Was ist dran am Arctic Outbreak im Februar?
Polarwirbel schwächelt: Da öffnet sich die Tür für den Winter
Der Polarwirbel ist im Winter einer der großen Wetter-Motoren. Wenn er stabil läuft, so wie derzeit, dann ist es meist windig und mild, ein Tief jagt das nächste und die arktische Kaltluft wird von dem Starkwindband blockiert, sie verbleibt im hohen Norden. Nun aber deutet sich ein labiler Polarwirbel an und der öffnet die Tür für einen Winter-Einbruch bei uns. Schauen wir mal genauer hin.
Hintergrundwissen aus unserem Lexikon: Das ist der Polarwirbel
Momentan ist die Kaltluft in den Höhenwindband gefangen

Der wetter.de-Meteorologe Patrick Panke weiß, wie wichtig der Polarwirbel für den Winter in unseren Breiten ist. Täglich schaut er sich die Entwicklung an und ordnet sie für uns ein: „Aktuell ist der Polarwirbel in einer sehr guten Verfassung, das sehen wir an den hohen Windgeschwindigkeiten. Die zeigen uns, dass der Wind im Mittel in den oberen Atmosphärenschichten von West nach Ost weht.“
Aber was heißt das für uns? „Damit bieten sich kaum Möglichkeiten für die Kaltluft aus der Polregion nach Süden auszubrechen. Kehren sich die Windverhältnisse um, dann kommt der Polarwirbel ins Stocken und die eisige Polarluft wird sich irgendwo nach Süden ausbreiten können.“ Die Frage ist nur: wo wird das passieren? Und wann? Und auch bei uns?
Mitte Februar kommt der Gigant ins Wanken

Die Störung des Polarwirbels erwarten wir für Mitte Februar. Dann bleibt die Frage, ob es zu einer Spaltung kommt, also zu einem Polarwirbelsplit. Damit würde sich die Tür sperrangelweit für die arktische Kaltluft öffnen, sie könnte wie vor einigen Wochen ungehindert zu uns gelangen und das Land mit Schnee und Kälte überziehen. Ein echter Arctic Outbreak.
Wenn der Polarwirbel nur schwächelt, dann fällt das Band in sich zusammen. Es fängt an zu mäandern wie ein träge fließender Fluss. Wie wenn ihr ein Seil nehmt, es strafft und dann loslasst. Die Frage, ob wir dann in der kalten Luft oder weiterhin in milder Luft bleiben, ist reine Glückssache. Je nachdem wie weit der Polarwirbel sich auswölbt und auf welcher Seite des Windbands wir dann liegen: auf der kalten oder eben auf der milderen ohne arktische Luft.
So oder so: Die Modelle berechnen ab dem 10. Februar wieder niedrige Temperaturen. Wir behalten den Polarwirbel dabei im Auge – denn er könnte uns noch einmal ein sattes Winter-Comeback bescheren.
Das bedeutet ein Split: Märzwinter 2013 oder Februar 2021

Der Blick in die Wetterstatistik gibt einen guten Eindruck, was eine Teilung des Polarwirbels bedeuten kann. Klassisch war es beispielsweise so im Jahr 2013. Auf einen recht normalen Start in den Winter folgte im Februar ein nachhaltiger Wintereinbruch, der einen deutlich zu kalten März mit sich brachte. Am Ende war der März über 3 Grad zu kalt und es gab Schnee bis ins Frühjahr. Auch der Februar 2021 begann mit einer Unregelmäßigkeit im Polarwirbel, sodass am Rande des Polarhochs extrem eisige Winterluft aus Sibirien nach Deutschland gelangte. Vor einigen Wochen brach der Polarwirbel ebenfalls zusammen. Die Folge war ein Traumwinter in den Alpen.
Wetterwissen: Was ist der Polarwirbel?

Im Prinzip ist der Polarwirbel ein mächtiges Kaltluftpolster. Er entsteht auf der Nordhalbkugel normalerweise im Spätherbst und in den Wintermonaten. Dann sind die Temperaturunterschiede zwischen der Polregion und den südlichen Breiten besonders groß. Ist der Wirbel stark ausgeprägt, dann ist die Witterung bei uns in Deutschland oft durch westliche bis südwestliche und dementsprechend milde Winde bestimmt. Ist er hingegen instabil oder gestört, so werden Wintervorstöße aus Norden und Osten bei uns wesentlich wahrscheinlicher.
Lese-Tipp: Das sagen die Bauernregeln im Februar über das Wetter
Motor des Winters - so sind die Computerprognosen
In der Vorhersage wird die Temperatur in einigen Kilometern Höhe dargestellt. Je gleichförmiger die blauen, also kalten Bereiche zusammenhängen, umso stärker ist der Polarwirbel. Werden hingegen große Lücken und mildere Einschübe in Richtung Nordpol berechnet, dann ist der Wirbel instabiler. Bei einem Polarwirbel-Split teilen sich die blauen Flächen in zwei Teile auf.
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(osc)