Erkennen, Erste Hilfe und Entfernen

Riesenbärenklau, der giftige Riese

von Amelie von Kruedener

Der Riesenbärenklau, auch Herkulesstaude genannt, ein eindrucksvoller Gigant unter den Pflanzen, ist nicht nur groß und optisch dominant, sondern auch problematisch, da er ursprünglich aus dem Kaukasus stammt und sich als invasive Art in Europa und Nordamerika verbreitet hat. Trotz seiner Attraktivität mit bis zu 5 Meter Höhe und großen, weißen Blütenständen, die Insekten anlocken, birgt er Gefahren durch seinen phototoxischen Saft, der schwere Hautverbrennungen verursachen kann.
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Invasiv und kaum zu kontrollieren: Riesenbärenklau

Er ist extrem anpassungsfähig und produziert große Mengen an Samen, die er über weite Flächen verteilt. Ursprünglich stammt der Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum) aus dem Kaukasus und wurde im 19. Jahrhundert als Zierpflanze zu uns gebracht und in Parks und großen Gärten angepflanzt. Mit der Zeit jedoch breitete sich die Pflanze unkontrolliert aus und wurde zum ökologischen Problem.

June 2018, Elz valley, Eifel region
Riesenbärenklau, auch Herkulesstaude: Dieser Riese ist nicht sanft, sondern giftig und gefährlich.

Riesenbärenklau - so erkennt man ihn

Der Riesenbärenklau beeindruckt durch seine stattliche Erscheinung. Die Pflanze erreicht eine Höhe von bis zu 3 bis 5 Metern. Ihre Blätter sind groß, tief eingeschnitten und können einen Durchmesser von bis zu 1,5 Metern haben. Die Blüten des giftigen Riesen sind in großen, flachen Schirmen angeordnet, die weiß oder leicht cremefarbig sind und einen Durchmesser von bis zu 50 Zentimetern erreichen können. Diese Blütenstände sind nicht nur groß, sondern auch ziemlich auffällig und erscheinen üblicherweise in den Sommermonaten.

Verwechslungsgefahr - Tipps zur sicheren Unterscheidung

Um den Riesenbärenklau sicher von ähnlichen Pflanzen zu unterscheiden, sollten die Größe, die Blattform und der Stängel angeschaut werden. Der Stängel ist oft mit rötlichen oder purpurfarbenen Flecken besetzt und kann behaart sein, was ihn klar von anderen Doldenblütlern unterscheidet.

  • Größe: Der Riesenbärenklau ist deutlich größer als die meisten seiner Verwandten.
  • Blattform: Die Blätter des Riesenbärenklaus sind groß, breit und tief gelappt.
  • Stängel: Der Stängel des Riesenbärenklaus ist steif, dick und oft mit rötlichen oder purpurfarbenen Flecken besetzt. Er kann auch behaart sein, was bei anderen Doldenblütlern weniger stark ausgeprägt ist.

Verwechslungsgefahr mit diesen Verwandten

Gewöhnlicher Bärenklau (Heracleum sphondylium): Enger Verwandter des Riesenbärenklaus, aber kleiner, erreicht meist 1 bis 2 Meter Höhe. Blätter und Blüten ähneln denen des Riesenbärenklaus, sind aber weniger massiv.

Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium ssp. montanum): Eine kleinere Variante, die in Wiesen und an Waldrändern wächst, robuster als andere Arten.

Pastinak (Pastinaca sativa): Hat weiße, doldenförmige Blüten und fein gegliederte Blätter, bleibt aber deutlich kleiner als der Riesenbärenklau.

Engelwurz (Angelica archangelica): Ähnlich groß wie der Riesenbärenklau, mit großen Blättern und auffälligen Blütendolden, unterscheidet sich durch oft dunkler gefärbte Stiele.

Wilde Möhre (Daucus carota): Mit einer weißen Blütendolde und einer charakteristischen dunklen Blüte in der Mitte, wesentlich kleiner und mit feiner zerteilten Blättern als der Riesenbärenklau.

Das Zeug ist wirklich giftig!

Was macht den Riesenbärenklau zum botanischen Bad Boy? Sein Pflanzensaft enthält phototoxische Substanzen, die bei Kontakt mit der Haut und anschließender Sonneneinstrahlung zu heftigen Reaktionen führen können. Hierbei handelt es sich nicht um einfache Hautirritationen, sondern um ernsthafte Verbrennungen, die aussehen, als hätte man zu lange mit einem Flammenwerfer gespielt. Auch die langfristigen Folgen sind nicht zu unterschätzen.

Langfristfolgen einer Verbrennung durch die Herkulesstaude

Die Pflanzensäfte enthalten Furanocumarine, die die Haut extrem lichtempfindlich machen, was zu einer Reaktion führt, die als Phytophotodermatitis bekannt ist und nicht nur akute Schmerzen und Entzündungen der Haut zur Folge haben kann, sondern auch langfristige Probleme.

  • Die betroffenen Hautbereiche können lang anhaltende oder sogar dauerhafte Pigmentveränderungen zur Folge haben. Dunklere oder hellere Flecken können zurückbleiben und bei manchen Menschen können auch Narben entstehen.
  • Nach einer Verbrennung durch Riesenbärenklau kann die Haut dauerhaft lichtempfindlicher werden. Betroffene könnten feststellen, dass ihre Haut schneller verbrennt oder mit Ausschlägen auf Sonneneinstrahlung reagiert.
  • In einigen Fällen können die betroffenen Hautstellen auch nach der Heilung weiterhin empfindlich sein und bei Kontakt mit Sonnenlicht wiederholt irritieren.
  • Da die Haut durch die Verbrennung geschädigt wird, kann das Risiko für Hautinfektionen in den betroffenen Bereichen erhöht sein.

Erste Hilfe bei Riesenbärenklau-Verbrennungen

Was ist zu tun, wenn man doch mal in den Saft gerät? Zuerst sollte man keine Panik bekommen. Betroffene Hautstellen sollten gründlich mit Wasser und Seife gewaschen werden, ohne zu scheuern, da dies die Situation verschlimmern kann. Danach ist Schatten der beste Freund, denn Sonnenlicht aktiviert die giftigen Substanzen erst richtig. Ein Arztbesuch ist ratsam, da die Verbrennungen manchmal schwerwiegender sind, als sie auf den ersten Blick erscheinen.

Closeup of a budding and white flowering Giant Hogweed or Heracleum mantegazzianum plant. The sap of giant hogweed causes phytophotodermatitis in humans, resulting in blisters and long-lasting scars.
Der Riesenbärenklau hat imposante Knospen und Blüten.

Riesenbärenklau entfernen - ein heikles Projekt

Die Entfernung von Riesenbärenklau erfordert Sorgfalt aufgrund der hautreizenden Eigenschaften seines Safts.

  • Sicherheitsvorkehrungen: Wasserdichte Handschuhe, Schutzbrille, langärmelige Kleidung und Gummistiefel sind essentiell zum Schutz vor Hautkontakt.
  • Mechanische Entfernung: Junge Pflanzen: Durch das Ausgraben der Wurzeln lassen sich junge Pflanzen vollständig entfernen.
  • Ausgewachsene Pflanzen: Der Hauptstängel sollte nahe am Boden abgeschnitten und der Wurzelstock ausgegraben werden.
  • Chemische Bekämpfung: Herbizide wie Glyphosat oder Triclopyr können eingesetzt werden, wobei die Anwendung gemäß Herstelleranweisungen und unter Beachtung lokaler Vorschriften erfolgen sollte.
  • Entsorgung: Entfernte Pflanzenteile sollten in Plastiksäcken sicher verpackt und im Restmüll entsorgt werden, um eine weitere Verbreitung der Samen zu verhindern.
  • Naturschutz beachten: Es ist sinnvol, bei lokalen Naturschutzbehörden anzufragen, um spezifische Vorgaben und meldepflichtige Bestimmungen im Voraus zu wissen.

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(avo)