Zwischen Jubel und Sorge

Schneemassen in den Alpen: Bis zu 2 Meter Neuschnee möglich!

von Paul Heger

Während der Wintereinbruch in Deutschland nur in den höheren Lagen ein paar Zentimeter Schnee bringt, sind von Spanien über Frankreich und die Alpen bis Slowenien regelrechte Schneemassen zu erwarten: Bis zu 2 Meter Neuschnee samt Lawinengefahr. Aber das hat auch gute Seiten!
Im Video: So gelang der Schnee in die Alpen und nach Südeuropa

Sturm bringt Kaltluft und Unwettergefahr nach Südeuropa

Windböen für Sonntagnachmittag für Südeuropa. Von der Biskaya bis nach Nordafrika und im südlichen zentralen Mittelmeer gibt es Sturm, im Bergland teils Orkan.
Am Sonntag brettert ein Sturm über die Biskaya und die Iberische Halbinsel hinweg und lenkt damit die Kaltluft bis nach Afrika und Italien. Im spanischen Bergland droht Orkan.

Wenn kalte Luft aus Nordeuropa bis weit in den Süden strömt, geht das kaum ohne dabei die Unwettergefahr nach oben zu treiben. Zu groß ist die Energie aufgrund der großen Temperaturkontraste und zu sehr steuern Atlantik und Mittelmeer Feuchtigkeit dazu.

Am Freitag rauscht der erste Sturm über die Iberische Halbinsel in Richtung Italien, Balkan und Nordafrika. Am Sonntag kommt der nächste, stärkere Sturm hinterher. Am zentralen und westlichen Mittelmeer muss mit Sturmböen und hohen Wellen gerechnet werden, auf der Iberischen Halbinsel mit schweren Sturmböen und im Bergland mit heftigen Orkanböen. Dazu kommen Schauer und Gewitter mit Starkregen.

Tiefs pressen Regenwolken am Gebirge aus

Wetterlage in der Nacht zu Montag: Das Tiefzentrum liegt über dem Golf von Genua. Damit wird die Luft aus Nordwest am spanischen Bergland ausgepresst. Gleiches gilt für die Südströmung, die in Richtung Alpen zeigt.
Wetterlage in der Nacht zu Montag: Das Tiefzentrum liegt über dem Golf von Genua. Damit wird die Luft aus Nordwest am spanischen Bergland ausgepresst. Gleiches gilt für die Südströmung, die in Richtung Alpen zeigt.

Das Unwetterpotential hinsichtlich Regenmengen ist besonders dann groß, wenn für längere Zeit Niederschläge in die Richtung von Gebirgen gelenkt werden, an denen Stauniederschläge entstehen. Dabei wird deutlich mehr Feuchtigkeit aus der Atmosphäre geholt. Das geschieht von Freitag bis Anfang nächster Woche.

Beispielhaft dient die auf der Karte dargestellte Wetterlage von der Nacht zu Montag. Das Tiefzentrum liegt zwischen Genua, Nizza und Sardinien. Damit strömt die feuchte Luft vom Nordatlantik aus Nordwesten in Richtung Spanien, wo sie an den Bergen von Galizien bis zu den Pyrenäen wiederholt ausgequetscht wird. Gleiches geschieht in der Südwestströmung vom westlichen Mittelmeer zum italienischen Apennin und in der südlichen Strömung vom zentralen Mittelmeer über die Adria in Richtung Dinarisches Gebirge (Kroatien) und in Richtung Alpen.

Hunderte Liter Regen, hunderte Zentimeter Neuschnee

In den Alpen türmt sich am Am Dienstag der Schnee. In den hohen Lagen der West- und Südalpen gibt es häufiger 3 bis 4 Meter Schnee, in manchen Staulagen gibt es noch mehr.
In den Alpen türmt sich am Am Dienstag der Schnee. In den hohen Lagen der West- und Südalpen gibt es häufiger 3 bis 4 Meter Schnee, in manchen Staulagen gibt es noch mehr.

Die Regensummen sind durchaus beachtlich. Bis einschließlich Montag kommen in diesen Regionen rund 50 bis 150 Liter zusammen. Die die Staueffekte sind örtlich aber durchaus um 300 bis 400 Liter denkbar, vor allem vom Balkan bis nach Slowenien und ins italienische Friaul. Das Resultat sind eine steigende Hochwassergefahr sowie die Gefahr von Hangrutschen.

Der Hochwassergefahr wirkt nun aber die Kaltluft etwas entgegen, denn in den Hochlagen fällt Schnee, der hier erst einmal gelagert wird. Und da kommt einiges zusammen! Oberhalb von grob 1000 bis 1500 Metern kommen folgende Neuschneemengen zusammen:

  • Nordspanien und französische Pyrenäen: 50 bis 150 cm
  • Französische Alpen: 50 bis gut 100 cm
  • Balkan: 30 bis 80 cm
  • Südalpen 100 bis 200 cm

Selbst bis in die Berge Nordafrikas schaffen es wohl ein paar Zentimeter Schnee. Das passiert immer wieder mal im Winter, ist aber dennoch beeindruckend.

Schneemassen in den Alpen: Freud und Leid zugleich

201206 Schneechaos. Die Alpen versinken im Schnee. Neben Corona nun auch Schneemassen. Vor allem Osttirol hat mit den Schneemassen zu kämpfen. Zahlreiche Straßen sind gesperrt. In Silian müssen Anwohner ihre Dächer von der Schneelast befreien, sie drohen sonst zusammen zu brechen on tape. Die ÖBB versuchte am NachHeftige Unwetter halten seit über 24 Stunden in weite Teile Südtirols aktuell an. Dabei können die Kontraste nicht größer sein. Um Lienz kämpfen die Menschen gegen Überflutungen. Der Schnee verstopft sämtliche Gullys, das Wasser kann nicht abfließen. Etwas höher sind enorme Schneemengen gefallen. Um Silian sind über 1,5 Meter Neuschnee gefallen. Menschen müssen ihre Dächer freischaufeln, schwere Technik weg von
In den Alpen droht ein Schneechaos, welches gleichzeitig wichtigen Schnee für den Wintersport bringt. (Archivbild)

Die größte Ladung bekommen die Südalpen ab und das hat folgen. Die Lawinengefahr wird hier in kurzer Zeit deutlich nach oben gehen. Die Altschneedecke ist nicht sonderlich groß und nach dem Tauwetter der letzten Zeit auch recht hart. Neuer Schnee rutscht darauf schnell ab. Zudem kommt es im Gebirge zu erheblichen Verkehrseinschränkungen und ähnlichen Folgen.

Das Ganze hat aber auch eine gute Seite. Nachdem die Unwetter- und Lawinengefahr im Laufe der neuen Woche hoffentlich schnell geringer wird, kann man sich hier endlich über mehr Schnee freuen. Die Südalpen haben in diesem Winter davon sehr wenig abbekommen, zum Leidwesen des Wintersports und der Natur. Nun gibt es eine ordentliche Ladung und so hat die Wetterlage hat auch etwas Gutes.

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