Hier wird unser Gehirn einfach ausgetrickst
Ponzo-Illusion und Mondtäuschung: Warum der Mond am Horizont größer wirkt
Um den Mond drehen sich mystische Geheimnisse, Legenden und Mythen, Zukunftsvisionen. Kann er auch größer und kleiner werden? Es sieht zumindest manchmal so aus. Und das steckt wirklich hinter dem Phänomen der Mondtäuschung.
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Der Mond, mal groß, mal klein, und immer wunderschön

Zur Sicherheit: Der Mond ist immer gleich groß

Der Mond hat einen Durchmesser von rund 3.474 Kilometern. Immer. Die Erde ist damit in etwa viermal so groß wie ihr treuer Begleiter, der sie in 29 Tagen von Vollmond zu Vollmond umrundet. Die Umlaufbahn des Mondes ist aber nicht kreisrund, sondern elliptisch. Daher ist er tatsächlich mal näher und mal weiter von der Erde entfernt. Mit bloßem Auge ist der Unterschied, den die variierende Distanz ausmacht, aber gar nicht zu erkennen. Im Extremfall macht die Differenz 14 Prozent in der Größe und 30 Prozent in der Helligkeit aus.
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Supermond und sein kleiner Bruder Minimond

In den letzten Jahren hat sich für das Zusammentreffen von Vollmond und erdnächster oder zumindest erdnaher Position ein spektakulär klingender Begriff etabliert: Supermond. Das Pendant für eine erdferne oder gar erdfernste Position heißt übrigens Minimond. Der ist aber nicht so bekannt wie sein großer Bruder.
Die variierende Entfernung von der Erde ist also nicht der ausschlaggebende Grund dafür, dass der Mond mal riesig am Horizont erscheint, sich mal eher unauffällig am Firmament zwischen den Sternen einreiht. Befindet sich der Mond nah am Horizont, wirkt er immer größer als hoch am Himmel. Das ist die sogenannte Mondtäuschung. Hierfür gibt es zwei Erklärungsansätze.
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Optische Täuschung durch die Ponzo-Illusion

Der italienische Psychologe Mario Ponzo (1882–1960) hatte herausgefunden, dass unser Gehirn die Größe eines Objekts durch den Vergleich mit anderen Objekten konstruiert. Berühmtes und ganz einfaches Beispiel: zwei zusammenlaufende Linien werden durch einen gleich langen waagerechten Strich gekreuzt. Wo die Linien enger beieinanderliegen, erscheint der Strich länger. Wolkenkratzer oder Bäume am Horizont erzeugen Tiefe und würden nach dieser Erklärung den Mond größer erscheinen lassen als hoch oben am Himmel, wo Vergleichsobjekte fehlen.
Optische Täuschung durch das abgeflachte Himmelsgewölbe

Wenn wir in den Himmel schauen, nehmen wir ihn wahr, als ob er sich als abgeflachte Kuppel über die Erdoberfläche spannt. Nicht als Halbkugel, obwohl die Erde annähernd rund ist. Objekte am Himmel hoch über uns kommen uns näher vor als Objekte am Horizont, obwohl sie gleich weit entfernt sind. Unser Gehirn weiß aber aus Erfahrung, dass weiter entfernte Objekte kleiner erscheinen und pumpt den Mond sozusagen für unsere Wahrnehmung auf. Unser Gehirn gaukelt uns also vor, dass er am Horizont größer ist als im Zenit.
Und mal ehrlich, da lassen wir uns doch gerne täuschen, wenn der Vollmond so groß und geheimnisvoll am Nachthorizont leuchtet.
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(ctr)