Sinkt der CO2-Ausstoß jetzt endlich?
Welt produziert erstmals 30 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren Energien
Endlich mal gute Nachrichten: Im Jahr 2023 stammten erstmals mehr als 30 Prozent der weltweiten Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Verantwortlich dafür der Rekordzubau von Solar- und Windenergie. Die globalen Emissionen im Stromsektor könnten damit den Höhepunkt überschritten haben – die Ära der fossilen Energien geht zu Ende.
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Wendepunkt in der Geschichte der Energie
In der EU sind wir mittlerweile schon bei 44 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren, Deutschland produziert bereits mit 52 Prozent mehr als die Hälfte des Stroms aus Wind, Sonne & Co. Diese Zahlen veröffentlichte die Denkfabrik Ember im fünften jährlichen Global Electricity Review.
„Die Ära der Erneuerbaren hat nun angefangen. Der Rückgang der Emissionen im Stromsektor ist unvermeidlich. Das Jahr 2023 war wahrscheinlich der Höhepunkt – ein wichtiger Wendepunkt in der Geschichte der Energie. Das Tempo des Emissionsrückgangs hängt jedoch davon ab, wie schnell die Revolution bei den erneuerbaren Energien voranschreitet", erklärte Dave Jones, Programmdirektor von Ember die Untersuchungen.
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Solarenergie ist die am schnellsten wachsende Quelle der Erneuerbaren

„Die Ära der fossilen Energien hat ihr notwendiges und unvermeidliches Verfallsdatum erreicht, das zeigen diese Ergebnisse deutlich”, kommentierte Christiana Figueres, die frühere Generalsekretärin der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) den Bericht. „Wir sind an einem entscheidenden Wendepunkt: Die veralteten Technologien des letzten Jahrhunderts können nicht mehr mit den exponentiellen Innovationen und den sinkenden Kostenkurven bei den erneuerbaren Energien und Energiespeichern konkurrieren. Die gesamte Menschheit und der Planet, von dem wir abhängen, werden davon profitieren.”
Besonders die Solarenergie ist dabei auf dem Vormarsch. Laut Ember ist sie die am schnellsten wachsende Quelle der Erneuerbaren. Und Wind hat nun die Wasserkraft als führender Erzeuger abgelöst. Im Jahr 2000 gab es von den Erneuerbaren Energien fast ausschließlich Wasserkraft, nun stellen Wind und Sonne schon 13,4 Prozent des gesamten Stroms her. Im Jahr 2000 waren es gerade einmal 0,2 Prozent!
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G7 haben sich zum Kohleausstieg verpflichtet
Dazu passt die Meldung, dass die G7-Klima-, Energie- und Umweltminister sich im italienischen Turin auf einen Kohleausstieg bis spätestens 2035 geeinigt haben. Die G7 sind für 21 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. „Der Beschluss der G7 ist ein weiterer Sargnagel für die Kohle. Der Weg zum Kohleausstieg war lang: Es ist über sieben Jahre her, dass sich Großbritannien, Frankreich, Italien und Kanada zum Ausstieg aus der Kohleverstromung verpflichtet haben“, sagte Jones von Ember.
Die Verpflichtung der G7-Staaten, die heimische Kohle bis 2035 aus ihren Energiesystemen zu verbannen, bedeutet, dass sich auch die USA und Japan zu einem Datum für den Kohleausstieg bekennen müssen. 2023 erzeugten die G7 noch 16 Prozent ihres Stroms aus Kohle, im Jahr 2015 waren es noch 29 Prozent. Japan hat mit 32 Prozent den höchsten Kohle-Anteil, gefolgt von Deutschland mit 27 Prozent.
Aber der Weg zur Klimaneutralität ist noch sehr weit. Das zeigen andere Daten. Denn die G7-Staaten hatten bei der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai einer Verdreifachung der Erneuerbaren-Kapazitäten bis 2030 zugestimmt. Dieses Ziel wird verfehlt. Es sieht nun lediglich nach einer Verdopplung aus, dies bestätigten die G7 auf ihrem Treffen in Turin.
Erneuerbare sind auch ein Job-Motor

Die Hinwendung zu den Erneuerbaren und die Abkehr von Fossilen bedeutet keineswegs eine einbrechende Wirtschaft – im Gegenteil, hier liegt ein riesiges Potenzial. Allein in den Jahren 2000 bis 2022 hat sich die Zahl der Arbeitsplätze im Bereich erneuerbarer Energien mehr als verdreifacht. Im Jahr 2022 waren es in Deutschland rund 388.000 Personen. Da fallen die 20.000 Menschen, die in der Kohleindustrie arbeiten, kaum mehr ins Gewicht.
Weltweit, so hat es die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) berechnet, arbeiten jetzt schon vier Millionen in der Solarindustrie, 2050 könnten es 20 Millionen sein. Die Internationale Energie Agentur (IEA) geht davon aus, dass 2030 139 Millionen Menschen im Bereich der Erneuerbaren beschäftigt sein können – und damit mehr als in der Öl- und Gasindustrie. Auch Deutschland würde davon profitieren, denn China, Brasilien und die EU sind führend in diesem Bereich.
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(osc)