Da sind wahre ökologische Alleskönner am Werk
Darum sind Hecken so wichtig für Artenvielfalt, CO2-Speicherung und unsere Böden
Klimaschutz kann so einfach sein, denn es gibt einige Akteure in unserer Landschaft, die sind wahre Alleskönner. Bei Wäldern ist uns das alles lange bekannt, auch wie wichtig die Wiedervernässung von Mooren als gigantische CO2-Speicher ist. Weniger bekannt ist, was Hecken alles leisten.
Im Video erklärt Bernd Fuchs, was Hecken noch so können.
Hecken - alles andere als wertloses Gestrüpp

Für viele ist es wertloses Gestrüpp und vielen Landwirten steht es schlichtweg im Weg, wenn sie ihre Äcker maximal ausnutzen wollen. Tatsächlich aber sind Hecken kaum verzichtbare Helfer beim Klimaschutz.
Das Thünen Institut, eine Forschungseinrichtung für Ländliche Räume, Wald und Fischerei mit Sitz in Braunschweig, hat untersucht, wie viel organischer Kohlenstoff in Böden und Biomasse von Hecken gespeichert werden kann. Es ist eine ganze Menge. Eine neu angepflanzte Hecke von gut 700 Metern Länge kompensiert die Treibhausgasemissionen, die ein Deutscher in zehn Jahren hinterlässt, so die Forschenden. Oder: In einem neuen Hektar Hecke werden 380 Tonnen mehr CO2 gebunden als auf einem Hektar Acker. Zusätzlichen Kohlenstoff bindet die Hecke auch als Humus im Boden. Damit ist sie auch für den Bauern eine Hilfe, denn so verbessern Hecken die Bodenqualität.
Wo Hecken sind, kehrt die Tierwelt zurück

Hecken können aber noch mehr: Sie liefern Tieren rund ums Jahr Nahrung und Schutz. Der Verein Heckenretter e.V. weiß, dass in Hecken mehr als 7.000 heimische Arten nachgewiesen wurden. Eine unglaubliche Artenvielfalt. Hecken sind ideale Nistplätze, sie schützen vor Fressfeinden, sie spenden Schatten, sie speichern Feuchtigkeit, es ist dort im Sommer kühler und im Winter nicht so windig.
Tiere lieben Hecken, zum Teil auch zur Überwinterung. Wenn Hecken angepflanzt werden, kehren Fasane, Rebhühner, Hasen und Schmetterlinge zurück. Von kleinen Insekten ganz zu schweigen. Auch Amphibien fühlen sich wegen des hohen Nahrungsangebots, den Versteckmöglichkeiten und dem günstigen Mikroklima sehr wohl. Spinnen, Käfer, Würmer und Schnecken schätzen die Hecken auch und das lockt wiederum die Vögel an.
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Die Hecke bekämpft auch Wind und Erosion
Viele Landwirte sehen den Nutzen der Hecken noch nicht. Dabei helfen sie ihnen. Hecken halten durch ihre Wurzeln den Boden fest, sie arbeiten also gegen die Bodenerosion, sie bremsen den Wind ein und sind ein hervorragender Wasserspeicher.
Und nicht zuletzt liefern sie ja auch Früchte, die der Bauer ernten kann. Himbeeren, Holunder, Brombeere, die gibt es dann zum Nulltarif. Aus den Früchten kann darüberhinaus Tee und Schnaps hergestellt werden. Und: auf Hecken ist Verlass. Denn sie werden uralt.
Die Politik hat den Wert der Hecke erkannt
Lange Jahre galten Hecken als Störenfriede. Nach dem 2. Weltkrieg ging es ihnen an den Kragen, die Bauern maximierten ihre Anbauflächen, die Maschinen wurden immer größer, da waren Hecken nur im Weg. Wie die Riffreporter schreiben, seien seit den 1950er Jahren in Deutschland rund 90.000 Kilometer Hecken entfernt worden.
Nun sollen sie zurückkehren – und dafür gibt die Politik auch Geld. Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat im Rahmen des "Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz" bis zu 100 Millionen Euro für die Anpflanzung neuer Hecken bereitgestellt. Das Geld soll aus dem Klima-Transformationsfonds (KTF) kommen, der inzwischen ziemlich zerrupft wurde.
Achtung: Mit Kirschlorbeer und Thuja ist keine Artenvielfalt zu gewinnen

Wenn ihr nun privat eine Hecke anpflanzen wollt, dann bitte nicht Thuja und Kirschlorbeer verwenden. Man findet sie in fast jedem Neubaugebiet und Garten. Für die Tierwelt haben sie aber kaum einen Nutzen. Die Blätter, Blüten und Beeren sind giftig, Insekten und Schmetterlinge meiden diese Gehölze. Allenfalls finden ein paar Vögel Schutz im Geäst.
Am besten heimische Gehölze nutzen wie Holunder, Schlehe, Weißdorn oder Liguster.
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(osc)



