Gut oder giftig?
Pilzsaison 2022: Giftige Pilze erkennen für Selbersammler
von Amelie von Kruedener

Ob Steinpilze, Maronenröhrlinge, Pfifferlinge, die Pilzsaison ist im vollen Gange und Pilzesammeln liegt voll im Trend. Aber es gilt dabei: Aufpassen, denn die Verwechslungsgefahr von essbaren und giftigen Pilzen ist hoch.
Giftig oder essbar? Woran erkennt man giftige Pilze?
Den Knollenblätterpilz kennt fast jeder – aber wissen Sie auch, wie der aussieht? Hier haben wir die Ähnlichsten zusammengestellt.
Wiesen-Champignon

Wiesen-Champignon (Agaricus campestris)
Kann mit dem Knollenblätterpilz verwechselt werden
Hut:
8-15 cm breit, jung weiß, oder gelblichgetönt, bei Berührung, besonders auf Druck gelbfleckig, später vor allem in der Mitte hell- oder schmutziggelb, seidig glänzend, glattfaserig oder leicht flockig, zuletzt feinschuppig, kugelig, dann flach gewölbt oder etwas buckelig.
Lamellen:
blaßgelblich bis weißlichgrau, lange blaßbleibend, besonders solange sie noch vom Schleier bedeckt sind. Später rosagrau-graubräunlich mit rötlichem Einschlag, zuletzt schwarzbraun, nie rosa.
Stiel:
5-15 cm hoch, 1-3 cm dick, weiß, oft gelblich gefleckt, nach unten verdickt bis schwachknollig mit kräftigem, zweischichtigem, unterseits strahlig-gespaltenem, flockig-schuppig aufgegelöstem Ring.
Fleisch:
weiß, unter der Oberhaut etwas hellgelb, am Stielgrund hellgelb oder schwach fuchsig. Angenehmer anis- oder mandelartiger Geruch, nussartiger Geschmack, auch roh
Vorkommen:
Mai -Juli-Oktober auf Wiesen, Viehweiden, Dünen, Gärten, Parkanlagen und lichten Gehölzen
Wert:
vorzüglicher Speisepilz
Doppelgänger: Tödlich giftiger Knollenblätterpilz
Der weiße Knollenblätterpilz ist TÖDLICH giftig
![DEU, 2008: Weisser Knollenblaetterpilz (Amanita citrina var. alba) Fruchtkoerper verschiedenen Alters als Freisteller. [en] False Death Cap, Citron Amanita (Amanita citrina var. alba), fungi of different age, studio picture. | DEU, 2008: False Death](https://aiswetter-a.akamaihd.net/masters/1933737/800x450/image.jpg)
Weißer Knollenblätterpilz TÖDLICH GIFTIG (Amanita virosa)
Kann mit dem Wiesen-Champignon verwechselt werden.
Hut:
3-10 cm breit, jung kugelig bis eiförmig, trocken seidig glänzend, bei Nässe klebrig, später kegelig-glockig, aber auch ausgebreitet. Rand lange eingebogen. Deckschicht als dünne Haut abziehbar.
Stiel:
8-15 cm lang, längsfaserig-rissig, seidig glänzend und weiß. Schleier sehr dünnhäutig, bleibt als fetzig-zerrissene Manschette am Stiel.
Knolle:
mit häutiger, oft anliegender Scheide
Fleisch:
weiß, unangenehm riechend (süßlich-rettichartig) - nicht probieren, kann bereits vergiften!!
Vorkommen:
Juli bis Oktober im Laub- und Nadelwald
Wert:
tödlich giftig durch das Gift Amatoxin. Latenzzeit 8-10-24 Stunden. Beginn mit Übelkeit, Erbrechen, wäßriger Durchfall. Später Lebercoma.
Erste Hilfe:
Notarzt verständigen. Pilze und Erbrochenes aufheben!
Essbarer Doppelgänger: Wiesen-Champignon, Schafchampignon, weißer Anis-Egerling (Agaricus arvensis)
Pilzvergiftung durch vergammelte Speisepilze
Wenn sich Menschen Pilzvergiftungen zuziehen, stammen die oft gar nicht von Giftpilzen, sondern von nicht mehr genießbaren Speisepilzen. Denn das Eiweiß von Pilzen ist fragil. Auch wenn die Pilze noch aufrecht stehen, beginnen sie schon mit der Verwesung. Dabei entstehen Giftstoffe. Daher nur frische Pilze essen.
Speisemorchel - sieht komisch aus, schmeckt vorzüglich

Speisemorchel (Morchella esculenta)
Kann mit der Frühlingslorchel verwechselt werden.
Hut:
3-12 cm hoch, 3-5 cm breit, Rundlich oder ei- bis walzenförmig, außen mit zellenartigen, am Grunde faltigen Gruben. Bräunlich bis oliv, gelblichgrau mattgrau, hohl, ungleich wabig gekammert.
Stiel:
4-8 cm hoch, 1-2 cm dick, weißlich bis hellgelblich, unten verdickt, hohl.
Fleisch:
weißlich, zart, brüchig, fast geruchlos, Geschmack angenehm.
Vorkommen:
April, Mai in Laubwäldern, Parkanlagen und Obstgärten.
Wert:
Vorzüglicher Speisepilz, jedoch sollte er nur gekocht gegessen werden - Kochwasser weggießen! Roh in größerer Menge genossen kann Schwindelgefühl bewirken. Gut geeignet zum trocknen.
Doppelgänger: Frühlingslorchel (Gyromitra esculenta) - tödlich giftig
Die Frühlingslorchel ist der TÖDLICH giftige Bruder

Frühlingslorchel TÖDLICH GIFTIG! (Gyromitra esculenta)
Kann mit der Speisemorchel verwechselt werden.
Hut:
5-15 cm hoch, rundlich, bizarr geformt, hat hirnartige Windungen. Zuerst rotbraun, später kaffeebraun (innen schmutzig-weiß), zartfilzig, sehr verschieden groß
Stiel:
4-8 cm hoch, 1-2 cm dick, weißlich bis hellgelblich, unten verdickt, hohl.
Fleisch:
zart, wachsartig, sehr brüchig, wohlriechend und wohlschmeckend - Achtung Irreführung!!
Vorkommen:
Ende März bis Mai in Kieferwäldern auf Sandboden
Wert:
tödlich giftig, Pilzgift ist Gyromitrin. Latenzzeit über 4 Stunden. Brechdurchfall, Schock, Spätschäden. Leber- Nieren und Gehirnschäden.
Erste Hilfe:
Notarzt verständigen. Pilze und Erbrochenes aufheben!
Essbarer Doppelgänger: Speisemorchel (Morchella esculenta)
Der König der Pilze: Steinpilz oder Herrenpilz

Steinpilz, Herrenpilz (Boletus edulis)
Kann mit dem Gallenröhrling verwechselt werden.
Hut:
5-25 cm breit, kugelig, wenn jung, weißlich. Später hellbraun bis dunkelbraun. Oberhaut glatt. Bei Nässe und im Alter schmierig.
Röhren:
erst weiß, dann grüngelblich, vom Hutfleisch leicht ablösbar.
Stiel:
grauweißlich oder graubräunlich, dickknollig, wenn jung, später keulenförmig. Im oberen Anteils des Stils stets mit einem weißen oder hellbräunlichen Netz. Höhe 7-15 cm. Dicke 3-6 cm.
Fleisch: weiß und fest, später weich. Riecht angenehm, schmeckt nussartig, mild.
Vorkommen:
Juli bis Oktober im Nadelwald unter Kiefern und Fichten. Einzeln oder in Gruppen. Häufig in Gebirgen.
Wert:
vorzüglicher Speisepilz zum Braten, Schmoren, Trocknen und Einlegen
Doppelgänger: Gallenröhrling (Typopilus felleus)
Der Gallenröhrling ist UNGENIESSBAR

Gallenröhrling UNGENIESSBAR (Tylopilus felleus)
Kann mit dem Steinpilz verwechselt werden.
Hut:
Haut hellbraun bis dunkelbraun (dunkelolivbraun), sehr feinfilzig, 4-12-18 cm breit. Jung kugelig, später polsterförmig vorgewölbt, dickfleischig. Oberhaut nicht abziehbar.
Röhren:
zuerst weiß, dann rosa (blaß - bis graurosa), an Druckstellen rostig. Poren rund oder eckig. Bei älteren Pilzen polsterförmig vorgewölbt, um den Stil her eingebuchtet.
Stiel:
5-20 cm lang. fest, dick, im Alter etwas schwammig. Stark ausgeprägtes, großmaschiges Netz.
Fleisch:
weiß und fest. fast geruchlos. Schmeckt gallenbitter.
Vorkommen:
Juni bis Oktober, vorwiegend in Kiefern- und Fichtenwald, jedoch auch in Mischwäldern mit Buchen, Eichen und Birken.
Wert:
Ungenießbar, ein einziger Gallenröhrling verdirbt das ganze Pilzgericht
Essbarer Doppelgänger: Steinpilz, Herrenpilz (Boletus edulis) - vorzüglicher Speisepilz
Pilzvergiftungen merkt man nicht sofort
Das besonders Heimtückische bei Pilzvergiftungen ist, dass man oft erst viel später merkt, dass man sich vergiftet hat.Bis zu drei Wochen nach dem Verzehr von giftigen Pilzen sind Vergiftungserscheinungen möglich.
Lese-Tipp: Pilze – Fakten über das größte Lebewesen der Welt
So erkennt man eine Pilzvergiftung
Folgende Symptome deuten darauf hin, dass Sie eine Pilzvergiftung haben:
- Fieber
- Harnbluten
- Brechdurchfall
- Herzschwäche
- Leibschmerzen
- Schwellung der Leber
Wussten Sie schon, dass man nur begrenzt Pilze sammeln darf?
Die Natur ist kein Selbstbedienungsladen. Laut Gesetz dürfen Sammler Pilze nicht unbegrenzt aus dem Wald mitnehmen. Eine Menge von gut einem Kilo ist erlaubt, Wenn man davon ausgeht, dass pro Person 250 Gramm Pilze gegessen werden, passt das für eine durchschnittliche Familie.
Unsere Wettertrends und Themenseiten
Sollten Sie Interesse an weiteren Wetter-, Klima- und Wissenschaftsthemen haben, sind Sie bei wetter.de bestens aufgehoben. Besonders ans Herz legen,können wir Ihnen auch den 7-Tage-Wettertrend mit der Wetterprognose für die kommende Woche. Dieser wird täglich aktualisiert. Falls Sie weiter in die Zukunft schauen möchten, ist der 42-Tage-Wettertrend eine Option. Dort schauen wir uns an, was auf uns in den kommenden Wochen zukommt. Vielleicht interessiert Sie eher wie sich das Klima in den vergangenen Monaten verhalten hat und wie die Prognose für das restliche Jahr aussieht. Dafür haben wir unseren Klimatrend für Deutschland.
Damit Sie auch unterwegs kein Wetter mehr verpassen, empfehlen wir unsere wetter.de-App für Apple- und Android-Geräte.
Wüstenstaat Deutschland - Die TVNOW-Doku im Online Stream
(avo)