Besonders Steinpilze bleiben rar

Bestes Pilzwetter: Warum die Pilzsaison dennoch schlecht werden kann

von Oliver Scheel

Der Sommer in Deutschland war feucht und warm – eigentlich ideal für die nun beginnende Pilzsuche. Warum aber die Pilzsaison 2023 gar nicht so gut werden könnte, erklären wir hier. Und was die kranken Fichten mit der Pilzsuche und den beliebten Steinpilzen zu tun haben.

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Fichten und Steinpilze - eine Liebesbeziehung

PRODUKTION - 01.08.2023, Baden-Württemberg, Badenweiler: Nadja Frotscher, Pilzcoach, sucht in einem Waldstück nahe eines Wanderwegs nach Pilzen. Foto: Silas Stein/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die Pilzsaison beginnt - der nasse Sommer ist gut für das Wachstum der Pilze.

Der nasse und milde Sommer lässt in diesem Jahr bereits reichlich Pilze sprießen – dennoch könnte die Saison besonders für Steinpilze als eine eher schlechte in die Historie eingehen. Und auch bei dieser Geschchte spielt einmal mehr der Klimawandel mit. Denn das Waldsterben hat die Pilzgründe zurückgehen lassen.

Insbesondere der dramatische Rückgang der Fichtenwälder seit 2018 aufgrund Dürresommer und Borkenkäferbefall habe zu einem enormen Verlust von traditionellen Fundstellen geführt, sagte Jan Preller, Leiter des Waldinformationszentrums Hammerhof bei Warburg. „Viele Sammler müssen sich da umorientieren“, so Preller.

Der Steinpilz mag auch die Buche

Hintergrund ist dem Förster zufolge die Symbiose, die Pilze und Bäume unter der Erde miteinander eingehen: „Wo keine Fichten mehr stehen, sondern Kahlflächen sind, da wächst auch kein Steinpilz mehr“, sagte Preller. Zum Start dieser Saison für Steinpilz, Pfifferling und Co mit ihrer pilzfreundlichen Witterung sei er aber an Orten fündig geworden, wo er sonst nicht so genau gesucht hätte: „Man muss aber wissen, mit welchen Bäumen die gesuchte Pilzart Partnerschaften eingeht“, sagte Preller. So sei der begehrte Steinpilz auch unter Buchen anzutreffen.

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Ohne Pilz kein Wald und ohne Wald kein Pilz

16.09.2022, Brandenburg, Kersdorf: Zwei Steinpilze wachen in einem Wald im Landkreis Oder-Spree. Foto: Patrick Pleul/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Pilze im Wald: Der Klimawandel nimmt auch Einfluss auf die Pilz-Vorkommen.

Auch wenn Artenreichtum und Pilzbestände insgesamt rückläufig seien, beobachte er ein generationsübergreifend steigendes Interesse an Pilzen. Entsprechend wichtig sei es, Respekt und Demut vor dem Lebewesen zu vermitteln: „Die Bedeutung von Pilzen im Ökosystem kann man gar nicht zu hoch einschätzen“, betonte der Fachmann.

Sie helfen nicht nur bei der Zersetzung und halten damit natürliche Kreisläufe in Gang, sie sind auch Lebensgrundlage für Bäume: „Ohne Pilz kein Wald und ohne Wald kein Pilz.“

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(osc mit dpa)