Unwettertiefs mit extremen Regenmengen

Feuchtwarme Luft bringt Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen

von Carlo Pfaff & Oliver Hantke

Vor allem im Süden und Westen bestimmt feuchtwarme Schauer- und Gewitterluft unser Wetter. Lokal muss auch weiter mit Unwettern gerechnet werden. Denn aus kräftigen Gewittergüssen wird lang anhaltender Regen.
Oben im Video: Gewitter, Starkregen, Hagel und Sturmböen läuten Pfingsten ein

Die Ausgangslage: Tief Ildiko bringt intensive Gewitterlinie

Wetterlage in Deutschland
Sonne im Nordosten, Unbeständigkeit im Südwesten, die sich Richtung Pfingsten nach Norden ausbreitet.

Derzeit liegen wir ziemlich genau zwischen Hoch Uwe über Nordosteuropa und Tief Juli über dem Westen unseres Kontinents. Zwischendrin wabert noch eine kleine, aber intensive Wetter- und Gewitterlinie mit Tief Ildiko, in der sich schwülwarme und dementsprechend gewitter- und unwetterwillige Luft angesammelt hat. Eine Lage mit vielen Facetten zwischen ungetrübtem Sonnenschein und Sturzfluten. Und auch der Blick auf Europa beziehungsweise den Alpenraum geizt nicht mit Extremen.

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So viel Regen ist schon gefallen

Zur Wochenmitte fielen in der Nacht zum Mittwoch um die 90 Liter pro Quadratmeter. Tagsüber waren es nochmals 35 Liter. Macht also deutlich mehr als 100 Liter, denen jetzt erneut um die 20 Liter pro Quadratmeter folgen. Die Lage in der Modemetropole bleibt somit zunächst noch brisant, bevor es dort ab Freitag ruhiger weitergeht.

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Welche Gefahren drohen Deutschland jetzt?

Neben blitzintensiven Gewittern drohen weiterhin punktuell vor allem Starkregen mit Überflutungsgefahr. Hierbei sind Regenmengen von 20 bis 60, vereinzelt auch bis zu 100 Liter pro Quadratmeter binnen kurzer Zeit zu erwarten. Im Allgäu fielen am Mittwoch innerhalb einer Stunde knapp 90 Liter Regen.

Ebenfalls möglich sind zudem kleinere bis mittlere Hagelschauer und Sturmböen. Selbst einzelne Tornados sind bei dieser Lage nicht ganz auszuschließen. Problematisch mit Blick auf die Gewitterböen ist insbesondere die inzwischen schon starke Belaubung der Bäume, die viel Angriffsfläche für Windbruch bietet. Das richtige Verhalten bei Gewittern kann somit lebenswichtig sein.

Wie ist der Gewitter-, Dauerregen- und Unwetterfahrplan?

Prognose und Vorhersage der Gewitterwahrscheinlichkeit
Die Gewitter- und Unwettergefahr breitet sich immer weiter aus

Da die Tiefs von Westen zu uns ziehen, sind der Westen und Südwesten zuerst betroffen. Auch aus den Alpen heraus kann es brodeln und gewaltig krachen. Bis zum Pfingstwochenende baut sich die Gewitter- und Unwettersituation dann immer weiter aus. Zuerst sind die Regionen von NRW, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland bis nach Baden-Württemberg und bis nach Bayern betroffen.

Danach breitet sich die unwetteraktive Zone schrittweise immer weiter aus. In der Nacht zu Freitag sind die Gebiete südwestlich einer Linie von NRW über Baden-Württemberg bis nach Bayern betroffen. Anfangs sind auch noch Gewitter mit von der Partie. Später geht das Ganze in lang anhaltenden und ergiebigen Regen über.

Am Freitag selbst verschiebt sich die gefährliche Zone kaum. Der Schwerpunkt liegt dann bei den Regenfällen und deren Mengen. Gewitter sind nur selten dabei. Lediglich an den Rändern der Niederschlagszonen kann es auch noch Blitz und Donner geben. Das würde dann das Ruhrgebiet, das Rheinland und die Alpen betreffen.

Zum Start ins Pfingstwochenende am Samstag ist dann auch der Nordwesten sowie der Osten stellenweise von schweren Gewittern betroffen sein dürften. Und auch am Pfingstsonntag und -montag bleibt uns die schauer- und gewitterwillige Luft erhalten, sodass es weiterhin kräftig krachen kann. Die aktuelle Entwicklung sollten wir im Radar dementsprechend im Auge behalten.

Regen und Gewitter in Deutschland aktuell

(oha, apf)