Gut oder giftig?

Pilzsaison 2025: Giftige Pilze erkennen für Selbersammler

ARCHIV - 26.09.2017, Brandenburg, Biegen: Drei Steinpilze wachsen eng beieinander. (zu dpa «Pilzsaison bereits voll im Gange») Foto: Patrick Pleul/zb/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Wer solche Steinpilzfamilien trifft, kann sich freuen.

Ob Steinpilze, Maronenröhrlinge, Pfifferlinge, die Pilzsaison ist da und Pilze sammeln liegt voll im Trend. Aber es gilt dabei: Aufpassen, denn die Verwechslungsgefahr von essbaren und giftigen Pilzen ist hoch.

Giftig oder essbar? Woran erkennt man giftige Pilze?

Den Knollenblätterpilz kennt fast jeder – aber wissen Sie auch, wie der aussieht? Hier haben wir die Ähnlichsten zusammengestellt.

Wiesen-Champignon

Zum Themendienst-Bericht "Ernährung/Champignons" von Heidemarie Pütz vom 23. Februar: Der Champignon wird bis zu acht Zentimeter hoch - besonders große Exemplare sprießen aus feuchten Wiesenböden.
Dies ist ein Feld- oder Wiesenchampignon. Er kann schnell mit dem Knollenblätterpilz verwechselt werden.

Wiesen-Champignon (Agaricus campestris)
Kann mit dem Knollenblätterpilz verwechselt werden

Hut:
8-15 cm breit, jung weiß, oder gelblichgetönt, bei Berührung, besonders auf Druck gelbfleckig, später vor allem in der Mitte hell- oder schmutziggelb, seidig glänzend, glattfaserig oder leicht flockig, zuletzt feinschuppig, kugelig, dann flach gewölbt oder etwas buckelig.

Lamellen:
blaßgelblich bis weißlichgrau, lange blaßbleibend, besonders solange sie noch vom Schleier bedeckt sind. Später rosagrau-graubräunlich mit rötlichem Einschlag, zuletzt schwarzbraun, nie rosa.

Stiel:
5-15 cm hoch, 1-3 cm dick, weiß, oft gelblich gefleckt, nach unten verdickt bis schwachknollig mit kräftigem, zweischichtigem, unterseits strahlig-gespaltenem, flockig-schuppig aufgegelöstem Ring.

Fleisch:
weiß, unter der Oberhaut etwas hellgelb, am Stielgrund hellgelb oder schwach fuchsig. Angenehmer anis- oder mandelartiger Geruch, nussartiger Geschmack, auch roh

Vorkommen:
Mai -Juli-Oktober auf Wiesen, Viehweiden, Dünen, Gärten, Parkanlagen und lichten Gehölzen

Wert:
vorzüglicher Speisepilz

Doppelgänger: Tödlich giftiger Knollenblätterpilz

Der weiße Knollenblätterpilz ist TÖDLICH giftig

Zum Themendienst-Bericht vom 18. September 2014: Ein Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) ist sehr giftig. Aber er ist nicht immer grün - hat er einen weißen Hut, sieht er dem Champignon zum Verwechseln ähnlich. (Archivbild vom 12.09.2013/Die Veröffentlichung ist für dpa-Themendienst-Bezieher honorarfrei.) Foto: Klaus-Dietmar Gabbert
Achtung! Der Knollenblätterpilz ist extrem giftig.

Weißer Knollenblätterpilz TÖDLICH GIFTIG (Amanita virosa)
Kann mit dem Wiesen-Champignon verwechselt werden.

Hut:
3-10 cm breit, jung kugelig bis eiförmig, trocken seidig glänzend, bei Nässe klebrig, später kegelig-glockig, aber auch ausgebreitet. Rand lange eingebogen. Deckschicht als dünne Haut abziehbar.

Stiel:
8-15 cm lang, längsfaserig-rissig, seidig glänzend und weiß. Schleier sehr dünnhäutig, bleibt als fetzig-zerrissene Manschette am Stiel.

Knolle:
mit häutiger, oft anliegender Scheide

Fleisch:
weiß, unangenehm riechend (süßlich-rettichartig) - nicht probieren, kann bereits vergiften!!

Vorkommen:
Juli bis Oktober im Laub- und Nadelwald

Wert:
tödlich giftig durch das Gift Amatoxin. Latenzzeit 8-10-24 Stunden. Beginn mit Übelkeit, Erbrechen, wäßriger Durchfall. Später Lebercoma.

Erste Hilfe:
Notarzt verständigen. Pilze und Erbrochenes aufheben!

Essbarer Doppelgänger: Wiesen-Champignon, Schafchampignon, weißer Anis-Egerling (Agaricus arvensis)

Pilzvergiftung durch vergammelte Speisepilze

Wenn sich Menschen Pilzvergiftungen zuziehen, stammen die oft gar nicht von Giftpilzen, sondern von nicht mehr genießbaren Speisepilzen. Denn das Eiweiß von Pilzen ist fragil. Auch wenn die Pilze noch aufrecht stehen, beginnen sie schon mit der Verwesung. Dabei entstehen Giftstoffe. Daher nur frische Pilze essen.

Speisemorchel - sieht komisch aus, schmeckt vorzüglich

Morchella Esculenta, Italy
Die Speise-Morchel ist ein leckerer Speisepilz, sollte aber nur gekocht gegessen werden.

Speisemorchel (Morchella esculenta)
Kann mit der Frühlingslorchel verwechselt werden.

Hut:
3-12 cm hoch, 3-5 cm breit, Rundlich oder ei- bis walzenförmig, außen mit zellenartigen, am Grunde faltigen Gruben. Bräunlich bis oliv, gelblichgrau mattgrau, hohl, ungleich wabig gekammert.

Stiel:
4-8 cm hoch, 1-2 cm dick, weißlich bis hellgelblich, unten verdickt, hohl.

Fleisch:
weißlich, zart, brüchig, fast geruchlos, Geschmack angenehm.

Vorkommen:
April, Mai in Laubwäldern, Parkanlagen und Obstgärten.

Wert:
Vorzüglicher Speisepilz, jedoch sollte er nur gekocht gegessen werden - Kochwasser weggießen! Roh in größerer Menge genossen kann Schwindelgefühl bewirken. Gut geeignet zum trocknen.

Doppelgänger: Frühlingslorchel (Gyromitra esculenta) - tödlich giftig

Die Frühlingslorchel ist die TÖDLICH giftige Schwester der Speisemorchel

Poisonous false morels (Gyromitra esculenta). Photo: Matti Björkman +++(c) dpa - Report+++
Vorsicht vor der extrem giftigen Frühjahrslorchel.

Frühlingslorchel TÖDLICH GIFTIG! (Gyromitra esculenta)
Kann mit der Speisemorchel verwechselt werden.

Hut:
5-15 cm hoch, rundlich, bizarr geformt, hat hirnartige Windungen. Zuerst rotbraun, später kaffeebraun (innen schmutzig-weiß), zartfilzig, sehr verschieden groß

Stiel:
4-8 cm hoch, 1-2 cm dick, weißlich bis hellgelblich, unten verdickt, hohl.

Fleisch:
zart, wachsartig, sehr brüchig, wohlriechend und wohlschmeckend - Achtung Irreführung!!

Vorkommen:
Ende März bis Mai in Kieferwäldern auf Sandboden

Wert:
tödlich giftig, Pilzgift ist Gyromitrin. Latenzzeit über 4 Stunden. Brechdurchfall, Schock, Spätschäden. Leber- Nieren und Gehirnschäden.

Erste Hilfe:
Notarzt verständigen. Pilze und Erbrochenes aufheben!

Essbarer Doppelgänger: Speisemorchel (Morchella esculenta)

Der König der Pilze: Steinpilz oder Herrenpilz

Steinpilz
Echte Feinschmecker schwören auf ihn: Steinpilz.

Steinpilz, Herrenpilz (Boletus edulis)
Kann mit dem Gallenröhrling verwechselt werden.

Hut:
5-25 cm breit, kugelig, wenn jung, weißlich. Später hellbraun bis dunkelbraun. Oberhaut glatt. Bei Nässe und im Alter schmierig.

Röhren:
erst weiß, dann grüngelblich, vom Hutfleisch leicht ablösbar.

Stiel:
grauweißlich oder graubräunlich, dickknollig, wenn jung, später keulenförmig. Im oberen Anteils des Stils stets mit einem weißen oder hellbräunlichen Netz. Höhe 7-15 cm. Dicke 3-6 cm.

Fleisch: weiß und fest, später weich. Riecht angenehm, schmeckt nussartig, mild.

Vorkommen:
Juli bis Oktober im Nadelwald unter Kiefern und Fichten. Einzeln oder in Gruppen. Häufig in Gebirgen.

Wert:
vorzüglicher Speisepilz zum Braten, Schmoren, Trocknen und Einlegen

Doppelgänger: Gallenröhrling (Typopilus felleus)

Der Gallenröhrling ist UNGENIESSBAR

Der giftige Gallenröhrling (Tylopilus felleus) sieht dem Steinpilz ähnlich.
Der Gallenröhrling sieht leider dem Steinpilz zum Verwechseln ähnlich.

Gallenröhrling UNGENIESSBAR (Tylopilus felleus)
Kann mit dem Steinpilz verwechselt werden.

Hut:
Haut hellbraun bis dunkelbraun (dunkelolivbraun), sehr feinfilzig, 4-12-18 cm breit. Jung kugelig, später polsterförmig vorgewölbt, dickfleischig. Oberhaut nicht abziehbar.

Röhren:
zuerst weiß, dann rosa (blaß - bis graurosa), an Druckstellen rostig. Poren rund oder eckig. Bei älteren Pilzen polsterförmig vorgewölbt, um den Stil her eingebuchtet.

Stiel:
5-20 cm lang. fest, dick, im Alter etwas schwammig. Stark ausgeprägtes, großmaschiges Netz.

Fleisch:
weiß und fest. fast geruchlos. Schmeckt gallenbitter.

Vorkommen:
Juni bis Oktober, vorwiegend in Kiefern- und Fichtenwald, jedoch auch in Mischwäldern mit Buchen, Eichen und Birken.

Wert:
Ungenießbar, ein einziger Gallenröhrling verdirbt das ganze Pilzgericht

Essbarer Doppelgänger: Steinpilz, Herrenpilz (Boletus edulis) - vorzüglicher Speisepilz

Pilzvergiftungen merkt man nicht sofort

Das besonders Heimtückische bei Pilzvergiftungen ist, dass man oft erst viel später merkt, dass man sich vergiftet hat.Bis zu drei Wochen nach dem Verzehr von giftigen Pilzen sind Vergiftungserscheinungen möglich.

So erkennt man eine Pilzvergiftung

Folgende Symptome deuten darauf hin, dass Sie eine Pilzvergiftung haben:

  • Fieber
  • Harnbluten
  • Brechdurchfall
  • Herzschwäche
  • Leibschmerzen
  • Schwellung der Leber

Wussten Sie schon, dass man nur begrenzt Pilze sammeln darf?

Die Natur ist kein Selbstbedienungsladen. Laut Gesetz dürfen Sammler Pilze nicht unbegrenzt aus dem Wald mitnehmen. Eine Menge von gut einem Kilo ist erlaubt, Wenn man davon ausgeht, dass pro Person 250 Gramm Pilze gegessen werden, passt das für eine durchschnittliche Familie.

(avo)