Höchste Warnstufe droht

Lawinengefahr spitzt sich deutlich zu

von Björn Alexander und Julian Hirmke

Reichlich Neuschnee, ein stürmischer Wind und ein ungünstiger Aufbau der Schneedecke. Zum Wochenende verschärft sich die Lawinenlage im Alpenraum deutlich.

Oben im Video: Snowboarder wird von Lawine überrascht

Widrige Bedingungen

Es sind sehr ungünstige Bedingungen, die derzeit im Alpenraum vorherrschen. Eine zumeist nur dünne Altschneedecke kombiniert mit einem lebhaften bis stürmischen Wind. Das führt aktuell dazu, dass der Neuschnee verfrachtet wird und dass sich Schneebretter anhäufen können. Eine Situation, die die Lawinenexperten zum Teil schon mal mit einer erheblichen Lawinengefahr mit Stufe 3 von 5 quittieren.

Dementsprechend gab es zuletzt wiederholt Lawinenabgänge. Wie am 31. Januar mit einem Lawinenunfall mit Personenbeteiligung direkt südlich der deutsch-österreichischen Grenze in der Nähe des Gatterls am Zugspitzmassiv. Glücklicherweise konnten die Verschütteten gerettet werden.

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Anstieg der Gefahrenstufe

Eine wahre Naturgewalt - solche Schneelawinen können schon durch einzelne Skifahrer ausgelöst werden.
Eine wahre Naturgewalt - solche Schneelawinen können schon durch einzelne Skifahrer ausgelöst werden.

Der Wind weht in Annäherung von weiteren Tiefdruckgebieten auch in den kommenden Tagen wiederholt stark bis stürmisch - teils mit Böen über 100 km/h. Das sorgt einerseits für ein eiskaltes Kälteempfinden und Wintersportler sollten sich entsprechend schützen. Andererseits sind weitere Verfrachtungen und Verwehungen zu erwarten. Das alleine sorgt schon für eine teilweise erhebliche Zuspitzung der Extremwetterlage.

Intensive Schneefälle zu erwarten

Mit den Neuschneemengen, die die Wettercomputer übers Wochenende und bis zum Beginn der nächsten Wetterwoche berechnen, dürfte sich die Situation nochmals deutlich verschärfen. Zum Teil sind 1 bis 2 Meter Neuschnee möglich. Das betrifft die Lagen oberhalb von 1000 Metern. Selbst über 2 Meter sind stellenweise nicht auszuschließen. Das betrifft insbesondere diese Regionen.

Stufe 4 oder 5 möglich

Sollten Wind und Sturm aus West bis Nordwest sowie der Neuschnee tatsächlich so aufeinander treffen, wie es einige Wettercomputer berechnen, dann steht am Wochenende eine markante Verschärfung der Lawinenlage an – von erheblich auf groß bis sehr groß. Abseits der gesicherten und freigegebenen Pisten und Loipen mit akuter Lebensgefahr für sich und für andere!

Wie verhalte ich mich bei einer solchen Lawinengefahr richtig?

Am besten halten wir uns beim Skifahren an erfahrenes, ortskundiges Personal. Grundsätzlich sollte man auch immer in einer Gruppe unterwegs sein. Die Naturgewalten werden schnell unterschätzt, da kann Leichtsinn schnell tödlich enden. Die einfache Lösung: Regelmäßig auf die Lawinenwarndienste schauen. Die sind öffentlich einsehbar und werden stetig aktualisiert. Wenn die Gefahr zu groß ist, sollte man auf den gesicherten und frei gegebenen Pisten oder einfach im Tal bleiben und auf einen harmloseren Tag warten. Dabei bedeutet selbst die mittlere Warnstufe 3 von 5 keine Entwarnung – ganz im Gegenteil.

Zwei Drittel aller Lawinenunfälle passieren nämlich bei Alarmstufe 3, wie Rudi Mair, Leiter des Lawinenwarndienstes Tirol, feststellt. Da kommt es gerne mal zu einer tückischen Mischung aus Selbstüberschätzung und falscher Einschätzung der Gefahr – vor allem dann, wenn sich nach dem Schneefall rasch die Sonne mit Kaiserwetter durchsetzt.

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(bal, uhi)