Klimakrise ändert Reiseverhalten

Beliebte Urlaubsziele: Skandinavien überholt Türkei und Griechenland

von Oliver Scheel

Die Reisesaison 2024 steht in den Startlöchern – und die Deutschen sind ja Reise-Weltmeister. Im letzten Sommer erlebten viele ein persönliches Urlaubs-Fiasko wegen der Wetter-Turbulenzen am Mittelmeer: Es brannte in Griechenland, die Hitze in Süditalien war barbarisch, dazu das Erdbeben in der Türkei. Offenbar ändert die Klimakrise unsere Reisegewohnheiten, denn Skandinavien ist plötzlich auf der Überholspur, wie die 40. Tourismus-Analyse der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen ergab. Die Türkei und Griechenland verlieren.
Waldbrände, Starkregen und Hitze: So wird sich der Sommerurlaub am Mittelmeer in Zukunft für uns verändern

Was macht Skandinavien so beliebt?

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Herrliche Szene am Oslofjord

Zum 40. Mal befragte das Institut GfK 3.000 Frauen und Männer für die BAT-Stiftung für Zukunftsfragen über ihr Reiseverhalten. Und siehe da, es gibt eine bemerkenswerte Veränderung. Während Spanien und Italien ihre Spitzenplätze als beliebteste Auslands-Destinationen für deutsche Urlauber ausbauten, verloren Griechenland und die Türkei an Marktanteilen.

Erstmals auf Platz drei landete Skandinavien. Für den wissenschaftlichen Leiter der Stiftung, Ulrich Reinhardt, eine Überraschung: Schweden, Norwegen, Finnland und Dänemark sind scheinbar besonders wegen ihres Images gefragt. „Viele Reisende verbinden die nordischen Länder mit Natur, Sicherheit, einem hohen Qualitätsstandard, Atmosphäre und großer Gastfreundschaft“, so der Experte.

Böse Erinnerungen an Brände auf Rhodos

Ganz vorne bei den beliebtesten Urlaubszielen thront aber einsam Deutschland. 37,1 der Deutschen machten 2023 ihren Haupturlaub in Deutschland. 9,1 Prozent waren in Spanien, 7 Prozent fuhren nach Italien und immerhin 4,8 Prozent wagten sich nach Skandinavien. Eine erstaunliche Entwicklung, gilt Skandinavien doch als sündhaft teuer im Vergleich zur Türkei und Griechenland, wo nur 4,6 bzw. 2,9 Prozent hinreisten.

Das Wetter spielt dabei sicher eine Rolle, denn der vergangene Sommer war am östlichen Mittelmeer geprägt von Wetterkapriolen bzw -katastrophen. Im Juli brannte es auf Rhodos mitten in den Urlaubsgebieten, Touristen mussten durch Feuerwände fahren, teilweise brannte es bis kurz vor die Hotelanlagen.

Die Türkei wurde 2023 von dem verheerenden Erdbeben heimgesucht, das in manchen Städten die Infrastruktur völlig zerstörte. Zuletzt litt die Türkei unter heftigem Starkregen.

Skandinavien auch beim Preis stabil

(240214) -- SELFOSS, Feb. 14, 2024 (action press/Xinhua) -- Northern Lights illuminate the sky in Selfoss, Iceland, Feb. 14, 2024. (action press/Xinhua/Li Ying) / action press
Skandinavien hat auch im Winter viel zu bieten.

Was spricht noch für Skandinavien? Es hört sich komischan, aber es ist der Preis. Während andere Länder 2023 bei den Preisen teilweise ordentlich zulegten, blieb Skandinavien mit einer Teuerung von nur 2 Prozent stabil. In Spanien und Österreich gaben die Urlauber im Jahr 2023 pro Tag etwa 30 Prozent mehr aus als noch 2022 – das ist immens. Und: Im Winter gilt Skandinavien im Gegensatz zum Alpenraum als schneesicher.

Trotz aller Herausforderungen „bleibt das Reisen daher auch 2024 ein zentraler Bestandteil im Leben vieler Bürger, für das sie bereit sind, viel Geld auszugeben“, betonte Reinhardt. Für 2024 planen 28 Prozent der Befragten Deutschland als Ziel ihrer Haupturlaubsreise an. 39 Prozent wollen europäische Ziele ansteuern, 16 Prozent denken an eine Fernreise. Solche Reisen waren der Studie zufolge „auch im vergangenen Jahr gefragt und erreichten fast wieder das Vor-Corona-Niveau – trotz gestiegener Flugkosten“. Das Geld spielt also offenbar keine Rolle. Noch ein Grund für Skandinavien.

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(osc)