Trotz CO2-Einsparungen - da geht nichts mehr

Nicht mehr aufzuhalten: Arktisches Meereis ist ab 2030 verloren

Das Eis der Arktis ist wohl bald verloren – zumindest im Sommer. Selbst bei geringen Treibhausgas-Emissionen könnte das arktische Meereis schon in den 2030er Jahren dann komplett abschmelzen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie, die noch pessimistischer ist als die Prognosen des Weltklimarats.

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Arktis eisfrei ab 2030

Die abnehmende Ausdehnung der arktischen Meereisfläche wird vor dem Hintergrund der Klimakrise aufmerksam verfolgt.
Ausdehnung der Meereisfläche in der Arktis pro Monat in ausgewählten Jahren des Zeitraums 1990 bis 2022

Keine schönen Aussichten. Der Weltklimarat sagt eine im Sommer eisfreie Arktis bis Mitte des Jahrhunderts, also bis zum Jahr 2050, vorher, wenn der Treibhausgas-Ausstoß mittel oder hoch ausfällt. Eine neue Studie ergibt aber nun noch unschönere Aussichten: Die Region könnte schon viel früher eisfrei sein. Selbst bei geringen Emissionen.

Die Forscherinnen und Forscher um Min Seung Ki von der südkoreanischen Pohang-Universität für Wissenschaft und Technologie kommen zu dem Schluss, dass die Arktis selbst bei geringen CO2-Emissionen schon ein Jahrzehnt früher im Sommer eisfrei sein wird als bisher angenommen. „Die Ergebnisse lassen erkennen, dass sich unabhängig von Emissionsszenarien der erste meereisfreie September schon in den 2030er bis 2050er Jahren einstellt“, schreiben sie im Fachblatt Nature Communications. Warum im September? Mitte September erreicht die Ausdehnung des arktischen Meereises immer ihr sommerliches Minimum.

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Noch nie dagewesenes eisfreies arktisches Klima droht

Im März 2023 ist die Fläche der Arktis mit einer Ausdehnung von rund 14,43 Millionen Quadratkilometern deutlich kleiner als noch vor rund 30 Jahren.
Entwicklung der Fläche des Meereises der Arktis in den Jahren von 1980 bis 2023

Die Ausdehnung von Meereis lässt sich seit den 1970er Jahren gut durch Auswertungen von Satellitenbildern erfassen. Das wurde auch in diesem Fall über den Zeitraum von 40 Jahren gemacht. Die Erkenntnis dabei ist nicht neu: „Das arktische Meereisgebiet ging in den vergangenen Jahrzehnten jedes Jahr rapide zurück, mit einer immer stärkeren Abnahme seit 2000“, so das Team, darunter der Klimaforscher Dirk Notz von der Universität Hamburg.

Neu ist aber die düstere Prognose, „dass wir in den nächsten ein oder zwei Jahrzehnten ein noch nie dagewesenes eisfreies arktisches Klima erleben könnten, unabhängig vom Emissionszenario“.

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Ein Abschmelzen des arktischen Merreises würde sich auf menschliche Gesellschaften und auf Ökosysteme inner- und außerhalb der Arktis auswirken. Die großen Meereisflächen der Arktis haben nämlich nicht nur einen Einfluss auf den Strahlungshaushalt der Erde, sondern auch auf die atmosphärische Dynamik. Wichtig sei nun, sagen Min Seung Ki und Team, sich in naher Zukunft auf eine saisonal eisfreie Arktis einzustellen und entsprechend zu planen. Darauf zu hoffen, dass das Abschmelzen noch aufgehalten werden kann, ist wohl sinnlos.

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(ctr mit dpa)