Nützling mit schädlichen Eigenschaften
Schwarzer Moderkäfer im Garten? Warum das bei Schneckenplagen eine gute Nachricht ist
Er ist pechschwarz und hebt, wenn er sich angegriffen fühlt, drohend sein Hinterteil wie ein Skorpion. Sein Biss ist schmerzhaft, für Menschen aber komplett ungefährlich. Die Rede ist vom Schwarzen Moderkäfer, die mit 22 bis 40 Millimetern größte Kurzflüglerart Mitteleuropas. Sind die Krabbeltiere Nützlinge oder Schädlinge? Am Ende kommt es auf die Perspektive an.
Schnecken lieben Salat, Moderkäfer lieben Schnecken
Als Gärtner sollte man sich über die Insekten im Garten freuen. Denn wenn der Sommer feucht und nass ist, gedeihen auch schädliche Nacktschnecken wie die Spanische Wegschnecke prächtig. Und die haben bekanntermaßen einen Riesenappetit auf Salate, Beeren und Blumen - Hauptsache saftig!
An dieser Stelle kommt der Schwarze Moderkäfer (Ocypus olens) als Nützling ins Spiel: Er ernährt sich von verschiedenen Schädlingen – vor allem von Nacktschnecken. Der Käfer lauert den glitschigen Genossen unter Blättern versteckt auf, greift sie mit seinen sehr kräftigen Kieferzangen an, hält sie fest und zerkleinert sie sofort. Besonders nützlich ist, dass bereits die Larven des Käfers in ihren selbst gegrabenen Gängen auf Beute lauern.
Im Video: Wie gefährlich sind Ölkäfer, Super-Zecke oder Tiger-Mücke?
Der Schwarze Moderkäfer kann auch ein Schädling sein
Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Der Käfer frisst neben nervigen Schnecken auch andere Nützlinge wie zum Beispiel Regenwürmer. Und die braucht es für einen guten, fruchtbaren Boden.
Regenwürmer sind für den Käfer aber nicht so leicht zu erreichen wie Schnecken. Er bevorzugt feuchte, dunkle und geschützte Lebensräume in Bodennähe – daher auch sein Name. So findet man ihn häufig unter Steinen, Totholz oder in Komposthaufen, und nicht in tieferen Erdschichten, wo die Sauerstoffkonzentration geringer ist.
Moderkäfer im Haus? Dann müsst ihr euch Gedanken machen!
Übrigens: Wer den Schwarzen Moderkäfer vermehrt in seinem Haus, hauptsächlich im Keller, entdeckt, sollte sich dringend um seine Wände kümmern. Denn auf dem Speiseplan des Käfers steht auch eine vegetarische Spezialität: Schimmelpilze. Sie bieten ihm eine zusätzliche Nahrungsquelle – und das vor allem dann, wenn die bevorzugte Beute knapp wird. (ija)