Aurora Borealis im Fokus
Optische Nebenwirkungen gefährlicher Sonnenstürme
Polarlichter bis in unsere Breitengrade, gestörte Navigationsgeräte, Unterbrechungen im Mobilfunknetz: Sonnenstürme können einen großen Einfluss auf unser Leben haben. Gerade jetzt, wo die Sonne auf dem Höhepunkt ihres Zyklus ist, ist die Gefahr nicht von der Hand zu weisen.
Sonnenstürme können zur Gefahr werden

Die Sonne zeigt sich in den vergangenen Monaten sehr aktiv. Zu erkennen ist das an den Sonneneruptionen. Dadurch wird ein Strom aus Protonen und Neutronen von der Sonne ins Weltall geschleudert. Zuletzt geschah dies am 10. auf 11. Mai und war in Form von Polarlichtern auch in Deutschland zu sehen. Diese sogenannten Sonnenstürme können mitunter auch in Richtung Erde geweht werden. Während wir auf der Erde durch das Magnetfeld geschützt sind, könnte es jedoch zum Ausfall von Satelliten führen. Je nach Stärke sind dann auch Mobilfunknetze und Navigationsgeräte gefährdet.
Zu sehen sind diese Plasmaströme auch auf der Erde. Sie lösen Polarlichter aus, die meist an den Polen der Erde auftreten, aber bei stärkeren Eruptionen auch weiter südlich zu sehen sind. Zuletzt waren Polarlichter immer wieder auch in unseren Breitengraden zu sehen.
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Titanic ein Opfer von Sonnenstürmen?

Welche fatalen Auswirkungen Sonnenstürme haben könnten, hat eine Forscherin der Universität von Kalifornien untersucht. Mila Zinkova hatte in einer 2020 veröffentlichten Studie die Frage aufgeworfen, dass auch das Funksystem der Titanic durch Störungen beeinträchtigt gewesen sein könnte. In jener Nacht berichteten Überlebende des Unglücks, das sich in der Nacht zum 15. April 1912 ereignete, grüne Lichter am Himmel gesehen zu haben.
Ein Hinweis auf Polarlichter, die am Nachthimmel geleuchtet haben könnten. Ein Sonnensturm war demnach auf das Magnetfeld der Erde getroffen und hatte möglicherweise das Funksystem des Dampfers verzerrt. Die Hilferufe, aber auch Antworten auf diese, seien teilweise nicht empfangen worden, vermutet Zinkova. Allerdings geht die Forscherin noch einen Schritt weiter und nimmt an, dass auch das Navigationssystem gestört war und so auf den Eisberg zusteuerte. Sollte sich ihre Vermutung bestätigen, wäre es eine der größten Katastrophen, die durch einen Sonnensturm verursacht worden ist.
Sonnenzyklus dauert rund 11 Jahre an - Höhepunkt dauert bis 2025
Die Aktivität der Sonne tritt in Zyklen auf. Momentan befinden wir uns im Sonnenzyklus 25 seit der Aufzeichnung. Ein Zyklus dauert im Schnitt 11 Jahre an – kann aber auch bis zu 13 Jahre anhalten. Die Nummerierung hat der Schweizer Astronom Rudolf Wolf begonnen und bis ins Jahr 1749 zurückdatiert. Dabei muss festgehalten werden, dass das Maximum etwa zwei bis drei Jahre andauert und nicht auf ein größeres Ereignis hinausläuft und dann abflacht. Somit sind wir schon jetzt im Bereich des Zyklushöhepunkts. Bis zum Jahr 2025 wird der Höhepunkt noch andauern. Zu dieser Zeit sind besonders viele Sonnenflecken auf der Oberfläche unseres Sterns zu sehen. Begonnen hat der Zyklus vor zwei Jahren.
Die Sonnenflecken haben eine magnetische Ausrichtung, die mit benachbarten Flecken der entgegengesetzten Polung agieren können. Bei einer höheren Anzahl der Flecken kommt dies dementsprechend häufiger vor. Sollten sich zwei gegensätzlich gepolte Sonnenflecken miteinander verbinden (Rekonnexion), dann wird Energie frei, die dann in Form von Sonnenstürmen in den Weltraum abstrahlen.
Mehr Aktivität vor dem Höhepunkt des Zyklus

Momentan haben Astronomen eine höhere Aktivität als im vergangenen Jahr. Die NASA registriert täglich die genaue Anzahl der Sonnenflecken. Bis zum Höhepunkt im Jahr 2025 werden rund 125 erwartet. Damit ist die Sonne aktiver als noch im vergangenen Zyklus. Da waren es durchschnittlich 115.
Allerdings sind es noch immer weniger als während des Sonnenzyklus 23. Da gab es im Schnitt 180 Sonnenflecken. Ob der Trend noch aktiver sein wird als prognostiziert, bleibt aber noch unklar. Eines scheint jedoch klar. Die Chancen, Polarlichter auch in Deutschland zu sehen, stehen gut.
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(kfb)