Eine kaum greifbare kosmische Gefahr

Supernovae: Bedrohung aus den Tiefen des Alls?

von Karim Belbachir

Könnte eine gewaltige Sternenexplosion das Leben auf der Erde auslöschen? Wir werfen einen Blick auf die potenziellen Gefahren und ihre astronomische Wahrscheinlichkeit.

Was ist eine Supernova und wie häufig tritt sie auf?

Space and Galaxy gas dust light speed moving travel colorful. Elements of this image furnished by NASA.
Eine Supernova in bis zu 100 Lichtjahren Entfernung hätte verheerende Folgen für die Erde.

Supernovae sind die spektakulären Endstadien massereicher Sterne, die nach dem Aufbrauchen ihres Brennstoffs in einer Explosion kollabieren. Diese Ereignisse kommen selten vor – und die Chance, dass eine Supernova in erdnaher Entfernung auftritt, ist verschwindend gering. Doch was passiert, wenn ein solcher kosmischer Gigant tatsächlich in der Nähe der Erde explodiert?

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Um katastrophale Schäden zu verursachen, müsste eine Supernova innerhalb von etwa 30 Parsec (rund 100 Lichtjahren) auftreten. Glücklicherweise gibt es derzeit nur wenige Kandidaten in potenziell gefährlicher Nähe. Antares und Beteigeuze, die bekannten roten Riesen, liegen mit mehr als 500 Lichtjahren sicher weit entfernt. Der nächstgelegene Kandidat, IK Pegasi, befindet sich immerhin 150 Lichtjahre von der Erde entfernt.

Potenzielle Auswirkungen einer nahen Supernova

Eine Supernova innerhalb von 160 Lichtjahren könnte massive Mengen an Gamma- und kosmischer Strahlung freisetzen. Diese Strahlung könnte die Ozonschicht zerstören, wodurch ultraviolettes Licht die Erdoberfläche stärker erreichen würde – mit gravierenden Folgen für Gesundheit und Umwelt. Zusätzlich könnten chemische Reaktionen in der Atmosphäre Smog verursachen und den Zugang zu Sonnenlicht verringern.

Eine erhöhte Strahlenbelastung könnte klimatische Veränderungen und Massenaussterben auslösen, wie es möglicherweise in der Erdgeschichte geschehen ist. Während einige Pflanzen wie Weizen und Sojabohnen von der UV-Strahlung profitieren könnten, würden andere Arten stark leiden, was die Biodiversität gefährden könnte.

Faszinierend, aber unwahrscheinlich

Spuren von Supernovae vor 2,5 und 8 Millionen Jahren deuten auf klimatische Veränderungen hin, die möglicherweise das Pliozän-Pleistozän beeinflusst haben. Diese Explosionen könnten sogar zur Bildung der „lokalen Blase“ beigetragen haben, einer Region reduzierter Gasdichte, in der unser Sonnensystem liegt. Ihre Auswirkungen waren jedoch nicht weltzerstörend.

Die Zerstörung der Erde durch eine Supernova bleibt ein faszinierendes, aber sehr unwahrscheinliches Szenario. Dank der großen Entfernungen im Universum und der schützenden Barrieren unserer Atmosphäre bleibt unser Planet auch in kosmischer Nachbarschaft sicher. Astronomen gehen davon aus, dass solche Ereignisse in gefährlicher Nähe nur einmal in mehreren Millionen Jahren auftreten.

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(kfb)