Futuristische Stadt in der Wüste Saudi Arabiens
Wie "NEOM" das Leben der Zukunft klimafreundlicher machen soll
von Janique Johnson

Mitten in der Wüste in Saudi Arabien gibt es Hoffnung für eine klimafreundlichere Zukunft: Neom – The Line, eine futuristische Megacity. Nach Ende der Bauarbeiten sollen dort 9 Millionen Menschen zu 100 Prozent umweltfreundlich leben können. Obwohl das kostspielige Projekt vielversprechend wirkt, gibt es viele Kritiker.
Von fliegenden Taxis bis hin zu erneuerbaren Energien

Mitten in der Stadt komplett nachhaltig, umweltfreundlich und emissionsfrei leben. Für 9 Millionen Menschen könnte das am Nordufer des Roten Meeres in Saudi-Arabien die Zukunft sein. In der futuristischen Megacity Neom soll es keine Autos geben, alle wichtigen Einrichtungen sollen in unmittelbarer Nähe sein und für längere Strecken soll es Hochgeschwindigkeitszüge geben. Sogar fliegende Taxis könnten womöglich eine Rolle spielen. Außerdem soll Neom zu 100 Prozent von erneuerbaren Energien betrieben werden.
Die Idee hinter dem derzeit größten Bauprojekt der Welt stammt vom saudi-arabischen Kronprinz Mohammed bin Salman und seinen Beratern. Ihre Vision ist es, den Staat umzubauen, vom Öl wegzukommen und stattdessen komplett auf moderne Technologien und Branchen der Zukunft zu setzen. Die Ökostadt Neom ist dabei das größte Zeichen für diesen Wandel, sie erstreckt sich über 26.500 Quadratkilometer. Damit ist die Fläche fast so groß wie Belgien. Entsprechend kostspielig ist das Projekt: Es sollen schon mehr als 320 Milliarden Euro geflossen sein – von Investoren, die sich über die offizielle Website an dem Projekt beteiligen können.
Wann soll Neom fertig werden?

Im Jahr 2015 fing der Bau von Neom ohne Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit an. Zwei Jahre später wurde das Projekt dann offiziell vorgestellt. Mit Hilfe von Experten aus aller Welt soll die teure Vision zur Realität werden. Unter ihnen sind auch viele Deutsche, die ihr Können von der Stadtplanung bis hin zur Kultur und Unterhaltung einbringen. Deutsche Unternehmen wie Thyssenkrupp planen zum Beispiel, die weltweit größte Wasserstofffabrik zu bauen.
Rund 380.000 Arbeitsplätze sollen in diesem Zusammenhang entstehen, obwohl alle autonomen Projekte von künstlicher Intelligenz gesteuert werden sollen. Teilweise soll die Megacity schon 2029 fertig sein und Gastgeber der Asien-Winterspiele werden, auch wenn es vor Ort keinen Schneefall gibt. Und auch im Fußball könnte Neom in der nächsten Dekade viel Aufmerksamkeit bekommen: Saudi-Arabien hat sich zusammen mit Griechenland und Ägypten als Austragungsort beworben. Somit könnte die Eröffnungsfeier der Fußball-Weltmeisterschaft 2030 in Neom stattfinden. Die Investitionen für das Mega-Projekt sind insgesamt auf bis zu 30 Jahre ausgelegt.
Neom: Zu schön um wahr zu sein?

Für das Mega-Bauprojekt in der Wüste in Saudi Arabien ist seit Beginn der Arbeiten laut Kritikern im wahrsten Sinne Blut geflossen: Der Kronprinz Mohammed bin Salman handele für das Neom-Projekt ohne Skrupel. Für zehntausende Beduinen kam es zur Zwangsumsiedlung, was zu Protesten führte, die mit der Todesstrafe geahndet wurde.
Außerdem kommen politische Probleme dazu. Ein Streit zwischen Saudi-Arabien und Ägypten über die Inseln Tiran und Sanafir müsste gelegt werden, um eine Brücke bauen zu können, so wie es in den Plänen vorgesehen ist. Diese Brücke würde Saudi-Arabien und die ägyptische Sinai-Halbinsel teilen. Diesem Vorhaben müsste auch Israel zustimmen.
Ob sich in Zukunft weltweit 9 Millionen Menschen finden werden, die in Neom leben sollen, ist auch noch unklar. Das klimafreundliche Leben dort klingt verlockend und um es für Menschen aus dem Westen noch anziehender zu machen, soll Neom den Status einer autonomen Region bekommen, die wohl westliche Regelungen und Gesetze aufgreifen soll. Die Schattenseite: Dadurch könnten im Rest des Landes erneut Unruhen ausbrechen.
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(jjo)