Luftmassengrenze im Süden kennt keine Gnade

Gewitter gehen in die nächste Runde - mit Starkregen, Hagel, Sturmböen

von Carlo Pfaff & Claudia Träger

Die Wetterlage steckt fest. Für die sonnige Mitte Deutschlands ist das schön, für den wechselhaften Nordwesten lästig, für den Süden aber dramatisch. Hier drohen neue Unwetter.
Oben im Video: Erneute Unwetter im Süden Deutschlands möglich

Die Wetterlage befördert Gewitter und Dauerregen

Wetterlage am 8. Juni 2024
Tiefdruckkomplex Swantje mischt auch im Süden Deutschlands mit - im Norden sowieso.

Der hartnäckige Tiefdruckkomplex Swantje, der dem Nordwesten kühles, durchwachsenes Wetter beschert, hat auch Einfluss auf das Wetter im Süden. Und zwar recht brisanten Einfluss ausgerechnet in Teilen der Hochwassergebiete der letzten Tage. Sein Frontensystem zieht sich nämlich in einem weiten Bogen von Skandinavien über Osteuropa bis in den Süden Deutschlands. Dort verläuft es in etwa entlang der Donau. Zwischen Donau und Alpen hält sich so weiter die gewitteranfällige Luftmasse.

Starkregen, Hagel und Sturmböen: Wann drohen Unwetter?

Ab dem Nachmittag geht es los - im Südschwarzwald und zwischen Schwäbischer Alb und Alpen mit teils heftigen Gewittern mit Gefahr von Starkregen, Hagel und Sturmböen. Diese dauern bis in die Nacht hinein an. Nach Mitternacht bis Sonntagvormittag legen sie eine kleine Pause ein. Dann sind in den genannten Regionen erneut kräftige Regengüsse und Gewitter - teils bis Montagmorgen – zu erwarten.

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Wie viel Regen fällt?

Wo fällt am Sonntag Regen?
Wie abgezirkelt verläuft die Luftmassengrenze ungefähr der Donau entlang. Zwischen ihr und den Alpen (und auch in den Alpen) fällt am Sonntag wieder viel Regen.

Die Regenmengen bis Montagfrüh liegen nach den meisten Modellen zwischen 20 und 40, lokal bis 60 Liter pro Quadratmeter. Einzelne Spitzen sind von 60 bis 100 Liter möglich, ein Modell berechnet für den Südschwarzwald bis zu 150 Liter. Die erwarteten Niederschlagsmengen kommen aber in der Fläche bei Weitem nicht an diejenigen vom letzten Wochenende heran. Es werden eher lokale Ereignisse sein.

Wo genau sind die Regenfälle besonders heftig?

Genauso wenig wie eine genaue Mengenangabe der Regensummen ist eine Aussage über den Schwerpunkt der möglichen Unwetter möglich. Ziemlich sicher ist aber, dass es im Norden Baden-Württembergs und Bayerns - im Gegensatz zur letzten Hochwasserlage - so gut wie trocken bleibt. Betroffen werden vor allem die Zuflüsse zur Donau aus den Alpen heraus sein. Viele Modelle sehen den Schwerpunkt der Niederschläge dort, andere im Südschwarzwald oder auch in einer Region etwa von Kempten im Allgäu bis Garmisch-Partenkirchen.

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Wann ist Entspannung in Sicht?

Bodensee, Kajakfahrer bei hohem Wasserstand auf dem Untersee bei Gottlieben *** Lake Constance, kayaker at high water level on Untersee near Gottlieben
Der Bodensee ist jetzt schon ganz schön voll. Viel fehlt hier auf dem Untersee bei Gottlieben nicht, um den Garten unter Wasser zu setzen.

Auch nach dem Wochenende fällt ganz im Süden immer wieder Regen. Es sind zwar nicht die großen Mengen, aber die gesättigten Böden können Wassernachschub eigentlich nicht gebrauchen. Brisant könnte die Situation zudem am Bodensee werden. Am Montag könnte sein Pegel über 510 Zentimeter steigen, was im Schnitt nur alle zehn Jahre vorkommt. Da bis Ende der Woche noch Regen dazu kommt, droht auch noch Schlimmeres.

(apf, ctr)