pistia stratiotes) - Unbeständig; bildet dicke Matten auf Gewässern, die das aquatische Leben stark beeinträchtigen.
  37. Mesquite-Strauch (Prosopis juliflora) - Kommt bisher nicht vor; bekannt für seine Ausbreitung in trockenen Gebieten, wo er einheimische Arten verdrängt.
  38. Kudzu (Pueraria lobata) - Kommt bisher nicht vor; extrem schnelles Wachstum, das heimische Vegetation überwuchern und Strukturen beschädigen kann.
  39. Okamura-Braunalge (Rugulopteryx okamurae) - Kommt bisher nicht vor; invasive Alge, die marine Ökosysteme stark beeinträchtigen kann.
  40. Riesen-Schwimmfarn (Salvinia molesta) - Kommt bisher nicht vor; bildet dicke Schwimmmatten, die Gewässerökosysteme beeinträchtigen.
  41. Chinesischer Talgbaum (Triadica sebifera) - Kommt bisher nicht vor; bekannt für seine Fähigkeit, schnell dichte Bestände zu bilden und einheimische Arten zu verdrängen.

(avo)